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Der lustige grüne Teddybär Rudi und seine Freundin, die Puppe Annabell, reisen mit dem Jungen, dem sie gehören, nach Venedig. Natürlich reizt die Stadt zu allerlei Unternehmungen. Es kommt jedoch alles ganz anders als erwartet, denn beim Versuch, in der Lagune zu fischen, angeln sie sich versehentlich einen Kraken - der sie bei seinen Befreiungsversuchen zu Marco Polo, einem weiteren Teddybären, und zur Wanderratte Marco Polo bringt. Diese beiden sind einer gerissenen Ratte auf der Spur, die sich als Juwelenräuberin betätigt und dadurch einen Freund der beiden in eine missliche Lage gebracht hat. Rudi und Annabell bieten ihre Hilfe an, die gern akzeptiert wird. Und nun lernen sie Venedig gründlich kennen: Wie ginge das besser als auf Spurensuche? Nicht nur die Örtlichkeiten wie Murano und der Markusplatz werden den beiden und damit dem Leser rasch vertraut, sondern auch Geschichte und Brauchtum, allen voran der berühmte Karneval und die italienische Küche. Denn Teddybären und Puppen können nicht pausenlos als Detektive tätig sein.
Indizien führen die eifrigen Ermittler in den Dogenpalast. Und dann ist Rudi plötzlich verschwunden. Jetzt sind Annabell und ihre neuen Freunde gefragt!
Die Geschichte an sich ist recht einfach gestrickt, steht doch die Person der Täterin von Anfang an fest, und es geht nur darum, ihren Schlupfwinkel zu finden. So besteht das Buch hauptsächlich aus munter erzählten Entdeckungsreisen kreuz und quer durch Venedig, bis es schließlich zum sehr spannenden Showdown kommt, bei dem Rudi seine Bärenschläue beweisen kann.
Die Figuren werden individuell und sympathisch gezeichnet - Kinder entdecken sich in Rudi oder Annabell leicht wieder -, die spritzige Geschichte steckt voller Humor - eine witzige Anspielung auf Donna Leons Venedig-Krimis am Schluss verstehen allerdings vermutlich nur Erwachsene. Grau hinterlegte Infokästen klären die jungen Leser über typisch Venezianisches auf, beispielsweise über den historischen Marco Polo, die Karnevalstradition, den Canal Grande und die Glasbläserinsel Murano. Die großen, fröhlichen Schwarz-Weiß-Illustrationen gefallen Kindern und laden zum Ausmalen ein.
Ein bisschen verwunderlich wirkt die völlige Abwesenheit des "Besitzers" von Rudi und Annabell, der seine Lieblingsspielsachen überhaupt nicht zu vermissen scheint, obwohl sie ständig ohne ihn unterwegs sind. Seis drum. Auch der nur am Rande aufscheinende Krimicharakter des als "Krimi für Kinder" deklarierten Buchs tut der Qualität kaum Abbruch; für Kinder, die bei einem Krimi hauptsächlich an wirklichkeitsnaher Ermittlungsarbeit interessiert sind, eignet sich diese Geschichte allerdings nicht. Das Buch ist bis auf wenige Druckfehler sehr ordentlich verarbeitet.
Insgesamt ein unterhaltsames und informatives Buch für Kinder im Erstlesealter!