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Julia bekommt zum Geburtstag von ihrer Oma einen rätselhaften alten Spiegel geschenkt. Als sie hineinschaut, wandelt sich das Spiegelbild zu einer wunderschönen Landschaft. Julia berührt die Oberfläche des Spiegels und ein unwiderstehlicher Sog zieht sie in das Innere des Spiegels.
Sie gerät in eine andere Welt, deren Bewohner sie bitten, die Kinder der elfenartigen Hummlanen zu befreien. Diese arbeiten gezwungenermaßen und unter schrecklichen Bedingungen in den Edelsteinminen des bösen, despotischen Zauberers Korrexlefax.
Julia ist zum Glück nicht lange allein bei der Bewältigung ihrer Aufgabe, denn ein freundlicher Drache findet einen Führer für sie, den Troll Stinklär, und diese beiden treffen auf ein hilfsbereites Riesenglühwürmchen namens Tsill. Die drei Freunde überwinden einige Hemmnisse und gelangen in die Festung des Zauberers. Dort werden sie erst einmal gefangen gesetzt. Dank Tsills Fähigkeiten entdecken sie einen Ausweg und retten die Kinder. Dann stellt sich Julia dem bösen Korrexlefax, und die Geschichte findet ihren Höhepunkt in einer Auseinandersetzung auf Leben und Tod.
Eine nette, unterhaltsame Geschichte für Kinder ab sechs Jahren, verfasst von einer dreizehnjährigen Schülerin und später überarbeitet: "Der Sog im Spiegel" ist originell erdacht und recht lebendig, mit Fantasie und Liebe ausgeführt; Handlung und "Happy End" passen zur Zielgruppe. Allerdings unterlaufen der Autorin einige typische Anfängerfehler, die das Lektorat eigentlich hätte ausmerzen können und müssen. Die Handlung wirkt zu geradlinig; immer im rechten Augenblick weiß einer der Protagonisten eine besondere Fähigkeit, die dem Leser vorher nicht bekannt war, wie ein Kaninchen aus dem Hut zu zaubern. Auch Julia wartet überraschend mit Kenntnissen auf, deren Ursprung nicht klar ist. Fast alle Figuren verwenden dieselbe Sprache, das macht sie als Charaktere ein wenig farblos. Die Erzählsprache wirkt am Anfang stellenweise bewusst etwas altmodisch, als solle sie sich gegenüber der mit Kinder- und Jugendslang angereicherten Dialogsprache abheben und die Fantasiewelt charakterisieren - eine gute Idee, doch dann schleichen sich zunehmend Ausdrücke aus der Jugendsprache in die erzählenden Abschnitte ein. Außerdem gibt es hier und da Brüche in der Logik. Solche Fauxpas bleiben auch jüngeren Kindern nicht verborgen, wenn gleich diese sie nicht benennen können.
Die Rechtschreibung ist in Ordnung, sprachlich hingegen liegt allerlei im Argen. Ein Beispiel: "Da wurde ihm klar, was er gerade getan hatte und wich zitternd zurück und versteckte sich hinter seinen Freundinnen."
Diese Mängel werden auch von der durchaus attraktiven Aufmachung des Büchleins nicht aufgewogen. Eine Empfehlung kann also nur mit Vorbehalt erfolgen: gute Story, mäßige Umsetzung.