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Zwei Söhne hatte Melisande, die Drachenherrin. Einen von König Edward, Markus, ein hübscher gesunder Junge mit Drachenmagie im Blut, die er von der Mutter vererbt bekam. Sein Zwilling Nemesis, genannt Nem, ist der Sohn von Grald, dem abtrünnigen Drachen, der gegen sämtliche Gesetze seines Volkes gemeinsam mit der alten Drachin Maristara aufs Heftigste verstößt.
Wir treffen die beiden Jungen das erste Mal, als sie gerade sechs sind. Nem, mit einem normalen Oberkörper, aber den Beinen eines Drachen geboren, lebt mit Melisandes Lebenspartnerin Bellona im Wald, fern den abergläubischen Menschen. Aber einmal im Jahr müssen sie in die Stadt, um Felle zu verkaufen. In der Stadt werden einige auf Nem aufmerksam. Unter anderem sein Vater Grald und Drakonas, der Zweibeiner, der seine Drachengestalt weggab, um Agent der Drachen unter den Menschen sein zu können. Drakonas hilft ihm, und Nem samt Bellona können noch mal für zehn Jahre untertauchen.
Markus ist ein absonderliches Kind, lebt nur in sich drin, schaut die wunderbaren Farben, die ihm die Drachenmagie zeigt. Für den unehelichen Sohn des Königs ist er mit allen prinzlichen Ehren gut am Hofe aufgenommen worden, und seine Stiefmutter Ermintrude liebt ihn wirklich, aber er verschließt sich und würde verhungern, wenn Drakonas ihm nicht den Umgang mit der Magie aufzeigen würde.
Zehn Jahre später geht Nem wieder mit Bellona in die Stadt, und er benimmt sich, wie nur hinterwäldlerische Teenager sich benehmen können, verliert erst Geld, dann Herz und dann Freiheit, und Bellona sucht Markus auf, um mit ihm gemeinsam den Bruder zu suchen, von dem Markus bisher nichts wusste ...
"Drachensohn" ist der zweite Band der Saga "Das verbotene Land", und ähnlich wie dieser erste Band beginnt auch dieses Buch eher behäbig, um später einigermaßen an Spannung zu gewinnen. Allerdings krankt das Buch nicht nur an der Spannung, sondern in noch größerem Maße an interessanten oder zumindest glaubwürdigen Charakteren. Alle hier sind verbittert oder distanziert, Drakonas muss immer der geheimnisvolle Drachen sein, obwohl er meistens sehr menschlich erscheint, Nem ist hart, weil Bellona noch härter ist, Markus wohlerzogen, langweilig und der Welt entrückt, der Leser ist auf einer anstrengenden Suche nach irgendeinem Charakter, mit dem er sich identifizieren kann - im ersten Band gab es dafür wenigstens noch König Edward, aber der ist hier nur Nebenfigur. Und da Melisande am Schluss des ersten Bandes starb, gibt es auch keinen allzu großen Wiedererkennungswert beim zweiten Band, was ja eigentlich bei einer Serie immer gegeben sein sollte.
Die Welt selbst, die Margaret Weis skizziert, ist dabei keinesfalls uninteressant. Die Drachen haben strenge Gesetze, die ihnen das Töten von Menschen untersagen, sie schlafen viel und lieben es, sich irgendwo in die Berge zurückzuziehen, aber ihr Parlament ist genauso ein Ort der Intrigen, wie es Parlamente von Menschen zu sein pflegen. Was allerdings die Drachenmagie vermag oder nicht vermag, bleibt ebenso ein Geheimnis, wie die Ziele von Maristara und Grald, und über Maristaras Land, das verbotene Land, das der Serie den Namen gab, erfährt man in diesem Buch rein gar nichts. War der erste Band noch ein ganz angenehm zu lesendes Buch, das zumindest im letzten Teil eine Menge Spaß machte, so kann der zweite kein gesteigertes Interesse an der Serie mehr aufrecht erhalten. Wirklich schade, bei dem durchaus vorhandenen Potential des ersten Bandes.