Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Brutalität | |
Gefühl | |
Humor | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Seperanza, eine Stadt in Phantásien, bietet den einzigen Zufluchtsort für Insomnier, weil sie dort Schutz vor dem Vergessen finden, das nur sie befällt.
Wen wundert es also, dass sich auch Kayúns und seine Schwester Elea auf den langen Weg nach Seperanza machen, nachdem ihre Eltern schon Opfer des Vergessens geworden sind. Ganz andere Sorgen dagegen hat Saranya, die Tochter des Hohen Herrn Asmus, als sie von einem widerlichen Rabauken erfährt, dass sie nur ein Findling sein soll, und ihre schlimmsten Befürchtungen dann auch noch von ihren Zieheltern bestätigt werden.
Da diese aber ein sehr großes Geheimnis daraus machen, wer Saranyas wirkliche Eltern waren, beginnt das Mädchen, auf eigene Faust das Stadtarchiv zu durchsuchen.
Ob Saranya wohl in Verbindung mit dem Magister Phantastus steht, der in ihrem Geburtsjahr auf Lebenszeit aus der Stadt verbannt wurde? Und wieso spricht niemand über ihn und seine Werke über "den Ruf"?
"Die Stadt der vergessenen Träume" von Peter Freund wurde von niemand anderem angeregt als von Michael Ende und seinem Buch "Die unendliche Geschichte"; wie schon viele andere Autoren innerhalb der Reihe "Die Legenden von Phantásien" hat nun auch Peter Freund dieses fantastische Reich wieder zum Leben erweckt.
Wie alle Bücher über Phantásien ist die Schriftfarbe violett gehalten und der Text wird oberhalb von kunstvollen Mustern geziert. Das Cover gibt einen Eindruck von der fantastischen Stadt Seperanza und wird von dem Wahrzeichen der "Unendlichen Geschichte", den beiden Schlangen, die sich gegenseitig in den Schwanz beißen, umrahmt.
Das Buch ist für Phantásiens Maßstäbe einfach geschrieben, kommt also nicht an die Komplexibilität von Ende heran, aber durch den ständigen Schauplatzwechsel zwischen Seperenza und den umherziehenden Geschwistern fühlt sich der Leser dennoch an "Die unendliche Geschichte" erinnert. Die einzelnen Szenenwechsel finden nicht zu häufig statt, so dass der Leser nicht den Überblick über den Handlungsverlauf verliert und er nicht Gefahr läuft, beim nächsten Wechsel schon vergessen zu haben, was bislang an einem anderen Schauplatz passiert ist.
Eine nette Geste von Peter Freund ist, dass immer wieder Bezug auf Bastian Balthasar Bux, Hauptfigur der "Unendlichen Geschichte", genommen wird, sozusagen als Hommage an Michael Ende.
"Die Stadt der vergessenen Träume" kann man also als ein gelungenes Buch bezeichnen, auch wenn - wie bei vielen Phantásien-Romanen - die Beschreibungen zu Beginn und die Handlung an sich sehr ausführlich behandelt werden und das Ende mit allen interessanten Wedungen und Auflösungen auf ein paar Seiten abgehandelt wird. Das soll nicht heißen, dass wesentliche Elemente weggelassen wurden, aber es wirkt dennoch wie ein kleiner Stilbruch. Auch sollte man davon absehen, einem direkten Vergleich mit der "Unendlichen Geschichte" durchzuführen, weil dann Peter Freunds "Die Stadt der vergessenen Träume" wohl hoffnungslos unterliegen würde. Trotzdem kann ich das Buch guten Gewissens für Fantasy- und auch Phantásien-Freunde, die einfach nicht genug bekommen können, empfehlen.