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 Der Hexer von Salem: Wenn Engel fallen


Cover
Gesamt ++++-
Aufmachung
Leitbarkeit
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Mit Wenn Engel fallen liegt nun der erste Abenteuerband zum Cthulhu-Setting Der Hexer von Salem vor. Hohlbein- beziehungsweise Hexer-Fans wird schon alleine die Tatsache frohlocken lassen, dass dem Abenteuer eine zwölfseitige Kurzgeschichte mit dem Titel "Der Sturmbringer" von Wolfgang Hohlbein und Dieter Winkler vorangeht. Womit Hohlbein der Zeitleiste des Hexer-Rollenspiels auch literarisch seine Weihe gibt und der Hexer in den 1920ern ankommt.

In der Kurzgeschichte will Robert Craven seinen Sohn Richard in Fernost suchen, gerät aber schnell in eine lebensgefährliche Situation. Danach geht die Suche nach Richard für ihn weiter.
Womit wir beim Abenteuer ankommen. Denn Richard ist zusammen mit einem Fliegerass und den Charakteren in einem neuartigen Flugzeug unterwegs. Gestartet in Singapur ist man auf den Weg nach Darwin in Australien. Doch das Schicksal hat anderes mit der Gruppe vor. Das Flugzeug stürzt ab und die Gefährten landen auf einer Insel, die Skull Island (King Kong) alle Ehre macht. Hier beginnt ein pulpiges und abgedrehtes Abenteuer voller Action und Hexermythologie.

Der Abenteuerband ist in Softcover gewandet, der Außenumschlag wirkt aufgrund seiner Dünne etwas "ungewohnt". Schon beim ersten Blick hinein fällt auf, dass auf den Look des Hexer-Grundregelwerkes verzichtet wurde. Die Seitenfarbe wurde geopfert, was aber die Lesbarkeit erhöht. Leider wird diese nun dadurch erschwert, dass der Hintergrund sehr dunkel geraten ist und sich die schwarze Schrift wenig abhebt. Ansonsten ist das Layout wie bei der Cthulhu-Reihe gut, die Skizzen und Bilder sind ordentlich, Satzfehler fallen nicht ins Gewicht.

Gehen wir nun ins Detail und beginnen bei der Kurzgeschichte. Diese ist alles andere als weltbewegend. Was soll man sagen, gehen wir einmal davon aus, dass Hexerfans an Hohlbeins Stil gewöhnt sind oder ihn gar mögen ... Etwas schade ist, dass Geschichte und Abenteuer nur marginal zusammen hängen. Auf den ersten Blick verwundert der Umfang von zwölf Seiten im Verhältnis zu gerade einmal 26 Seiten Abenteuer. Laut Redaktion hätte der Band aufgrund einer speziellen Kalkulation aber auch ohne die Geschichte den gleichen Preis gehabt, so dass sich niemand beschweren kann. Vermutlich sind Hexer-Spieler eh überwiegend Hohlbein-Fans, aber eventuell kommt jemand über den Pulp-Aspekt - Cthulhu Pulp ist ja noch nicht aktuell - zum Hexer-Rollenspiel und kann mit Hohlbein gar nichts anfangen. Da er für die Geschichte in dem Sinne nichts bezahlen muss, kann er sie ja auch einfach "übersehen" und braucht sich nicht zu ärgern.

Das Abenteuer ist sehr linear aufgebaut und richtet sich an die Neulinge hinter dem Spielleiterschirm. Für diese gibt es immer wieder Tipps zum Ablauf, zur Spielleitung und zur Atmosphäre. Erfahrene SL und Spieler werden, wennüberhaupt, eher Freude am pulpigen Inhalt haben.

Gelungen ist die Verwendung von Elementen des Hexer-Universums, andererseits sollte man das schon erwarten können bei einem Rollenspiel zu diesem Hintergrund. Spieler sollten jetzt zum nächsten Absatz wechseln, denn dem Spielleiter sollen ein paar Begriffe zeigen, welche Hexerelemente vorkommen: Robert und Richard Craven, ein gefallener El-o-hym, ein riesiger Schogotte und diverse Erben von Maranor. An Pulpelementen gibt es: Abgelegenes Eiland in der Südsee, eingeborene Wilde, auch von den Charakteren benutzbare Flugscheiben …

Der Aufbau des Bandes ist sehr gelungen, damit sollten auch SL-Neulinge ihren Job tun können. Die diversen übersichtlichen Informationskästen helfen ebenfalls dabei.
Die Kurzgeschichte ist Geschmackssache. Das Abenteuer ist ein guter Auftakt für die Hexer-Reihe, es greift Elemente des Hexer-Universums auf und bietet Möglichkeiten für Anschlussabenteuer. Das folgende offizielle Abenteuer scheint in der gleichen Region zu spielen, womit der vorliegende Band auch den Einstieg in die Gegend und in eine Kampagne ermöglicht.

Die Handlung ist actionlastiger Pulp, Indiana Jones lässt grüßen. Den Gesamteindruck trübt der doch etwas arg schwache Kontrast von Text/Bild zum Seitenhintergrund. Über den Preis kann man streiten, mit knapp unter zehn Euro ist der Band der günstigste Abenteuerband überhaupt für Cthulhu. Andererseits ist der Preis je Seite höher als gewohnt. Aber gut, dass lässt sich mit diversen betriebswirtschaftlichen Überlegungen und Kostenfaktoren erklären.

Freunde des Hexer-Setting finden hier einen klasse Abenteuereinstieg nach dem Einführungsabenteuer aus dem Grundregelwerk. Pulp-Fans kommen auch zu ihrem Recht. Wer weder mit Hexer noch Pulp was anfangen kann, ist aber natürlich fehl am Platze.

Bernd Wachsmann



Softcover | Erschienen: 01. März 2006 | ISBN: 3937826726 | Preis: 9,95 Euro | 44 Seiten | Sprache: deutsch

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