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Jährlich findet der Abenteuer-Wettbewerb "Der goldene Becher" zur jährlichen Rollenspiel-Con Hannover spielt statt. Im Jahre 2005 ging es darum, die Randreligionen der Norbarden und Maraskaner in Abenteuern zu thematisieren. Die drei Siegesabenteuer finden sich nun hier abgedruckt in dem Abenteuerband "Bienenschwarm und Diskusflug".
Die Überlegenen
Die Region um die Gorische Wüste ist nicht gerade die schönste Aventuriens. Seltsam, dass gerade hier ein Abenteuer beginnt, das sich um den Rur und Gror Glauben dreht, der doch die Schönheit der Welt preist. Doch gelenkt von den zwölf göttlichen Geschwistern treffen hier die Helden auf einen maraskanischen Wanderpriester, der bei den Helden das letzte Puzzlestück seiner langen Suche entdeckt. Gemeinsam mit den mutigen Helden macht er sich auf, um den sagenumwobenen Speer des Buskurs zu finden. Doch der Feind schläft nicht und so wird die Gruppe bald von einem unerbittlichen Jäger verfolgt, den man nicht unterschätzen darf.
Tränenharz
Eine alte Liebesgeschichte schuf durch Neid und Missgunst eine grundlose Feindschaft. Als sich die Helden dazu entschließen, eine Bernsteinkarawane zu schützen, ahnen sie nicht, dass sie bald inmitten einer hasserfüllten Auseinandersetzung stehen werden. Der strenge von Praios geprägte Alltag der Reisenden dürfte selbst den gläubigsten Helden bald reichen. Der Zug der Norbarden, mit dem sie bald notgedrungen ein Stück des Weges teilen, bildet ein genaues Gegenteil, da hier Lebensfreude und Genuss herrschen, im Gegensatz zum von Gebeten und Verzicht geprägten Alltag des Pilgerzuges. Wenn zwei so unterschiedliche Lebensweisen aufeinandertreffen, ist Ärger vorprogrammiert. Doch niemand hätte gedacht, dass es im Mahrenhus zu einem Mord kommen würde. Die Helden müssen rasch handeln, ehe sich der Zorn der Einwohner auf die Norbarden entlädt.
Preiset die Schönheit
Ein Mord führt die Helden nach Neu-Jergan, dem maraskanischen Viertel in Festum. Als offizielle Beauftragte müssen sie sich als Fremde durch das Wirrwarr der bunten Märkte wühlen und inmitten des weitverbreiteten Kladj die wichtigen Informationen herauszupicken, die für sie wichtig sind. Doch alsbald findet sich ein zweites Mordopfer, das auf eben die Weise wie das erste gestorben ist. Langsam verdichten sich die einzelnen Hinweise zu einem sinnvollen Motiv. Der Mörder jedoch ist wesentlich schwerer zu finden.
Das erste der drei Abenteuer ist zu recht auch das bestbewertete. Es ist sehr gut ausgearbeitet und spart nicht mit Spannungsmomenten. Die maraskanische Religion und Sichtweise wird sehr lebhaft dargestellt. Der Einstieg ins Abenteuer ist sehr variabel gestaltbar und die Spielzeit lässt sich für jede Heldengruppe individuell regeln. Hier wird anschaulich dargestellt, dass es keiner übermächtigen Gegner bedarf, um eine Heldengruppe zur Verzweiflung zu treiben. Selbst ein kleiner Gegner kann, gezielt eingesetzt, mehr als genug Angst säen. Ein besonderes Lob gebührt dem Autor für den Abschluss des Abenteuers, der sehr schön gestaltet wurde und für einige Überraschung sorgt. Wirklich ein außergewöhnliches Abenteuer, für das allein sich schon der Erwerb der Abenteuersammlung lohnt.
Das zweite Abenteuer ist nach einem sehr einfachen Strickmuster gestaltet. Eine alte Liebe wurde durch Eifersucht zerstört. Durch gezielt gesäte Missverständnisse entstand unbegründeter Hass, der über all die Jahre aufrecht erhalten wurde. Eine weitere Begegnung der Liebenden wird jedoch von ihrem missgünstigen Neider abermals verhindert, der sich nicht zu schade ist, den Tod vieler für die Befriedigung seiner Rachegelüste in Kauf zu nehmen. Der Meister wird durch die Darstellung vieler Meisterpersonen und unterschiedlicher Ansichten sehr in Anspruch genommen. Die Reise der Helden ist sehr schön erläutert und gut ausbaubar. Aber ab Mahrenhus verwirrt sich die Geschichte in ihren Erzählfäden. Nachdem ein Mord geschieht, bleibt nicht mehr viel Handlungsspielraum. Es erscheint sehr unwahrscheinlich, dass die Helden wirklich die Möglichkeit finden, den Hintergrund der Ereignisse sinnvoll anhand der vorgeschlagenen Mittel in der gegebenen Zeit aufzuklären. Auch ist es sehr schade, dass mit keinem Wort darauf eingegangen wird, wie man den entstehenden Konflikt mit friedlichen Mitteln wieder beilegen könnte. Ein irgendwie unbefriedigendes Ende, mit dem dieses Abenteuer abschließt. Abgesehen davon, dass hier Norbarden als Gruppe vorkommen, wird recht wenig auf ihre spezielle Religion eingegangen.
Das dritte Abenteuer "Preiset die Schönheit" ist als klassisches Detektivabenteuer ausgelegt. Die Helden müssen einen Mord aufklären. Dieses wird dadurch erschwert, dass sie sich erst an die Gepflogenheiten des maraskanischen Viertels anpassen müssen. Jedoch sind den Helden nicht viele Erfolgserlebnisse beschert. Sie sind gezwungen, ständig darauf zu warten, dass etwas passiert, das sie in die richtige Richtung führt. Und selbst als ein zweiter Mord passiert, sind nicht sie es, die den Mörder entlarven, sondern ein Nichtspielercharakter. Ihnen bleibt dabei lediglich, den Mörder zu verfolgen und zu stellen. Der abschließende Endkampf hat mit dem eigentlichen Abenteuer überhaupt nichts mehr gemein und führt lediglich dazu, dass der Gruppe ein mächtiger Endgegner zum Abschlachten präsentiert wird. Auch hier ist das Ende, sowie das ganze Abenteuer recht unbefriedigend, da die Helden in die Rolle von Statisten verbannt werden.
Lediglich das erste Abenteuer trifft wirklich das Thema dieses Abenteuerbandes. "Die Überlegenen" ist ein selten gutes Abenteuer, das sehr viel Spannung und Spielspaß verspricht. Die nachfolgenden Abenteuer sind höchstens als mittelmäßig zu betrachten. Während das zweite noch einigermaßen spielbar ist, hinterlässt das letzte Abenteuer einen schalen Nachgeschmack. Hier läuft ein Abenteuer ohne Mithilfe der Helden ab und am Ende wird auch noch notdürftig ein unnötiger Endkampf eingebaut, den man sich hätte sparen können.
"Bienenschwarm und Diskusflug" ist ein sehr unausgewogener Sammelband. Das erste Abenteuer erreicht eine Qualität, der die nachfolgenden beiden Abenteuer nicht das Wasser reichen können. Hier wäre es besser gewesen, das erste weiter auszubauen und alleine zu veröffentlichen. Mich jedenfalls haben die beiden anderen Abenteuer maßlos enttäuscht. Trotzdem rate ich zum Kauf, da man sonst ein sehr schönes maraskanisches Abenteuer verpasst.
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