Gesamt |
|
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Spannung | |
Ton | |
Zum Schnäppchenpreis veröffentlichte "Audiobuch" diese zwei Erzählungen von Poe, vorgelesen von Andreas Fröhlich, mit 69 Minuten Laufzeit.
Der Streit mit der Mumie: Einige Wissenschaftler treffen sich, um in ihrer Freizeit das Geheimnis einer Mumie zu lüften. Vorsichtig beginnen sie, ihre Bänder zu lösen, doch dann gewinnt ihre Experimentierfreudigkeit die Oberhand - wobei die Mumie schließlich zum Leben erwacht. Zwischen den Wissenschaftlern und der Mumie beginnt eine längere Diskussion, bei der jede Partei zu belegen versucht, warum "ihre" Zeit die bessere sei.
Die Sphinx: Der Schrecken macht sich in seinen Gliedern breit, als ein Mann aus dem Fenster blickt und ein riesiges Ungeheuer den Hügel in der Nähe des Hauses zu erklimmen versucht, das Maul in hungriger Bewegung. Panisch berichtet er seinem Verwandten, mit dem er die Zeit verbringt, davon ...
Begeisterung macht sich sicherlich bei Hörbuchfans breit, wenn sie erfahren, zu solch einem günstigen Preis an die Lesung zweier Poe-Erzählungen kommen zu können. Dass diese von Andreas Fröhlich, ehemals bekannt geworden als Stimme von Bob Andrews in der Reihe "Die drei ???", mittlerweile aber als Hörbuchsprecher sehr etabliert und auch beliebt, setzt dem Ganzen praktisch die Krone auf. Umso größer ist dann die Enttäuschung, wenn man die Geschichten angehört hat und sie der Erwartungshaltung nicht wirklich gerecht werden.
"Der Streit mit der Mumie" ist eine laue Geschichte, die die ganze Zeit über vor sich hinplätschert, ohne irgendeine Form der Spannung zu erzeugen. Von Grusel, denn in der Reihe "Gruselgeschichten" ist dieses Hörbuch erschienen, kann in keiner Weise die Rede sein.
Mit wenig Liebe zu den Hintergründen entwarf Poe hier eine Geschichte, in der die Kommunikation zwischen Wissenschaftlern und Mumien problemlos funktioniert, wobei am Rande diverse Schwierigkeiten zwar erwähnt werden, jedoch der Handlung zuliebe rasch fade Lösungen herbeigeführt werden. Das Ganze geht so weit, dass auch die Mumie keine Schwierigkeiten mit der modernen Sprache hat, sich als "Graf" vorstellt und sich den Gepflogenheiten in Hinblick auf höfliches Miteinander mühelos anpasst.
Diese Geschichte ist nicht nur langweilig, sondern ihr liegen zweifellos auch mangelnde Recherchen von Poe zu Grunde, was beim Hören sehr störend wirkt. Die Aussage, die diese Geschichte treffen möchte, ist zwar wiederum recht interessant - es steht das Vorführen der von sich überzeugten Akademiker im Vordergrund -, doch insgesamt beweist Poe mit dieser Erzählung vielmehr Humor. In einer Gruselreihe hat sie jedoch überhaupt nichts zu suchen.
Gerettet wird diese enttäuschende Erfahrung zumindest ein wenig durch "Die Sphinx", denn diese Geschichte entführt den Hörer nicht nur in die angstbehaftete Welt des Protagonisten, sondern verknüpft Aussage und Humor auch zumindest gekonnt mit einem - wenn auch sehr seichten - Gruselaspekt.
Andreas Fröhlich zeigt sich bei diesem Hörbuch zudem nicht als geeigneter Sprecher. Seine Sprache ist zwar wie bekannt deutlich und in angenehmem Tempo aufgenommen, doch tötet der Plauderton, in dem er die Geschichten verliest, jeden noch im Rest möglichen Grusel, so dass das plätschernde Geschehen durch seine Stimme in diesem Fall eher noch verstärkt wird, anstatt als Gegengewicht gelten zu können.
Insgesamt ist dieses Hörbuch, das in einer farbig bedruckten und verstärkten Papphülle geliefert wird und daher guten Schutz für die CD bietet, enttäuschend langweilig und kaum auch nur unterhaltsam.