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Nach dem gemeinsamen Bestseller "Relic" schrieb das Autorenteam Douglas Preston und Lincoln Child bislang noch weitere beliebte Bücher aus dem Bereich Krimi und Thriller, unter anderem "Burn Case", das hier als gekürzte Lesung vorliegende Hörbuch.
Ein rätselhafter Mord beschäftigt die Polizei: Auf seinem eigenen Anwesen wurde ein bekannter Kunstkritiker ermordet. Rätselhaft ist jedoch nicht allein die Tatsache, dass der Kritiker ermordet wurde, sondern auch die näheren Umstände seines Todes, denn offensichtlich verbrannte der Mann von innen nach außen - doch wie ist so etwas möglich?
Special Agent Pendergast übernimmt den Fall und ermittelt zusammen mit Sergeant Vincent D´Agosta.
Während Pendergast ausgesprochen gebildet ist und stets zu jeder Frage eine Antwort zu haben scheint, sieht sich D´Agosta vor einige Probleme gestellt - und dies auch privat. Der Sergeant lebt noch nicht lange getrennt von seiner Frau, spricht aber sehr auf die attraktive und ehrgeizige Laura Hayworth an - ausgerechnet jüngster weiblicher Captain der New Yorker Polizei.
Erste Untersuchungsergebnisse führen das Ermittler-Duo zu einem reichen Zeugen, der offenbar mehr weiß, als er vorgibt. Der Verdacht gegen diesen erhärtet sich, als nicht nur ein ähnlicher Mord geschieht, sondern der Zeuge mit seiner Jacht auch noch nach Europa flüchtet. Pendergast und D´Agosta folgen ihm - und das bis nach Italien, wo Pendergast schließlich die entscheidenden Hinweise findet, um die mysteriösen Mordfälle aufzulösen. Doch nicht ohne Gefahr für Leib und Leben ...
Die Grundidee, die dieser Geschichte zu Grunde liegt, ist sehr interessant und der Spannungsbogen in der ersten Hälfte des Hörbuches sehr gelungen.
Die privaten Probleme des Sergeants bereichern die Geschichte eher, als sie zu behindern - doch auch dies gilt primär für die erste Hälfte des Hörbuches.
In der zweiten Hälfte beginnt die Geschichte, sich zu ziehen und die Auflösung des Ganzen ist schließlich in einen Monolog gekleidet, der eine volle CD-Länge Laufzeit in Anspruch nimmt ... ob Täter wirklich stets so redselig sind? Vielmehr entsteht der Eindruck, dass sich das Buch beziehungsweise Hörbuch zu seinem Ende hin selbst zu erklären versucht, und das ist zweifellos kein erfolgreiches Vorgehen, wenn es um eine spannende Geschichte geht.
Die Lösung ist sehr weit hergeholt, sehr abwegig und der Hörer fühlt sich mit ziemlicher Sicherheit um seine eigene Teilnahme betrogen, denn völlig sinnlos ist es, im Verlauf der Geschichte als Hörer eigene Überlegungen zur Lösung des Falles anzustellen.
Auch Laura Hayworth scheint im weiteren Verlauf schlicht die Funktion zu haben, sich durch ihre Zuneigung zu D´Agosta zu weitergehenden Ermittlungen verleiten zu lassen, als eigentlich vertretbar gewesen wäre, und sich später um den Auftritt des geheimnisvolllen Predigers inmitten von New York zu kümmern, der Menschenmassen anzieht und Ruhe und Frieden in der Stadt zu gefährden droht - im Übrigen ein Strang der Erzählung, der für die Geschichte selbst nicht notwendig gewesen wäre.
Über die genannten Kritikpunkte und einige weitere, die der Geschichte Spannung nehmen und zunehmendes Desinteresse beim Hörer erzeugen, tröstet Leser Detlef Bierstedt hinweg. Nicht nur, dass es sich bei ihm um den üblichen Synchronsprecher für George Clooney und Jonathan Frakes handelt, deren Fans dem Hörbuch daher schon einen eigenen Reiz abgewinnen können. Nein, Detlef Bierstedt entpuppt sich auch als ein wirklich sehr guter Vorleser, nutzt stets das richtige Sprechtempo, liest deutlich und weiß auch durch eine Stimmenmodulation zu überzeugen, die sich eher auf unterschiedliche Stimmungen als auf differente Charakterbetonung konzentriert, damit aber auf ganzer Linie überzeugen kann.
Insgesamt ist "Burn Case" ein nettes Werk zur Unterhaltung aus dem Krimi- und Thrillergenre, das vor allem durch den Sprecher Detlef Bierstedt an Qualität gewinnt. Die Geschichte selbst und die Charaktere sind gleichermaßen nicht wirklich realistisch, sondern eher fantastischer Natur und die zweite Hälfte des Hörbuches langweilt mehr, als zu unterhalten. Wer jedoch beispielsweise "Relic" mochte, wird von diesem Werk vermutlich nicht enttäuscht sein.