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Viele kennen Heinz Erhardt. Zumeist nur aus seinen Filmen, denen er seinen unnachahmlichen Stempel der leichten Heiterkeit aufgedrückt hat.
In Laufe seines Lebens schrieb er fast zu jedem Thema Gedichte - ob nun über Brauchtum, Milch oder vor allem Tiere. Vor allem die kleinen Dinge des Lebens bekommen in seinen kurzen Gedichten die Aufmerksamkeit, die sie teilweise auch verdienen.
Das vorliegende Hardcoverbuch enthält nur Gedichte. Der "Meister der Leichtigkeit" erweckt durch seinen sanften, aber auch ab und an zynischen Humor Dinge zum Leben, gibt ihnen einen Stellenwert, den sie sonst nicht hätten. Sein Stil dabei ist unverkennbar. Erhardt spielt mit den Worten wie kein Zweiter. Oft nutzt er die Doppeldeutigkeit der deutschen Sprache gnadenlos aus, um die Dinge auf den Punkt zu bringen und diese bewusst in das Bewusstsein zu rücken.
So kann man in dem "Chor der Müllabfuhr" nachvollziehen, warum man dem Müll eine Abfuhr erteilen sollte.
Vielleicht mag das eine oder andere Gedicht aus der heutigen Sicht platt wirken oder schon zu einem Kalauer geworden sein, doch das nimmt ihnen nicht den Reiz.
Viele Gedichte sind sehr lehrreich, manchmal regelrechte Merksätze. So verbindet der Autor geschickt in wenigen Sätzen die Herkunft des Satzes von Archimedes "Stört meine Kreise nicht!" mit einer kurzen Biographie von dem Griechen.
Auch vor politischen Falschaussagen macht Erhardt nicht halt. Er erwehrt sich gegen die, welche auf alle schimpfen, doch nicht auf die, welche meinte, sie könnten regieren, doch können sie es dennoch nicht.
Heinz Erhardt erzählt auch, warum er nicht dichten kann, wenn er unter Menschen ist. Er hängt zwar seinen Gedanken nach, welche die Gänge seines Hirns erfüllen, teils stürmisch, teils gemächlich. Doch Denken und Dichten konnte er scheinbar nur im Stillen.
Sehr schön auch zu lesen sind die vier Ritterballaden, die sich direkt hintereinander im Buch befinden, darunter auch eine Abwandlung des Gedichtes vom Erlkönig von Goethe.
Tiere schienen dem Autor besonders am Herzen zu liegen, vor allem die kleinen. So gibt es ein Melodram über drei Raupen, welches in drei Akten erzählt wird, mit der Erkenntnis, dass die Natur scheinbar nur nach dem Leben trachte.
Dem Leser sei angeraten, nach jedem Gedicht ein bisschen zu verweilen, bevor das nächste in Angriff genommen wird. Einige Hintergründe erschließen sich erst nach dem Sinnieren der gelesenen Zeilen.
Das Buch selbst passt in jede Tasche und es bietet sich geradezu dazu an, mitgenommen zu werden. Die äußere Gestaltung ist schlicht, die innere noch schlichter. Keine Abbildungen zieren das Buch, außer auf der Vorderseite. Dort ist ein Foto vom Autor zu sehen. Das Schriftbild ist klar und deutlich zu erkennen, die Buchstaben ausreichend groß. So findet fast jedes der meist nicht allzu langen Gedichte auf einer Seite Platz.
Wer feinen und feinfühligen, aber auch hintergründigen Humor mag, sollte auf dieses Buch nicht verzichten.