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Nach einer Romanvorlage von Ben Nevis erschien im September 2004 unter dem Titel "Die drei ??? - Das düstere Vermächtnis" das 118. Hörspiel der bislang 120 Folgen umfassenden Kult-Hörspiel-Reihe "Die drei ???". Altbekannte Handlungsmotive lassen das vorliegende Hörspiel jedoch zu einer lediglich durchschnittlichen Folge der Reihe werden.
Als Bob und Peter sich bei der Theatergruppe REALITY 5 zu einem Praktikum melden wollen, stolpern die beiden Freunde damit direkt in den nächsten Fall für die Drei ???. Denn auf dem Theatergelände geschieht Merkwürdiges: Während Bob und Peter einen Dieb überraschen, der es anscheinend auf das Manuskript eines Theaterstücks aus der Feder des berühmten Drehbuchautors Scott Carrara abgesehen hat, welches der Autor der Theatergruppe vor seinem Tod exklusiv zur Verfügung stellte, lernen die beiden Detektive auch das Leben hinter den Kulissen kennen, das aus Rivalität, Neid und Missgunst besteht. Als Peter und Bob erfahren, dass es dem Dieb gelungen ist, eine Seite des Manuskripts zu stehlen, schalten die beiden ihren ersten Detektiv Justus mit ein, der sich von zu Hause aus der Recherche annimmt - denn Justus hat sich ein Bein gebrochen, als er auf dem Weg zum Eismann über einen Bordstein gestolpert ist. Schon bald stoßen die Drei ??? auf ein Rätsel, das ihr detektivisches Geschick herausfordert ...
Dass sich bei 120 Hörspielfolgen die Thematik und einzelne Handlungselemente irgendwann zu wiederholen beginnen, kann sicherlich kein Hörer der "Drei ???"-Reihe abstreiten. Mit einigem Einfallsreichtum jedoch lassen sich häufig auch altbekannte Themen frisch und spannend neu aufbereiten - warum sich Ben Nevis mit "Die drei ??? - Das düstere Vermächtnis" also einer ebenso bekannten wie vorurteilsbelasteten Thematik widmet, bleibt fragwürdig, hat der Autor doch bisher auch einige sehr schöne Geschichten um die drei Detektive geschrieben. Denn einmal ehrlich: Wer kennt nicht bereits unzählige Geschichten, in welchen eine nach außen hin ungetrübte Theatergruppe hinter den Kulissen durch Eifersucht, Neid und Missgunst gespalten wird?
Dabei lässt der Autor seine Erzählung durchaus spannend beginnen, indem er Bob und Peter gleich zu Beginn am Tatort mit dem Dieb zusammenprallen lässt und die beiden damit in den engeren Kreis der Tatverdächtigen zieht. Auch dass Justus und Bob ihre Rollen tauschen, da der erste Detektiv durch ein Gipsbein nicht in der Lage ist, vor Ort nachzuforschen, verleiht der Hörspielfolge zunächst ein wenig Frische. Dass es sich Justus dann jedoch trotzdem nicht nehmen lässt, zum Schluss des Falles trotz Gipsbeins zu erscheinen und einen langatmigen, gegenüber der Theatergruppe nahezu unverschämten Monolog zu halten, in welchem er seine Lösung des Rätsels detailgenau verkündet, enttäuscht dann sehr und passt überhaupt nicht in den Aufbau der vorliegenden Folge.
Auch bleiben viele der Nebenfiguren, im Speziellen die Theatergruppe, nahezu völlig zweidimensional und damit ohne Tiefe oder Profil. Selbst professionelle Sprecher wie Harry Rowohlt und Detlef Bierstedt können dadurch und durch das lediglich kurze Auftreten ihrer Charaktere ihr eigentliches Können kaum entfalten. Die Sprecher der drei Detektive sowie der Erzähler Thomas Fritsch hingegen können den Hörer wie so oft für sich gewinnen.
Was bei vorliegender Hörspielfolge ebenfalls negativ auffällt, das sind die häufig unpassend und fremdartig klingenden Geräuschunterlegungen, die den Flair der "Drei ???"-Folgen oft verfehlen.
Fazit:
"Die drei ??? - Das düstere Vermächtnis" beginnt spannend und interessant, verliert dann jedoch durch einen sehr eintönigen und altbekannten Handlungsaufbau schnell seinen Reiz. Die durch Justus in einem Monolog zum Ende des Hörspiels vorgetragene Auflösung des Falles mag zwar der Handhabung früherer Folgen entsprechen, passt jedoch überhaupt nicht zum Aufbau der vorliegenden Erzählung.