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Vampire? Sind doch ein ausgelutschtes Thema
oder doch nicht? Zumindest nicht, wenn man dem Thema neue Facetten entlockt. So wie in Vampire Boy. Denn der Protagonist ist ein 5.000 Jahre alter, zehnjähriger Junge ...
Laut Comic vor über 5.000 Jahre in Ägypten: Die Familie des Pharao wird Opfer eines merkwürdigen grellen Lichtes. Nur der zehnjährige Sohn und eine Priesterin namens Ahmasi überleben und sind ab diesem Zeitpunkt unsterblich. Dummerweise auch Vampire. Das ewige Leben ist für den Jungen, wie in klassischen Geschichten noch üblich, Fluch und nicht Segen. Nicht nur, weil er ja keinen Sex haben kann in seinem jungenhaften Körper. Anders als gewohnt heilt Sonnenlicht die beiden, anstatt sie zu töten. Auch normale Nahrungsmittel können verdaut werden, wenn auch enorme Mengen von Nöten sind.
Der Comic steigt in der "Jetztzeit" ein. Ein Schacht wird geöffnet, der über 50 Jahre verschlossen war. Das hereinströmende Sonnenlicht erweckt den Titelhelden zu neuem Leben. Jetzt heißt es erst einmal den Hunger stillen und sich in der neuen Umgebung zu Recht finden. Dummerweise ist seine Erzfeindin auch in der Stadt und eröffnet die Jagd auf ihn. Bald schon lernt der Junge einen alten Indianer und dessen Tochter kennen. Beide helfen dem Jungen und der Alte erzählt über ihr Volk. Sie sind die letzten ihres Stammes und sollen von raffgierigen Spekulanten von ihrem uralten Gebiet vertrieben werden. Hier findet eine interessante Nebenhandlung statt. Einfallsreich ist auch der Ort, um den es geht. Ein Kampf um das Überleben beginnt. Zwischendurch erfährt man durch Rückblenden mehr über die gemeinsame Vergangenheit des Jungen und der Schlangenpriesterin.
Wirklich ein gelungener Auftakt zur "Vampire Boy"-Reihe. Er bietet eine interessante Hintergrundgeschichte, auch wenn diese historisch gesehen oft hanebüchen ist. Aber seien wir ehrlich, es ist ein Comic-Band und kein Geschichtsbuch. Dazu kommen Gewalt, Sex und Humor. Die schwarz-weißen Zeichnungen von Eduardo Risso sind gelungen und passend. Carlos Trillo war für die Texte zuständig und machte seinen Job gut, der zynische Stil passt gut zur Handlung. Als Bonus gibt es Interviews mit den beiden. Qualitativ ist an dem Hardcover nichts auszusetzen.
Etwas farblos bleibt Ahmasi. Sie nutzt ihre weiblichen Reize voll aus und kommt ziemlich "schlampenhaft" rüber. Dazu kommt, dass ihre Motivation insgesamt gesehen nicht ganz klar wird. Aber sie hält den Sex-Faktor hoch. Für weibliche Leser bietet sie aber keine Identifikationsmöglichkeit, eine ausgefeiltere Figur hätte sicherlich die Handlung aufwerten können.
Fazit: Wer an der Thematik Spaß hat und auch Sex und Gewalt nicht abgeneigt ist, tätigt sicherlich keinen Fehlkauf. Der Protagonist ist übrigens kein blutgieriger Killer, meistens tötet er sowieso die "Richtigen", also die "Bösen". Einfach Text und Bilder genießen und dabei nicht zu viel über historische Fehler und kleinere inhaltliche Ungereimtheiten nachdenken, dann hat man einen 1A-Comic-Band.