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Die "Enzyklopädie der Steinheilkunde" ist nicht nur ein beeindruckendes Hardcover-Werk mit 574 Seiten Umfang, sondern zugleich Lehrbuch und Lexikon in einem, eine fachspezifische Enzyklopädie eben.
Das steinheilkundliche Werk lässt sich grob in sieben Kapitel unterteilen.
Zunächst werden dem Leser im Kapitel
"Mineralogie" Grundlagen zum Thema vermittelt. Hier wird die Frage "Was sind Heilsteine?" beantwortet und grundlegend auf die Analogie zwischen Menschen und Mineralien eingegangen, im Vordergrund stehen jedoch sehr greifbare Informationen wie solche über Kristallsysteme, die Unterscheidung von Mineralstoffen in metallische, nichtmetallische und wasserhaltige sowie physikalisch-chemische Eigenheiten.
Das Beeindruckendste und in deutscher Sprache wohl auch die einzige Ausarbeitung dieser Art und dieses Umfangs ist das Kapitel
"Anwendung". In diesem haben sich die Autoren nicht allein auf grundsätzliche Informationen wie solche zur Ladung, Entladung und zu Basisanwendungen beschränkt, sondern vermitteln steinheilkundliches Wissen aus verschiedensten Bereichen: Chinesische Medizin, Chakrenarbeit, Reiki und Heilsteine, Astrologische Mineralogie, Tarot und Steine, Geopathologie und Steine im Feng Shui lassen sich in diesem Kapitel ausführlich auf sechzig Seiten nachlesen, erst dann folgen umfangreiche Informationen zum Finden des "richtigen" Steins, zu praktischer Anwendung und Steinpflege.
Den größten Raum nimmt allerdings das Kapitel
"Die Heilsteine in aphabetischer Reihenfolge" ein. In diesem finden sich alle erdenklichen Steine, in der Regel mitsamt fotografischer Abbildung, gelistet. Zusätzlich zur Erläuterung des Steinnamens finden sich in diesem Bereich Synonyme, mineralogische Informationen mitsamt Mineralklasse, Dichte, Spaltbarkeit und weiteren Angaben, das geografische Vorkommen des Minerals, auftretende Verwechslungen mit anderen Steinen, gegebenenfalls bekannte Fälschungen, Erhältlichkeit im Handel, Wirkung auf körperliche Symptome, spezielle Organwirkungen, seelische Wirkungen und typische Anwendung des jeweiligen Steines, außerdem bisherige Beschreibungen des Minerals in der Heilsteinliteratur mitsamt Autorenangabe, das Mineral in anthroposophischer Verwendung, astrologischer Zuordnung, Chakren- und meditativer Zuordnung sowie solche im Feng Shui sowie Pflegeempfehlungen zum Stein.
Das nachfolgende
"Verzeichnis der Mineralien von A bis Z" listet auf knapp vierzig Seiten etwa 1800 Steine auf. Hierbei handelt es sich um alle von der IMA (International Mineralogical Association) bis März 2003 anerkannten sowie weitere etwa zweihundert Steine, deren Listung auf das Wesentliche beschränkt wurde, um dem Leser die Einschätzung eines ihm unbekannten Minerals anhand der mineralogischen Daten einzuschätzen.
Die letzten drei Kapitel sind wieder sehr praktisch orientiert. In diesen finden sich die Handelsbezeichnungen der Mineralien im Schmuck- und Esoterikhandel, einige weitere Erläuterungen zur steinheilkundlichen Arbeit inklusive dem "Grundsortiment der Hausapotheke" sowie Verzeichnisse zu Organ-Zuordnungen, körperlichen sowie seelischen Symptomen und klinische Indikationen.
Beachtlich ist auch der Anhang des Buches, der unter anderem sämtliche gesichtete Literatur zum Thema inklusive CD-ROMs und Internetadressen listet.
Nicht nur der Umfang, sondern auch der Inhalt der Enzyklopädie ist gigantisch. Für den Laien stellt das Buch ein hervorragendes Lehrwerk dar, für den steinheilkundlich Arbeitenden ein ebensolches, aber auch ein hervorragendes Nachschlagewerk und ein Buch, das viele Anregungen zur Arbeit mit Steinen gibt. Durch die hohe Bandbreite der angesprochenen und erläuterten Themen sowie die umfassende Darstellung der einzelnen Steine bleiben praktisch kein Wunsch und keine Frage offen und auch Nischen in der steinheilkundlichen Arbeit wird ausführlicher Raum gegeben.
Bei diesem Werk handelt es sich zudem nicht um ein Werk der Sekundärliteratur. Zwar haben die Autoren scheinbar sämtliche zum Thema veröffentlichten Werke gesichtet und bekannte Namen von Hildegard von Bingen bis hin zu Michael Gienger mit entsprechenden Titeln innerhalb des Buches erwähnt, doch das Autorenteam blickt auch selbst auf Einsatz und Forschung im Bereich der Steinheilkunde zurück und hat all diese Ergebnisse und Entwicklungen ebenfalls in die Enzyklopädie eingebracht.
Der einzig mögliche Kritikpunkt an diesem Buch ist seine enorme Tiefe. Diese macht es Lesern, die mit der Steinheilkunde noch nicht allzu vertraut und an der eigenen Forschung oder dem Einschätzen fremder Steine in dieser Hinsicht beispielsweise nicht interessiert sind, etwas schwer an manchen Stellen.
Allerdings ist das Werk wirklich gut strukturiert, so dass ein Weglassen der entsprechenden Informationen bei der Lektüre keine Schwierigkeiten mit sich bringt. Und wer weiß, ob man sich zu einem späteren Zeitpunkt nicht doch merklich tiefer in die Materie einarbeiten möchte?
Anspruchsvoll ist "Die Enzyklopädie der Steinheilkunde" jedoch in jedem Fall, wobei sich gerade deshalb positiv heraushebt, dass die verwendete Sprache eine leichte ist, wodurch ebenfalls eine große Leserschaft angesprochen wird.
Wer sich für Steinheilkunde interessiert, kommt an diesem Werk, praktisch ein Standardwerk in deutscher Sprache zum Thema, nicht vorbei - ganz egal, ob man am Anfang der Arbeit steht oder bereits langjährig mit der Steinheilkunde arbeitet.