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Dieses Buch hat es sich zur Aufgabe gemacht, die ganze Vielfalt und Verschiedenheit der Geistwesen zu erläutern. Da gibt es Elfen, Elben, Feen, Waldweiblein, Huldren und wie sie alle heißen. Manche Sorten werden allgemein vorgestellt, aber auch Charakterisierungen einzelner Elfen finden sich, so zum Beispiel von Morgane aus der Artussaga oder Titania aus Shakespeares Sommernachtstraum.
Dabei begnügen sich die Autoren nicht damit, nur die bekannteste Version der Sagen darzustellen, sondern erforschen etymologisch auch den Namen und seine Ursprünge. Dabei fällt auf, dass die einzelnen Sagen sich oft widersprechen. Am Beispiel der Morgane kann man das wohl am besten zeigen: Mal ist sie hässlich, wie es sich für etwas Heidnisches angeblich gehört, in einer anderen Sage wieder wunderschön und segensreich.
Ditte und Giovanni Baldini bemühen sich, ein umfassendes Bild zu geben, quer durch viele europäische Länder und Geistwesens-Gattungen.
Da wäre das Kapitel über Island, wo es Elfenbeauftragte gibt, dann über Deutschland und die hier ansässigen Feen, es folgen Frankreich, Irland, Schottland, England, Wales, Skandinavien und sogar die Balkanländer. Überall hier soll es nach Augenzeugenberichten - die sich ebenfalls in einem Kapitel wiederfinden - Feen geben.
Sehr lesenswert ist das Kapitel "Fromme Feen", in dem erläutert wird, wie die Feen und heidnischen Bräuche vom beginnenden Christentum entweder verunglimpft oder angepasst wurden.
Über das Aussehen von Feen wird immer wieder gerätselt. Mal sind sie klein, mal hoch gewachsen, mal schön, mal hässlich. Die Autoren beleuchten auch hier die Unterschiede zwischen den einzelnen Feen und erläutern, warum eine Fee positiv, die andere aber negativ überliefert ist.
Nach dem Exkurs über Äußerlichkeiten folgen Kapitel über das Privatleben der Feen: Wie führen sie ihren Haushalt, was für Musik machen sie und wie sieht es bloß in ihrem Reich aus? Mit all diesen Fragen und ihren möglichen Antworten wird der Leser konfrontiert.
Vor allem früher war die Angst vor Feen weit verbreitet, in einem weiteren Kapitel wird erläutert, wie man Feen beschwört oder wie man sich missgünstige Feen vom Leib hält.
Passender zur heutigen Zeit sind die Kapitel über die heutige Verbreitung der Fee in Kinderbüchern, im Fantasygenre und im Internet. Doch was viele Leute nicht beachten: Auch die Zahnfee ist eine typische Fee, der hier ein Kapitel gewidmet wird.
Abschließend findet der interessierte Leser eine Auswahl an Internetseiten über Feen zur weiteren Information. Auch das Glossar findet sich hier, es ist sehr umfassend und hilfreich, wenn man einen schnellen Überblick über Eigenheiten und Verbreitung einer Fee braucht. Viele der typischen keltischen Begriffe, die immer wieder im Buch verwandt werden, werden hier erklärt. Das Register ermöglicht die schnelle Suche, wenn man eine bestimmt Information braucht und nicht einfach zum Spaß schmökern möchte.
Positiv fallen die vielen eingestreuten Gedichte und Zeichnungen auf, die das Buch von einem puren Sachwerk wegbringen und zu einem schönen Lesebuch machen.
Das verspielte Cover zeigt ebenfalls, dass dieses Buch kein reines Sachbuch sein will. Es bildet eine Fee so ab, wie die meisten Menschen sich wohl eine vorstellen: zart, mit Flügeln und umgeben von Pflanzen.
Auch wenn der Ton nicht trocken ist, kann es sehr anstrengend werden, den Passagen mit Namenserklärungen zu folgen, die es leider sehr oft gibt. Natürlich ist es interessant zu wissen, wie sich ein Name entwickelt und was für Feen mit dieser spezifischen verwandt sind oder wo ein Landschaftsname herkommt, aber man kann alles übertreiben.
Fazit: Für Interessierte, die sich für diese Geistwesen begeistern, ein sehr interessantes und kurzweiliges Buch, das viele zusätzlichen Informationen bereitstellt, die aber für den durchschnittlichen Leser zu detailliert sind.