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 Ghettogangz - Die Hölle vor Paris

Regisseure: Pierre Morel
Schauspieler: David Belle, Cyril Raffaelli
Verlag: Universum Film

Cover
Gesamt +++--
Action
Anspruch
Bildqualität
Brutalität
Extras
Preis - Leistungs - Verhältnis
Ton


Im französischen Original heißt der Film "Banlieue 13". Warum man daraus in der lokalisierten Version das schaurig infantile "Ghettogangz" bastelte, darf kritisch hinterfragt werden. Und ja, das schreibt man wirklich mit Z ...

Frankreichs Hauptstadt hat sich innerhalb weniger Jahre komplett verändert. Die Gewalt in den Vorstädten, besonders im Distrikt 13, lässt sich nicht mehr eindämmen. Findige Politiker haben also kurzerhand beschlossen, die Brutstätte der Gewalt vom Rest der zivilisierten Welt abzuschneiden und greifen hierbei auf Altbewährtes zurück: Eine Mauer muss her!
Isoliert vom Rest der Welt, entwickelt sich eine Gesellschaft der Benachteiligten. Ohne Schulbildung, funktionierende Infrastruktur, geschweige denn einer gewissen Wertevorstellung. Die Polizei steht der Gewalt machtlos gegenüber und schließt sogar noch die letzte verbliebene Dienststelle. Zum Leidwesen des jungen Leito vermasselt ein korrupter Polizist die Gefangennahme des Oberschurken und selbsternannten Untergrundkönigs Taha. Jener hat mit Leito einen entschlossenen Gegner, einen Pariser Robin Hood quasi. Die Situation eskaliert, als Taha Leitos Schwester als Geisel nimmt und fortan als Haustier hält, gut versorgt mit jeder Menge Heroin. Und dann ist da noch ein hochmotivierter Polizist, eine vermeintlich gestohlene, streng geheime, alles zerstörende Bombe und ein teuflischer Plan - abermals von überbezahlten Bürokraten ausgeheckt ...

Nun, damit wäre die Story dann auch zusammengefasst. Die ersten zwanzig Minuten des Filmes machen noch einen ganz soliden Eindruck. Schnell stellt sich jedoch heraus, dass die Story allenfalls dafür sorgt, dass sich die Protagonisten permanent mit munteren Verfolgungsjagden und Schlägereien konfrontiert sehen. Keine Frage: Das sieht super aus!
Die Choreographien stimmen und besonders der athletische Hauptdarsteller ist ein wahres Multitalent wenn es darum geht, möglichst kreativ aus brenzligen Situationen zu entkommen.

"Ghettogangz" erinnert sehr stark an Filme wie "The Fast and The Furious". Das zeigt sich besonders bei den fahrbaren Untersätzen. Jene sind eigentlich immer getunt und fahren auch noch, wenn 3000 Projektile den Motorblock zerlöchert haben ...
David Belle bringt seine Parcour-Fähigkeiten vortrefflich ein und zusammen mit seinem Partner bestreitet er eine Vielzahl von sehenswerten Kämpfen. Selbstredend immer gegen eine schiere Übermacht von bis an die Zähne bewaffneten Söldnern. Jet Li oder Steven Seagal lassen grüßen ...
Doch wie heißt es so schön? Die Mischung macht’s! Der Film weiß geschickt zu unterhalten - egal wie fingiert und banal die Geschichte am Ende wird. Hier wurde viel Potenzial verschenkt. Hätte man dem Film zehn Minuten mehr spendiert und den ein oder anderen allzu plakativen Handlungsfaden lieber noch einmal überdacht, wäre das Gesamtprodukt sicherlich noch um einiges besser geworden.

Sowohl Bild als auch Ton reißen nicht vom Hocker, können aber durchaus zufrieden stellen. Die Filmmusik ist sehr temporeich und unterstützt den Film an den richtigen Stellen. Die Ausstattung der DVD hingegen fällt eher mager aus. Lediglich einige Trailer, ein Making-Of sowie ein paar "deleted scenes" finden sich auf dem Silberling.

Fazit
:
Temporeiches Popcornkino mit sehenswerten Streetclimbing-Einlagen.

Ralf Strohbach



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