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Familiäre Probleme sind nie schön. Bei Mercy und Adam kommt nun hinzu, dass sie nach dem letzten überstandenen Abenteuer durchaus etwas Frieden verdient hätten, doch der ist ihnen nicht vergönnt. Adams Exfrau verursacht Probleme, marodierende Werwölfe wollen die Macht in den Tri-Cities an sich reißen und zu allem Unglück öffnet sich auch noch eine Tür in die Anderswelt in Mercys Garten. All das wäre schlimm genug, doch da die Tür geöffnet wurde, streift nun ein bösartiges Geschöpf durch Mercys Revier und bringt ihre Freunde und Schutzbefohlenen in Gefahr. Da kann Mercy nicht tatenlos zusehen und schon bald hat sie einen Gegner, der alle bedroht, die ihr lieb sind.
Wann ist für Mercy Thompson eigentlich zuletzt einmal irgendetwas glatt gelaufen? In den letzten Jahren hat die Gestaltwandlerin sich Zombies entgegengestellt, mächtigen Vampiren die Stirn geboten, den Fae ihre Grenzen aufgezeigt und jedem den Schutz ihres Rudels angeboten, der ihn benötigt. Letzteres hat dann sogar dazu geführt, dass der Marrok, der mächtigste Werwolf der Vereinigten Staaten, sich von ihr losgesagt hat, obwohl sie seine Ziehtochter ist.
Auf eines konnte sich Mercy jedoch immer verlassen. Ihr Mann, Adam Hauptmann, stand unerschütterlich an ihrer Seite. Nun jedoch zieht Adam sich von ihr zurück und sie hat es bei all den Problemen, die sie bekämpft haben, gar nicht sofort gemerkt. Die besondere Verbindung, die beide vereint, verkümmert und Mercy weiß so gar nicht, wie sie ihre Liebe retten soll. Adam aufzugeben ist jedoch keine Option. Natürlich warten übernatürliche Gegner aber nicht höflich, bis Mercy und Adam ihre Probleme gelöst haben, und so kämpft Mercy bald an zwei Fronten – mindestens, denn da wären ja noch Wulfe, der Vampir, der Mercy stalkt, Adams Exfrau und ein fremdes Rudel Werwölfe, das die Situation nutzen und Adams Rudel übernehmen möchte.
Noch vor ein paar Bänden musste der Leser sich fragen, ob überhaupt noch irgendwas Mercy gefährlich werden könnte. Zwar wurden ihre Gegner immer mächtiger, doch auch Mercy entdeckte immer mehr Fähigkeiten und schien imstande, jedes Abenteuer zu überstehen. Zwar zog sie sich deutliche Blessuren zu, doch am Ende war alles gut – für den Moment.
Doch seit Adam und sie gegen Hexen kämpfen mussten, scheint es, dass eben nicht alles wieder gut werden könnte. Adam ist verändert, es gibt eine ungewohnte Kälte zwischen ihnen und egal, was Mercy versucht, sie dringt nicht zu ihm durch. Als ob das nicht schlimm genug wäre, treibt eine unbekannte Macht ihr Unwesen, die in Menschen eindringen und sie übernehmen und töten kann.
Autorin Patricia Briggs schenkt ihrer Heldin dieses Mal so gar nichts. Mercy kann nirgendwo Frieden finden und selbst vor ihren Freunden muss sie sich in acht nehmen, könnten sie doch von dem unbekannten Wesen besessen sein. Da helfen ihr all ihre Gaben kaum etwas und nur ihr Mut und ihre Entschlossenheit können sie weiterbringen. Schön, dass ihr Charakter in all der Zeit der gleiche geblieben ist. Das aber zeichnet Mercy aus. Sie würde niemals ihre Freunde oder Familie im Stich lassen. Sie kämpft, sie trickst, sie täuscht und sie gibt niemals auf. Dabei ist sie sich ihrer Schwächen durchaus bewusst, doch lässt sie sich nicht ausbremsen. Ihr eigenes Wohl hintenan stellend versucht sie alles, um ihre Lieben zu schützen und das Richtige zu tun.
Es fällt leicht, diese Figur zu mögen, die sich selber eben so gar nicht heldenhaft findet. Die Autorin lässt Mercy die Geschichte in der ersten Person erzählen und so wird der Leser Zeuge all der Zweifel, die Mercy befallen, ihrer Unsicherheiten und Ängste. Noch dazu bleiben Mercys Abenteuer abwechslungsreich und auch wenn der Leser nicht anders kann, als sich zu wundern, wie Mercy all diese Schwierigkeiten überwindet, so bleibt die Geschichte doch kurzweilig und unterhaltsam. So viel hat Mercy nun schon erlebt, aber der Leser ahnt es und ist froh darum: Ihre Geschichte ist noch lange nicht auserzählt.
Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.