Im Februar 2006 brachte der Hörspiel-Verlag "Europa" drei der älteren Folgen der beliebten Jugendkrimi-Reihe "Die drei ???" erneut auf den Markt. Doch handelt es sich hierbei nicht etwa um eine einfache Neuveröffentlichung, sondern um die "Collector’s Edition" der jeweiligen Folge - was bedeutet, dass sich jeder der drei Sprecher von Justus, Peter und Bob seine Lieblingsfolge ausgesucht hat und diese durch ein Interview erweitert wurde. Oliver Rohrbecks Wahl fiel dabei auf Folge 3: "Die drei ??? und der Karpatenhund" ist seine "Nummer Eins".

Eine unbekannte Gestalt, unheimliche Lichtblitze, schreckliche Unfälle - Mr. Prentice hat allen Grund dazu zu glauben, dass es in dem Appartementhaus, in dem er wohnt, spukt. Außer sich vor Angst ist der ältere Herr bereits, als er schließlich die Drei ??? damit beauftragt, Licht ins Dunkel zu bringen. Doch da geschieht noch Unglaublicheres: Eine äußerst wertvolle, mit Gold besetzte Glasfigur, der "Karpatenhund", der in Mr. Prentices Besitz hätte übergehen sollen, wird gestohlen! Sogar Justus Jonas, der Kopf der drei Detektive, weiß zunächst nicht, wo er mit der Spurensuche beginnen soll - doch je tiefer Justus, Peter und Bob nachforschen, desto klarer wird der Fall. Dennoch bleiben viele Fragen offen, zum Beispiel, in welchem Zusammenhang die meist beinahe tödlichen Unfälle, die die Mieter des Hauses ereilen, mit dem Diebstahl stehen - treibt einer der Bewohner etwa ein doppeltes Spiel? Als Justus das Rätsel schließlich gelöst hat, staunen alle nicht schlecht ...

Als dritte Folge der Hörspiel-Reihe "Die drei ???" liegt mit "Die drei ??? und der Karpatenhund" eine der ersten Produktionen der Serie vor, die im Jahr 1979 entstanden und damit bereits fast dreißig Jahre alt ist. Zu dieser Zeit waren die heute so berühmten Sprecher der drei Detektive - Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich - noch im Kindesalter, und das hört man tatsächlich auch. Zwar liefern alle drei bereits eine erstaunliche Leistung ab, den Qualitätsunterschied zu heutigen Hörspielen merkt man allerdings dennoch sehr deutlich. Auch hat sich der Hörer mit den Jahren an die immer älter werdenden Stimmen gewöhnt, sodass die Drei ??? während des vorliegenden Falles beinahe sogar zu jung für ihre Rollen wirken. Schnell jedoch hat man sich an die "neuen" Stimmen gewöhnt, findet sich vielleicht sogar in alten Zeiten wieder.
Die Handlung, die auf einer Romanvorlage von Mary V. Carey basiert, entwickelt sich zunächst nur langsam, dann jedoch kommt Schwung in das Hörspiel, was sicherlich auch der überzeugenden Inszeniserung samt lobenswerter Sprecher, geschickter Musikunterlegung und glaubhafter Hintergrundkulisse zu verdanken ist. Gegen Ende des Falles wird die Erzählung jedoch ein wenig wacklig, denn die Auflösung des Falles - die an dieser Stelle der Spannung halber verschwiegen werden soll - wirkt doch unwahrscheinlich. So bleibt der Hörer am Schluss leider mit einem etwas unbefriedigten Gefühl zurück.
Auf die eben erwähnte Ungereimtheit der Auflösung geht auch das knapp dreizehnminütige Interview mit Oliver Rohrbeck ein, das sich dem Hörspiel direkt anschließt. Während der Sprecher von der Auflösung des Falles überzeugt zu sein scheint, versucht er die Frage "Kann das denn wirklich sein?" durch humorvoll gemeinte Antwortmöglichkeiten zu beantworten - wirklich überzeugen können jedoch auch diese Erklärungsversuche nicht. Das Interview, das Teil der "Collector’s Edition" dieser Neuauflage ist, stellt genau die richtigen Fragen, entpuppt sich aber dennoch als langatmig, da Oliver Rohrbeck meist viel zu weit ausholt und sich teilweise während einer Antwort im Kreis dreht. Die "Collector’s Edition" wird in einer Papphülle mit Plastikeinsatz geliefert; das Cover ist mit einer silberfarben geprägten Unterschrift Rohrbecks sowie dem Schriftzug "Meine Nr. 1" versehen und wirkt dadurch sehr besonders. Zudem enthält die CD die Covergestaltung als Poster in vierfacher CD-Hüllen-Größe (leider und seltsamerweise ohne aufgedruckte Unterschrift), auf dessen Rückseite eine kurze Biografie des Sprechers zu finden ist.

Fazit:
Zwar ist "Die drei ??? und der Karpatenhund" ein Fall, der nach dem typischen "Drei ???"-Muster aufgebaut ist und auch verläuft, doch gibt es viele andere Folgen, die sich für eine "Collector’s Edition" vermutlich besser geeignet hätten. Die Gestaltung der Papphülle kann mit der eingeprägten Unterschrift Oliver Rohrbecks gefallen, das Interview gestaltet sich stellenweise jedoch etwas langatmig.