Raphaël Balthazar ist mit Abstand der beste Gerichtsmediziner weit und breit. Ein Genie in seinem Bereich und eine Bereicherung für jede Ermittlung - zumindest fachlich. Capitaine Hélène Bach kommt auf ihrem neuen Posten bei der Pariser Polizei das erste Mal mit ihm in Kontakt und erkennt, dass der clevere und gutaussehende Kollege durchaus anstrengend und abseits der Norm unterwegs ist - und das sowohl im Privat- als auch Berufsleben. Das ungleiche Team lernt sich kennen und schätzen, während sie versuchen Gewalttaten in ihrem Bezirk aufzuklären und Täter zu überführen.



"Balthazar" ist sicherlich von der Idee nicht neu und auch nicht einzigartig. Trotzdem versprüht die erste Staffel der Serie einen Charme, der für Fans von Krimis mit Nebenhandlung zum Greifen nah und verlockend ist. Angesiedelt sind die Fälle in Frankreich, im Großraum von Paris, ein erfrischend anderes Setting, was immer mal wieder zur Schau gestellt wird.

Wer genauer hinsieht, erkennt mitunter die Vorbilder, die als Inspiration gedient haben könnten. Bach: Eine Polizistin, die für ihren Job die Familie zurückgestellt hat und neben dem Aufklären von Morden auch zwei schwierige, verstimmte Kinder und ihren Mann handhaben muss. Und auf der anderen Seite Balthazar: ein brillianter, gutaussehender Arzt, der ein dunkles Trauma aus seiner Vergangenheit in sich trägt. Verloren in der Zeit und auf der Jagd nach dem Kick des Lebens. Dazu gesellt sich eine Prise unpassender Humor an den Tatorten und ein selbstzerstörerischer Lebensstil. Wer es bisher nicht erahnt, natürlich hat das Auswirkungen, welche die Protagonisten einholen. Ein Krimiheld aus dem Lehrbuch.

Spannend sind die einzelnen Episoden aus Sicht der Kriminalfälle durchweg. Staffel 1 enthält die ersten sechs Folgen, die sich gut schauen lassen. Der Zuschauer taucht schnell in die Handlung ein und wartet förmlich darauf, dass die Geister der Vergangenheit zuschlagen. Die Mischung aus pflichtbewusster Polizistin und gutaussehendem Arzt funktioniert. Zwischen Tomer Sisley (Balthazar) und Hélène de Fougerolles (Bach) stimmt die Chemie, die beiden harmonieren gut miteinander und bieten viel Stoff für Erzählstränge abseits der Arbeit. Die einzelnen Fälle sind unterhaltsam, mitunter recht derb und offen im Umgang mit den Toten.

Kurzum:
Kaputtes Genie trifft pflichtbewusste Karrierefrau. So schroff lässt sich "Balthazar" zusammenfassen, das wird der Serie aber nicht gerecht. Die Paarung der Protagonisten stimmt, die Fälle machen Spaß und die fünfeinhalb Stunden Spielzeit sind viel zu schnell vorbei.