Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Seit einiger Zeit arbeitet Carolin Bauer in einem Blumenladen am Wiener Zentralfriedhof. Eigentlich ist die junge Frau weder Floristin, noch heißt sie Carolin Bauer; offiziell lebt die Person, die sie früher war, nicht mehr. Denn diese hatte als Polizeispitzel eine brutale russische Bande unterwandert und dabei - das soll zumindest das organisierte Verbrechen glauben - den Tod gefunden.
Nun fertigt sie Gestecke an und tauscht mittels Blumensymbolik Botschaften mit ihrem Kontaktmann bei der Polizei aus. Als Blumenhändlerin fällt sie auf dem riesigen Friedhof in keiner Weise auf. Dennoch möchte ihr Verbindungsmann, dass sie nach München umzieht und eine Frau ihres Alters ausspioniert. Diese gehört einer Bauunternehmerfamilie an, die als einzige der drei in München bedeutsamen Baudynastien nicht von einer eigenartigen Welle tödlicher Unfälle auf Baustellen betroffen ist, was sie verdächtig macht.
Carolin freundet sich also mit der Unternehmerstochter an. Für sie wurde die Nachbarwohnung angemietet, weshalb der Kontakt problemlos zustande kommt. Schon nach wenigen Tagen soll Carolin ihre neue Freundin zu einem Charity-Empfang von deren Familie begleiten. Sie geht mit, obwohl sie an sich die Öffentlichkeit meiden möchte. Und schon gerät sie in einen Sog von Ereignissen, die sie und die drei Familien unter sich zu begraben drohen.
Als Informantin im Milieu des organisierten Verbrechens hat Carolin viel Schreckliches gesehen, und obwohl die Frau, die sie einmal war, in einer glaubwürdigen Zeremonie beerdigt wurde, ihr Aussehen in keiner Weise mehr an früher erinnert und sie weit von ihrer alten Heimat entfernt lebt, befindet sie sich in einem Zustand ständiger Todesangst. Der Leser kann ihre Paranoia mit der Zeit gut nachvollziehen, da immer wieder Erinnerungen eingeblendet werden, die ahnen lassen, was sie erwartet, falls sie auffliegen sollte.
Trotz ihrer Traumatisierung macht die Protagonistin, die als Ich-Erzählerin fungiert, einen sympathischen Eindruck. Ihre Handlungen und Gefühle wirken weitgehend authentisch, und so lässt es sich gut mitfiebern, zumal die Handlung nach einigem Vorgeplänkel plötzlich gewaltig an Fahrt aufnimmt, viele Vorfälle und Aussagen auf den zweiten Blick ganz andere Rückschlüsse einfordern als zu Anfang und es auf einmal nicht mehr nur um die Bauunternehmerfamilien geht, sondern um ihr Leben und alles, was sie sich zwischenzeitlich aufgebaut hat. Und, wie in einem Thriller nicht anders zu erwarten, ist sie im entscheidenden Moment auf sich allein gestellt.
Der Fall an sich hält somit einige Überraschungen und unerwartete Wendungen bereit, sodass der Leser das Buch nur ungern vor dem Schluss aus der Hand legt.
"Vanitas – Schwarz wie Erde" wird als der erste Teil einer Serie präsentiert, von der mittlerweile auch Teil 2 ("Vanitas – Grau wie Asche") erschienen ist. Da Teil 1 mit einem gut angelegten Cliffhanger endet, dürfen sich Fans einiges vom Nachfolgeband versprechen.
Eine Leseprobe wird auf der Verlagsseite angeboten.