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Seit fünfzehn Jahren ist in den Konflikten dieser Welt die Tendenz zu beobachten, dass immer wieder private Firmen auftreten, die militärische Aufgaben durchführen. Dabei handelt es sich nicht mehr nur um Söldner mit der Waffe in der Hand, sondern oftmals um Techniker, die Hightech-Waffen bedienen. Rolf Uesseler setzt sich in seinem Buch mit den privaten Militärfirmen und den modernen Söldnern auseinander.
Der Autor stellt zunächst die Problematik anhand einiger Beispiele vor. Dazu gehören sowohl die Personen und die Firmen als auch die Auftraggeber. Er versucht den Hintergrund des Söldnertums in einem kurzen Geschichtsabriss darzulegen und vor diesem Hintergrund zu erklären, warum die Söldner nach dem Ende des Ost-West-Konflikts wieder aufgetaucht sind. Dabei verweist er darauf, dass viele arbeitslose Soldaten zur Verfügung stehen, dass die Staaten, die ihre Truppenstärke reduziert haben, so über die Hintertür wieder mehr Soldaten zur Verfügung haben wollen und vor allem, dass es ein neues Bedürfnis nach Sicherheit gebe, das die Firmen bedienen.
Im nächsten Abschnitt beschäftigt er sich mit den verschiedenen Kunden von privaten Militärfirmen und deren Motiven. Dazu gehören große Wirtschaftskonzerne, die starken Staaten der Ersten Welt, die schwachen Staaten der Dritten Welt, wobei die Firmen dort von Regierungen genauso angeheuert werden wie von Rebellenorganisationen. Als letztes sind auch die humanitären Hilfsorganisationen zu nennen, die ebenfalls gelegentlich mit den privaten Militärfirmen zu tun haben, wenn auch meist nur widerwillig, schließlich leidet ihr Ansehen in der Bevölkerung, der sie eigentlich helfen wollen, meist unter dieser Zusammenarbeit.
Am Schluss entwirft er schließlich ein Bild, in dem er die verschiedenen Arten, Frieden zu schaffen, gegenüberstellt. Auf der einen Seite der militärisch erzwungene Friede, auf der anderen der "Friede von unten", dem durch Krisenprävention und Entwicklungshilfe geholfen werden kann.
Zudem verweist er noch einmal ausdrücklich darauf, warum Firmen, die am Gewinn orientiert arbeiten und die gleichzeitig am meisten verdienen, wenn es Krieg gibt, eine Gefahr für die Demokratie darstellen.
Am Schluss finden sich neben den Anmerkungen und dem Personen- und Firmenverzeichnis auch eine Liste von Militärfirmen. Hilfreich ist die Literaturliste, wenn man sich mit dem Thema weiter beschäftigen will.
Rolf Uessler nennt in seinem Buch viele Zahlen, die erschrecken. So sollen weltweit rund 1,5 Millionen Menschen für die privaten Militärfirmen arbeiten. Die Streitkräfte seien ohne deren Know-How teilweise gar nicht mehr in der Lage, die modernen Waffensysteme zu bedienen. Dabei ist das Spektrum der Dienstleistungen vielfältig. Das beginnt bei klassischen Kampfeinsätzen, enthält aber vielmehr noch Logistikaufgaben, das Anfertigen von Analysen, die Wartung militärischer Technik, aber auch Geheimdienstaufgaben. All dies lässt sich auf dem privaten Markt einkaufen, wobei nur zählt, wer das beste Angebot macht.
Man muss ihm zugute halten, dass er mit seinem Buch (das ein breites Medienecho erzeugt hat) die Öffentlichkeit für ein Thema sensibilisiert, das nur selten auf der Tagesordnung steht. Allerdings muss man ihm vorwerfen, dass er immer sehr allgemein bleibt. Er benennt viele Beispiele und macht seine Motivation deutlich, aber man wünscht sich eine tiefer gehende Analyse als die, die hier abgeliefert wird. Das mag teilweise der Tatsache geschuldet sein, dass dieser Sektor der Wirtschaft naturgemäß bestrebt ist, dass möglichst wenig bekannt wird und es kaum verlässliche Daten gibt, da für gewöhnlich die Beteiligten kein Interesse an Publicity haben. Allerdings gibt es bereits detailliertere Literatur zu diesem Thema.
"Krieg als Dienstleistung" kann als Einführung in das Thema empfohlen werden und es bleibt zu hoffen, dass es dem Buch gelingt, auf die Problematik des Söldnertums aufmerksam zu machen, damit dieses auch wieder auf die Agenda der Parlamente kommt.