Die Geschwister Violet, Klaus und Sunny Baudelaire leben gemeinsam mit ihren Eltern in einer prachtvollen Villa. Alle drei Kinder sind klug, aufgeweckt und stecken voller guter Eigenschaften: Violet, die älteste, ist eine schlaue Erfinderin, wenn sie sich erst einmal das Haar zusammen knotet; Klaus hat ein fotografisches Gedächtnis und kann sich sämtliche Informationen aus Büchern merken, die er gelesen hat; und Sunny, die jüngste der Geschwister, hat ein eisenhartes Gebiss, obwohl sie noch nicht einmal ihr Milchgebiss komplett hat.
Dann jedoch geschieht ein tragisches Unglück, das das Leben der drei Kinder völlig auf den Kopf stellt und düstere Schatten darüber wirft. Die Eltern kommen bei einem Brand ums Leben, die Villa brennt bis auf die Grundmauern nieder. Aus den Baudelaire-Kindern werden Waisen, die nicht wissen wohin.
Wie sich herausstellt, ist der nächste Verwandte ein gewisser Graf Olaf; die Kinder lernen ihren skurrilen, düsteren Onkel kennen und müssen schon bald feststellen, dass dieser sie nicht aus Nächstenliebe aufnimmt. Vielmehr ist er hinter dem riesigen Vermögen her, das die Kinder bei Violets Volljährigkeit erben würden. Und so fühlen sich die drei alles andere als sicher in Graf Olafs Residenz. Schon bald folgt der erste Mordanschlag auf ihr Leben. Die Kinder können flüchten, aber Graf Olaf lauert ihnen in immer neuen Verkleidungen und mit immer neuen, gemeinen Tricks auf.

Skurril - das ist wohl der passendste Ausdruck für "Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse". Ob Optik, Kostüme, Dialoge oder Handlung, alle Aspekte ließen sich grob mit diesem Wort umschreiben.
Jim Carrey schlüpft in die Rolle des fiesen Graf Olaf und meistert diese Rolle mit bitterbösem Sarkasmus und herrlichsten Grimassen. Perfekt spielt er den habgierigen Onkel der Kinder und geht völlig in Mimik und Gestik auf - eine Rolle, die ihm wie auf den Leib geschneidert scheint. Überhaupt sind die Rollen bis ins Kleinste gut besetzt. Schrullige, märchenhafte Charaktere verleihen dem Film etwas Groteskes, Unwirkliches. Man hätte sich noch mehr zu sehen gewünscht von Figuren wie der netten Richterin, die eigentlich viel lieber auf der Bühne auftreten würde, oder Tante Josephine, die sich vor wirklich allem und jedem fürchtet.
Ja, die gänzliche Szenerie ist unwirklich und verspielt, wurde doch ein Großteil in Kulissen gedreht, die zusätzlich im Nachhinein verfremdet wurden. So entsteht eine optisch kuriose Szenerie, die innovativ und befremdlich zugleich wirkt.
Leider wird über all die tollen Teilelemente des Films das Eigentliche vergessen: die Handlung. Zwar passieren immer wieder spannende, aufregende oder überraschende Dinge, diese fügen sich jedoch nie zu einem richtig homogenen Ganzen. Zu zügig, zu vorantreibend wird die Geschichte episodenhaft erzählt. Das Übermaß an guten Ideen verpufft wirkungslos, als fehle der letzte Schliff. Das ist sehr zu bedauern, denn nimmt man die einzelnen Aspekte, es wäre mehr als genug Potenzial da gewesen, ein süchtig machendes Filmspektakel abzuliefern.

Letztlich bleibt "Lemony Snicket - Rätselhafte Ereignisse" allein der Optik wegen im Gedächtnis haften. Ein wunderbar aufgelegter Jim Carrey und talentierte Jungschauspieler wissen zu überzeugen; der Film krankt jedoch an der unüberlegt vorwärts getriebenen Handlung und wird allein wegen seiner düsteren Atmosphäre eher die Erwachsenen denn Kinder ansprechen.

Zu erwähnen bleiben die Extras. Herrlich bizarre Texte und liebevoll animierte Menüs bilden den wundervollen Rahmen für interessantes Bonusmaterial. Selten sind die Extras so schön und stimmungsvoll aufbereitet wie hier, das Anschauen lohnt sich allein deswegen.