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Die Fantasy wäre heute nicht ein immer noch florierendes literarisches Genre, wenn es nicht die Sagen gäbe, die immer wieder Stoff zum Nacherzählen gegeben haben, die tief in der menschlichen Seele verankert sind, und die vielfach auch heute nichts von ihrem Zauber verloren haben. Die wichtigste im englischsprachigen Raum ist die von König Artus und seiner Tafelrunde. Rosalind Kerven hat daraus einen hübschen Übersichtsband für Kinder gemacht, der zur Visuellen Bibliothek gehört.
Mit vielen Bildern und kurzen Texten wird die Geschichte von Artus erzählt, dem Sohn von Uther Pendragon, der als einziger das Schwert aus dem Stein ziehen konnte. Bei Frau Kerven ist dieses Schwert allerdings nicht Excalibur, dieses Schwert samt der blutstillenden Scheide bekommt Artus von der Dame im See. Dann kommt die große Zeit, die legendäre Tafelrunde, deren Ritter die Schlachten gewinnen und Britannien einen. Auch die große Suche wird thematisiert, die Hatz nach dem heiligen Gral, der zwar gefunden, aber nicht nach Camelot gebracht werden kann. Und natürlich kommt auch Mordred an den Hof König Artus? und Lancelot fängt eine Affäre mit Artus? Gattin Ginevra an. Der Ausgang ist tragisch, und immer noch wartet die Welt auf den König der war und den König der sein wird.
Geschmackvolle Zeichnungen in Pastelltönen, ein paar Fotos aus Filmen unterstützen und illustrieren die Nacherzählung der großen Sage. Und da sich das Buch ja an Kinder richtet - welches Alters allerdings wird nie so richtig klar - ist Mordred natürlich nicht aus der inzestuösen Verbindung von Artus und Morgan le Fay entstanden und diese ist auch nicht Artus Halbschwester, wie das sonst so gern erzählt wird.
Die Art und Weise, wie erzählt wird, ist eher trocken, ohne einen Hauch von Humor werden Fakten aneinandergereiht - übrigens auch ohne einen Hauch von Spannung. Ein Kind, das über dieses Buch von der Faszination der Artussage gepackt wird, muss schon sehr empfänglich sein. Auch die Bilder sind eher neutral, nicht schlecht gezeichnet, der Illustrator Tudor Humphries versteht sein Handwerk, aber eigentlich sind die Bilder zu keinem Zeitpunkt aufregend, faszinierend oder gar magisch - also ähnlich langweilig wie die Texte.
Aber so völlig abraten sollte man auch nicht. Diese Form der Sagenbeschreibung geht stark in Richtung Sachbuch, sollte ein Kind schon von der Faszination Artus infiziert sein, gibt dieses Buch ein paar interessante Fakten und zusätzliche Bilder. Für Kinder, die noch nie was von Artus gehört haben, ist dieser Teil der virtuellen Bibliothek absolut nicht zu empfehlen.