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 Harte Wahrheit

Autoren: Anne Finger
Übersetzer: Christine Frick-Gerke
Verlag: Fischer

Cover
Gesamt ++---
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Eine Fotoserie über nackte körperbehinderte Frauen der jungen Künstlerin Elizabeth Etters erregt großes Aufsehen, da eine solche Art der Ausstellung als ziemlich provokant empfunden wird und darüber hinaus noch nie da gewesen ist. Vor allem, da Elizabeth seit ihrer Kindheit selbst eine Behinderung hat: In ihrer Jugend erkrankte sie an Kinderlähmung und behielt davon als Folgeschaden ihren verkümmerten Fuss zurück. Während der Planung und der Durchführung der Ausstellung erfährt sie mehrere Dinge gleichzeitig, die sie fast aus der Bahn werfen. Zum einen, dass sie schwanger ist, und zum anderen, dass ihr Vater im Sterben liegt.
Angesichts dieser beiden Vorfälle sieht sich Elizabeth mit ihrer Kindheit konfrontiert, die durch ihre kommunistischen Eltern und deren politisches Engagement geprägt wurde.
Während sie sich mit dem schwierigen Verhältnis zu ihrem Vater auseinandersetzt, macht sie eine Reise nach Spanien und findet endlich nicht nur eine Lösung, sondern auch zu sich selbst.

"Harte Wahrheit" ist der erste Roman der Autorin Anne Finger und erschien bereits 1994 unter dem Titel "Bone Truth" in Minneapolis. Übersetzt wurde das Buch aus dem Amerikanischen von Christine Frick-Gerke.

Auf 245 Seiten ballt die Autorin eine Menge Fakten realer Zeitgeschichte, die sie geschickt in ihre Geschichte einwebt. So zeichnet Anne Finger nicht nur vielschichtige Charaktere, sondern verknüpft auch gekonnt Erinnerungen aus der Vergangenheit mit der jetzigen, gelebten Gegenwart.

Was dem Leser bei dieser Romanreihe, zu der das Buch gehört, besonders ins Auge springt, ist, dass es sich ausschließlich nur um Frauen in der heutigen Gesellschaft dreht. Böse Zungen sprechen hierbei von einer Emanzenreihe, bei der es nur um Frauen geht, die noch keinen Standpunkt gefunden haben oder aber sich dessen zu verteidigen wissen. So weißt auch schon der Name der Reihe, "Die Frau in der Gesellschaft", auf den Kreis der Leser hin, den die Autorin mit diesem Buch ansprechen möchte.
Dem Leser könnte an diesem Buch gut gefallen, in welcher Position sich Elizabeth, der Hauptcharakter der Geschichte, befindet. So erfährt der Leser zum Beispiel direkt in den ersten paar Sätzen der Story, dass sie schwanger ist. Elizabeths Handlungsweisen und ihre Art, der Umwelt trotz ihrer Behinderung zu begegnen, kann für viele Leser hohes Identifikationspotenzial bieten.
Zum anderen wirft die Autorin aber auch mit vielen Fachbegriffen um sich, mit denen nicht jeder etwas anfangen kann. Gut ist aber, dass meistens eine kurze Erklärung in Klammern direkt hinter dem betreffenden Begriff steht, den Rest kann der interessierte Leser in einem Fachlexikon nachschlagen. Für den restlichen Leserkreis ist dies aber eher uninteressant, da man ja einen Roman lesen und nicht ständig irgendetwas in einem Fachbuch nachschlagen möchte.

Fazit:
An sich ist Anne Fingers Roman "Harte Wahrheit" eine nette Lektüre zum Lesen; die Thematik, die sie beinhaltet, ist jedoch vermutlich nicht für jeden ansprechend und interessant. Für mich persönlich war es auch schwierig und langwierig, das Buch zu lesen, da es mir eben nicht so sehr gefallen hat, dass ich es am Stück lesen wollte.
Letztendlich aber sollte sich die breite Masse selbst ihr Urteil über diese doch recht kritische Geschichte bilden.

Nina Kraus



Taschenbuch | Erschienen: 01. August 1997 | ISBN: 359613255X | Originaltitel: Bone Truth | Preis: 8,20 Euro | 245 Seiten | Sprache: Deutsch

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