Naxos ist eine kleine griechische Insel. Regelmäßig strömen im Sommer die Touristen dorthin, bevölkern die Insel für einige Monate und lassen ihre Devisen zurück. Wie so viele andere Inselbewohner lebt auch Eleni von den Besuchern aus aller Herren Länder. Sie ist Zimmermädchen im Hotel Dionysos und mit ihrem Leben vollkommen zufrieden. Gemeinsam mit Panos führt sie eine gute Ehe und hat zwei wunderbare Kinder. Doch als sie eines Tages beim Saubermachen eine Schachfigur umstößt, verändert das ihr Leben. Spontan kommt ihr die Idee, ihrem Mann ein Schachspiel zum Geburtstag zu schenken. Dann könnten sie gemeinsam abends spielen und so einen Hauch des exotischen Flairs des französischen Paares in ihr eigenes Heim holen, in deren Zimmer das Spiel stand. Doch ihr Mann ist eher verwundert über das seltsame Geschenk und lässt es im Regal verstauben. Eleni allerdings lässt dieses Brett nicht los. Langsam liest sie sich ein und beginnt mit ihren ersten Spielen gegen den Schachcomputer. Das jedoch wird bald langweilig. In ihrer Verzweiflung erinnert sie sich an ihren alten Lehrer, der ihr schon beim Kauf des Spiels geholfen hat. Gemeinsam mit ihm taucht sie immer tiefer in das Spiel der Könige ein. Diese Entwicklung jedoch wird auf der Insel nicht gelitten. Es scheint fast ungehörig, dass sich ein einfaches griechisches Zimmermädchen mit solch einem Spiel beschäftigt. Bald wird Eleni von den Inselbewohnern gemieden und in ihrer Ehe beginnt es zu kriseln. Doch nie und nimmer wäre sie bereit, sich von ihrer Leidenschaft zu lösen.

Dieses zauberhafte kleine Buch thematisiert die fesselnde Leidenschaft, die das schwierige Spiel Schach entzünden kann. Eine einfache griechische Frau wagt es sich über alte Konventionen hinwegzusetzen. Daraus resultiert ihre gesellschaftliche Ablehnung und ihre Ehe droht zu scheitern. Dennoch gibt Eleni, die sympathische Hauptfigur, ihren Traum nicht auf. Fast wie ein Märchen mutet diese kleine Geschichte an, die ihren Zauber in zarten, kleinen Worten enthält. Wie in vielen anderen Geschichten geht es auch hier darum, an einem Traum festzuhalten, der einem mehr als alles andere bedeutet. Auch wenn dies bedeutet, dass man sich gegen den Rest der Welt stellt, der dieses Tun verurteilt. Schon von Außen wirkt dieses Buch wie ein kostbares Kleinod. Ein wenig mehr als hundert Seiten wurden liebevoll zwischen zwei Buchdeckel gepackt. Und in diesen Buchdeckeln verbirgt sich eine traumhafte, märchenhafte Geschichte, die den Leser rührt und lächeln macht.

Die "Schachspielerin" ist ein zauberhaftes Schmuckkästchen, das eine wunderbar poetische Erzählung enthält. Diese kurze Geschichte geht zu Herzen. In einer Welt, in der so viele Bücher erscheinen, ist dieses eines, das wenigstens eine Geschichte zu erzählen hat. Wer den Zauber des "Kleinen Prinzen" von Antoine de Saint-Exupéry liebt, wird sich sicher auch in diese Geschichte verlieben. Einfach zauberhaft!