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Mit seinem fantastischen Jugendbuch "The Spooks Apprentice" landete der englische Schriftsteller Joseph Delaney in Großbritannien einen Bestseller. Nun ist die unheimliche Geschichte unter dem Titel "Spook - Der Schüler des Geisterjägers" im Februar 2006 auch in deutscher Übersetzung erschienen - und weiß bereits vor der Lektüre durch seine Optik zu bestechen.
Der dreizehnjährige Tom Ward ist das siebte Kind einer Großfamilie, und da traditionell der älteste Sohn den Hof übernimmt, versucht Toms Vater, seine anderen Söhnen in die Lehre zu geben. Einzig für Tom findet der Bauer zunächst nichts, doch da dieser der siebte Sohn eines siebten Sohnes ist, entschließt sich sein Vater dazu, Tom zum Spook in die Lehre zu geben. Dieser ist ein in die Jahre gekommener, wenn auch freundlicher Mann, der sich der Jagd auf Geister, Hexen, Boggarts und andere Kreaturen verschrieben hat. Doch während seines Probelehrmonats beim Spook muss Tom bestürzt feststellen, dass der alte, aber noch kräftige Mann völlig einsam lebt und keine Freunde zu haben scheint. Denn er wird zwar von den Dorfbewohnern gebraucht, um Geister auszutreiben, doch ist er diesen aufgrund seines Berufs auch verhasst und wird von ihnen gemieden. Als sich Tom schließlich entscheiden muss, ob er die Ausbildung weiterführen möchte, fällt ihm das nicht schwer - Er wählt den direkten Weg zurück nach Hause. Doch sofort bei seiner Ankunft bemerkt Tom die Enttäuschung seiner Mutter und so macht er sich schon bald wieder auf und wandert zurück zum Anwesen des Spooks, der jedoch unterwegs ist. Und während Tom das Haus des Spooks hütet, begeht er einen schrecklichen Fehler: Er lässt sich überlisten und befreit dadurch die schreckliche Hexe Mutter Malkin ...
Das erste, das ins Auge sticht, wenn man "Spook - Der Schüler des Geisterjägers" in Händen hält, ist zweifelsohne die auffallende Aufmachung des Hardcovers. Nicht nur, dass der Schutzumschlag des Buches in Lederoptik gestaltet wurde, er fühlt sich auch beinahe wie solches an. Zusätzlich wurden der "Spook"-Schriftzug, der Autorenname sowie die von David Wyatt angefertigte und äußerst gelungene Coverabbildung reliefartig in den Umschlag eingeprägt, sodass man diese beim Darüberfahren auch mit den Fingern erspüren kann. Dass die Illustration dabei einen rechtshändigen Spook zeigt - obwohl während der Geschichte des Öfteren betont wird, dass der Spook seinen Stock als Linkshänder auch in der linken Hand trägt -, kann man getrost außer Acht lassen. Auch die Innengestaltung des Buches lädt zum Schmökern ein. Neben schwarz/weiß-farbigen Abbildungen von Patrick Arrasmith zu Beginn jedes Kapitels bietet vor allem das auf alte Aufzeichnungen getrimmte Tagebuch Thomas J. Wards dem Leser am Ende des Buches noch etwas für die Augen.
Während sich das Auge des Lesers also zunächst in der Aufmachung des Buches verliert, kann auch die Geschichte selbst, die Joseph Delaney seinen Protagonisten Tom aus seiner Sicht erzählen lässt, überzeugen. Obwohl sie sich zu Beginn noch etwas zäh gestaltet und wenig spannende Elemente bietet, gelingt es dem Autor sehr schnell, seinen Leser in eine düster-unheimliche Erzählung zu entführen, die neben dem Mitleid für den einsam lebenden und verhassten Spook seitens des Lesers auch einige Lacher heraufbeschwören kann. Die Sprache, mit welcher Tom Ward seine Geschichte erzählt, liest sich flüssig und klar und erscheint einem Jungen in seinem Alter gleichzeitig sehr angemessen. Während Joseph Delaney mittels gelungener und schauriger sprachlicher Bilder die düstere Atmosphäre seines Romans heraufberschwört und verstärkt und sich der Leser für einige Stunden völlig in das Buch vertiefen kann, bleibt mit den letzten Seiten der vorliegenden Geschichte dann doch der Eindruck zurück, dass einerseits der Spook selbst durchaus öfter hätte auftreten (und handeln) dürfen und andererseits die Bekämpfung Mutter Malkins noch ausführlicher hätte beschrieben werden können. So nämlich bleibt der Leser mit dem Gefühl zurück, dass "Spook - Der Schüler des Geisterjägers" zwar eine spannende und kurzweilige Geschichte bietet, dass dieser jedoch noch der letzte Schliff, eine abschließende Rundung fehlt.
Fazit:
"Spook - Der Schüler des Geisterjägers" aus der Feder von Joseph Delaney bietet ein kurzweiliges Abenteuer sowie spannende und düstere Unterhaltung, lässt seinen Leser nach den letzten Seiten jedoch mit dem Gefühl zurück, dass der Autor seine Geschichte durchaus hätte ausführlicher gestalten können.
Wie man es nicht anders vom cbj-Verlag gewohnt ist, präsentiert sich das 288 Seiten starke Hardcover in äußerst gelungener Aufmachung und ist damit auch ein Leckerbissen für die Augen. Außerdem liest man liebevoll gestaltete Bücher eben doch mit viel größerem Vergnügen.
Hinweis:
Im englischen Original hat Joseph Delaney bereits zwei Fortsetzungen von "The Spooks Apprentice", dem ersten Band der "Wardstone Chronicles", veröffentlicht. Die Bücher mit den Titeln "The Spooks Curse" und "The Spooks Secret" werden hoffentlich ebenfalls bald in deutscher Übersetzung erhältlich sein.