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 Als Oma ein kleines Mädchen war

Geschichten ums Weihnachtsfest


Cover
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Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Preis - Leistungs - Verhältnis


Mit diesem 108-seitigen Taschenbuch veröffentlichte die Autorin bereits ihren dritten Titel im Verlag "Frieling & Partner".

Sigrid Constantin hätte in der Zeit rund um Weihnachten gern mit ihren Enkeln zusammen gesungen, gelesen und gebastelt. Da dies nicht möglich war, begann sie, ihren Enkeln stattdessen Briefe zu schreiben.
In diesen Briefen erzählt sie vom Ablauf der Weihnachtszeit in ihrer eigenen Kindheit, ihren damaligen Wünschen und den Gegebenheiten sowie Unterschieden zur heutigen Zeit.
Doch "die Oma" erinnert sich auch an Märchen ihrer Kindheit, an Verse und Lieder, und mit diesen schmückt sie ihre Briefe zusätzlich, um ihren Enkeln durch sie ein Stück näher zu sein.

Ja, die Weihnachtszeit, sie macht viele Menschen melancholisch oder auch einfach besinnlicher. Diese Zeit ist voller Erinnerungen, denn sie kehrt jedes Jahr wieder, wenn auch manches Mal verändert, bunter, kitschiger oder moderner, aber die grundsätzlichen Merkmale von Weihnachten sieht man in dieser Jahreszeit überall und immer wieder und nimmt sie meist mit allen Sinnen wahr.
So wird es auch der Autorin des Buches ergangen sein, als sie damit begann, ihren Enkeln diese Briefe zu schreiben. Man merkt ihnen die Melancholie an, spürt die Liebe, mit der diese Zeilen verfasst wurden und kann sich gut in die Motivation der Autorin hineinversetzen.

Dennoch, so schön und sogar rührend das Ganze ist: Es ist kein Buch für die Masse, nicht einmal eines für Weihnachtsfreunde. Vielleicht mögen sich gerade ältere Menschen diesem Büchlein zuwenden, weil es auch Erinnerungen an die Nachkriegszeit enthält, doch im Grunde ist es ein Werk aus dem privaten Rahmen, das auch genau dorthin gehört.
Die subjektiven Erzählungen sind selten beschreibend. Eine Situation und ein Erleben wird dargestellt und kennt man die Autorin persönlich, mag viel mehr darin zu finden sein, für die meisten Leser hingegen erschließt sich keine Tiefe.
Ergänzt wird das Ganze durch Verse zur Weihnachts- und Neujahrszeit, durch Liedertexte und Märchen. Letztere lassen dabei den Zusammenhang zum Thema vermissen. Frau Holle hat es schneien lassen, gut, das Mädchen mit den Schwefelhölzern erfror in der Kälte und der Zinnsoldat war ein Weihnachtsgeschenk, aber was suchen die Nacherzählungen dieser Märchen in einem Buch wie diesem?
Die Enkelkinder von Frau Constantin werden sich über die Märchen gefreut haben, sicherlich, doch die Vermischung von Märchennacherzählungen, der Weitergabe von Liedern und Versen sowie Erinnerungen aus der eigenen Kindheit erscheint nicht rund und der Verdacht drängt sich auf, dass sie dazu dienen, das ohnehin kurze Büchlein aufzublähen.
Da es sich um gedruckte Briefe handelt, wird dies nicht wirklich der Fall sein, sondern die Motivation wird eher darin gelegen haben, den Enkeln diese Geschichten näherzubringen, doch wie eingangs bereits geschrieben, verliert das Buch dadurch auch seinen Stellenwert für eine größere Leserschaft.

Ein wirklich nettes und rührendes Büchlein, über das sich die Familie der Autorin sicher sehr gefreut hat, als es sozusagen kapitelweise vom Postboten überbracht wurde. Ältere Leute mögen einige eigene Erinnerungen noch darin wiederfinden können, doch insgesamt bleibt es ein privat erscheinendes Werk, bei dessen Lektüre man fast den Eindruck bekommt, man schnüffle in fremder Leute Angelegenheiten.

Tanja Elskamp



Taschenbuch | Erschienen: 01. Januar 1999 | ISBN: 382801058X | Preis: 7,40 Euro | 112 Seiten | Sprache: Deutsch

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