Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Bryce Quinlan lebt auf dem Mond. Nicht, weil sie eine Träumerin wäre, sondern tatsächlich in einer Stadt auf dem Mond, die außerdem von Wanen, Engeln, Vampiren, Menschen und Fae bevölkert wird. Für sie präsentiert sich das Leben als andauernde Party, bis ihre beste Freundin ermordet wird. Für Bryce ist das ein Schock und sie kann den Vorfall nicht überwinden. Als zwei Jahre später jemand auf dieselbe Weise zu Tode kommt, bitten die Sicherheitskräfte sie um Hilfe und ein Engel wird ihr zur Seite gestellt - zwar einer, der mit den Engeln, wie wir sie uns gemeinhin vorstellen, mal so gar nichts zu tun hat. Hunt Athalar ist als Auftragsmörder bekannt und er wird Bryce enorm aus der Fassung bringen, während in Crescent City ein Dämon sein Unwesen treibt.
Welche Art von Drogen es auch immer gibt, Bryce schmeißt sie ein. Tagsüber arbeitet sie in einer Kunstgalerie, die einer Hexe gehört, abends macht sie Party mit einem Werwolfrudel. Warum auch nicht? Bryce ist jung, die beste Freundin einer Werwölfin und zur Hälfte eine Fae. Daher besteht für sie sogar die Aussicht, ewig zu leben, wenn sie sich einem Ritual unterzieht. Da bleibt für den Ernst des Lebens noch jede Menge Zeit, denkt sie.
Auf den ersten Seiten macht Autorin Sarah J. Maas
(Das Reich der sieben Höfe) es dem Leser nicht leicht, die Hauptfigur des Romans zu mögen. Bryce gibt sich unglaublich oberflächlich, dröhnt sich bei fast jeder Gelegenheit zu und scheint nur auf der Suche nach dem nächsten Kick, der neusten Droge und schnellem Sex zu sein. Sie ist so bekifft, dass sie sich ein Tattoo stechen lässt, an das sie sich morgens nicht erinnert? Egal. Sie hat ein Date mit jemandem, den sie schon seit Jahren mag? Sei's drum, bis dahin gibt es andere.
Doch Bryce steht eine Änderung bevor, ein Schock, der ihr Leben verändern wird. Ihre beste Freundin wird nicht nur ermordet, sie wird regelrecht in Stücke gerissen und ihr ganzes Rudel gleich mit. Schlagartig ist das leichte Leben vorbei und Bryce wird nie wieder so sein wie zuvor. Es wird zwei Jahre dauern, bis es wieder eine Spur des Mörders gibt, und da es sich dabei um einen Dämon handelt, soll sie zusammen mit Hunt Athalar, genannt der Todesschatten, ermitteln. Dabei enthüllen beide nicht nur die Wahrheit Stück für Stück, sondern der Leser erfährt auch immer mehr Geheimnisse, die beide umgeben. So werden sie immer tiefer in eine Düsternis aus Intrigen, Drogen und Macht gezogen.
Sarah J. Maas hat hier eine erstaunlich wilde und interessante Welt erschaffen. Eine "Midgard" genannte Welt wird von allen nur denkbaren Geschöpfen bevölkert und jedes davon hat ein anderes Ziel. Das Zusammenspiel dieser Wesen funktioniert bei allem Laster nur durch strikte Regeln und unbarmherzige Strafen. Es bietet aber auch endlose Möglichkeiten und der Leser wird trotz der 928 Seiten nicht müde, sich in der Geschichte zu verlieren.
Einen Wermutstropfen bietet aber die jugendlich angeberische Alltagssprache, die von den Figuren gebraucht wird. Auch wenn die Personen Hunderte von Jahren alt sind, sprechen sie miteinander und benehmen sich, als wären sie Teenager im besten Flegelalter, was stellenweise einfach irritiert und den Szenen die Intensität nimmt.
Perfekt ist die Geschichte um Bryce und Hunt also nicht, doch die vielen Ideen, die hier eingewoben wurden und bis zur letzten Seite neugierig machen, entschädigen für diesen Lapsus.
Da "Crescent City 1 – Wenn das Dunkel erwacht" als erster Band einer Reihe angekündigt wird, darf der Leser sich auf weitere Bücher in Crescent City freuen und das sind wirklich gute Nachrichten.
Der dtv Verlag bietet eine
Leseprobe auf der Verlagsseite an.