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Der Titel klingt nach einem Buch über das Schreiben, aber diese Anthologie ist etwas anderes, eine Art Lesebuch für Schriftsteller oder Menschen, die Schriftsteller werden wollen. Eine große Zahl von Autoren ist angeschrieben worden, etwas über das Schreiben, über ihre Art zu schreiben, über ihre Schreibtische und -utensilien zu schreiben.
Das Ergebnis ist vielfältig. Manche schreiben über die Droge, die Sucht, schreiben zu müssen, manche darüber, wann sie schreiben oder mit welchem Instrument. Gedichte gibt es auch, bei denen man sich aber meistens fragt, was sie mit dem Überthema zu tun haben. Es gibt einiges Fiktives, einige Kurzgeschichten oder Erzählungen, die mehr oder weniger das Schreiben zum Thema haben.
Ein paar Beispiele:
Ina Paul schreibt in ihrem Beitrag "Warum, um Himmels Willen, Schreiben?" über Reaktionen ihrer Freunde und Nachbarn, über die Tischplatte, die beim Schreiben leer sein muss und darüber, dass sie spät angefangen hat zu schreiben und zu veröffentlichen und sich dabei wohl auch nicht immer für voll genommen fühlt.
"Journalistisches Schreiben entspannt" behauptet Claudia Wessel und entwirft natürlich auch noch das Gegenbild des literarischen Schreibens, das brutal ist, alle Kräfte raubt, an dem man leidet.
Udo O. Rabsch analysiert den Schreibprozess in "Gehirn, Schreiben, Inspiration". Dabei versteigt er sich in philosophische und naturwissenschaftliche Gedanken zum Tun des Schreibens und wie es sich vom reinen Denken oder auch vom Sprechen unterscheidet. Sehr spannende Gedanken.
"Unterhaltung schreiben" heißt der Beitrag von Ulrike Dietmann. Sie bekennt sich zum Schreiben von schlichter Unterhaltungsliteratur und macht ein Interview mit ihrem eigenen kreativen Ich, und das ist dann natürlich auch unterhaltend.
Also ist "Schreiben" ein Buch fürs gemütliche Blättern, immer mal wieder einen Beitrag zu lesen, aber es ist auch ein Buch mit sehr unterschiedlichem Anspruch, mit sehr unterschiedlicher Qualität. Da geht auch manches daneben, da machen sich auch Leute sehr wichtig und tragen eigentlich nichts bei, was wirklich interessant ist. So ist diese Anthologie vor allem etwas für Leute, die selbst schreiben, die sich wieder erkennen können, oder auch nicht. Eher nicht empfehlenswert.