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 Glennkill

Ein Schafskrimi


Cover
Gesamt ++++-
Anspruch
Aufmachung
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Der Schäfer George Glenn ist bei seinen Schafen sehr beliebt. Er kümmert sich um sie, gibt ihnen leckere Rüben zu fressen und besitzt die Hündin Tess, die für einen Hund eigentlich ganz nett ist. Jeden Tag freuen sich die Schafe darauf, dass George Zeit hat und ihnen eine Geschichte vorliest. Mal ist das ein Buch über Schafkrankheiten, mal ein Krimi oder eine Liebesgeschichte. Immer, wenn George denkt, es komme ein schwieriges Wort vor, hält er inne und erklärt es seinen Schafen. Dadurch lernen sie eine ganze Menge neuer Wörter, mit denen Schafe sonst nicht viel anzufangen wüssten.

Vielleicht ist es ganz gut gewesen, dass ihnen vorgelesen wurde, denn ihr Schäfer ist jetzt tot. Er ist jedenfalls so tot, wie man nur sein kann, wenn man auf der Weide liegt und ein Spaten im Oberkörper steckt. Als die Schafe George entdecken, sind sie entsetzt. Vorsichtig meiden sie den blutgetränkten Bereich und beschließen, nun den Gemüsegarten zu plündern. Immerhin kann George ihnen das nicht mehr verbieten und Tess ist auch nirgends zu sehen. Danach haben sie allerdings ein schrecklich schlechtes Gewissen und wollen, zur Wiedergutmachung, herausfinden, wer George auf dem Gewissen hat. Soviel sind sie ihm immerhin schuldig.

Miss Maple, das klügste Schaf der Herde und ganz sicher auch das intelligenteste Schaf von ganz Glennkill, leitet die Ermittlungen. Doch die ganze Herde muss mithelfen. Und so erfahren sie mehr über die Menschen, die tags kommen und die Leiche wegtragen, und über diejenigen, die nachts heranschleichen und in den Schäferwagen einbrechen wollen. Ihr erster Verdächtiger ist der Metzger, da an seinen Händen ohnehin Blut klebt. Doch Gott, der ständig ein seltsames schwarzes Kleid trägt und einen ganzen Garten mit Toten besitzt, verhält sich auch immer auffälliger. Es ist gar nicht so einfach, den Täter zu finden, denn die Menschen verhalten sich sehr seltsam. Doch sie wären nicht Georges Herde, wenn sie nicht dem Mörder auf die Spur kommen würden.

Wer hätte gedacht, dass ein Buch über Schafe auch spannend sein könnte. Die Herde von Schäfer George besteht aus sehr klugen und individuellen Schafen mit ganz unterschiedlichen Charakteren. Da gibt es dumme, verliebte, intelligente und auch wütende Schafe. Aus ihrer ganz eigenen Sicht versuchen sie, die rätselhaften Verhaltensweisen der Menschen zu verstehen und das Verbrechen aufzuklären. Hierdurch gibt es immer wieder sehr humorvolle Episoden, wenn die Schafe das Verhalten der Menschen missdeuten und ihre eigenen Schlüsse daraus ziehen.

Leonie Swann hat es geschafft, einer Schafherde Persönlichkeit und Witz einzugeben. Aus der Sicht einiger Wolllieferanten geschrieben, entfaltet sich dem Leser ein spannender, aber auch sehr humorvoll geschriebener Krimi mit einem überraschenden Ende. Die Charaktere wachsen einem sehr rasch ans Herz. Miss Maple, Maude, Sir Ritchfield, Heide, Cloud, Mopple the Whale, Othello und viele andere wirken so lebendig, dass man eine ganz neue Sicht auf das Leben der wolligen Vierbeiner bekommt.

Ein zauberhaftes, spannendes und lustiges Buch. Das irische Dorf Glennkill und die Weide von Georges Schafen bieten den Schauplatz für einen wunderbar komischen Kriminalroman. Man kann das Buch gar nicht aus den Händen legen, bevor man es nicht ausgelesen hat. Immer wieder bieten sich überraschende Wendungen und Stellen, an denen man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen kann. Als kleine Zugabe befindet sich in den neuen Auflagen ein Schafdaumenkino. Eine humorvolle und außergewöhnliche Lektüre, die man gelesen haben sollte. Echt scha(r)f!

Daniela Hanisch



Hardcover | Erschienen: 01. August 2005 | ISBN: 3442301297 | Preis: 17,90 Euro | 376 Seiten | Sprache: Deutsch

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