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 Porträtfotografie – Ein Praxishandbuch für unterwegs

Autoren: Helfried Weyer
Verlag: Heel

Cover
Gesamt +----
Anspruch
Aufmachung
Bildqualität
Preis - Leistungs - Verhältnis


So einfach ist das nicht, einfach Bilder von anderen Menschen machen, die auch gleich was aussagen, die spannend sind oder wenigstens im Fotoalbum nicht unter die Kategorie "Kenne ich nicht, ergo uninteressant" fallen. Helfried Weyer hat ein Handbuch geschrieben, mit dem man unterwegs in fernen oder nahen Ländern zu interessanten Porträts kommen soll und er hat das Ganze mit vielen Fotografien reich bebildert.

Mit zwanzig Kapitelchen in 127 Seiten könnte das Buch wahrlich gut geordnet sein, in der Realität ist es nicht ganz so. Weyers Reise führt erst mal nach Venedig zum Karneval. Da sind Masken zu sehen, in die Weyer hineinblitzt, um die Augen mitzunehmen. Die Bilder wirken, wie so oft mit Blitz, ziemlich steril, aber dem Autoren geht es auch eher darum, von seinen Erlebnissen zu sprechen.

Erst danach bemüht er sich um eine lehrreiche Einheit. Er bestellt ein Mädchen aus der Nachbarschaft zu sich und erklärt an vielen unbrauchbaren Fotos desselben, was man alles nicht machen soll. Allerdings ist das Brauchbare dann auch nicht viel mehr als das, eben brauchbar. Und nachdem der lehrreiche Teil abgeschlossen ist, geht es wieder auf Reisen. Fernes Amerika, fernes Afrika, klar, Asien auch, Helfried Weyer ist gut herumgekommen. Und er zeigt die bunte Palette: vermummte Berber, bei denen man nur die Augen sieht, bemalte Eingeborene, barbusige Himba-Mädchen und federgeschmückte Indianer. Vieles davon wirkt postkartenhaft, technisch sind viele Aufnahmen sehr gut, wenn auch einige Blitze einfach die Bilder überzeichnen und ihnen jegliche Atmosphäre nehmen. Aber irgendein Bild, das länger als drei Minuten im Kopf haften bleibt? Nein, sobald das Buch zugeklappt ist, sind seine Bilder vergessen.

Das wäre noch nicht so schlimm, belanglose Bilder sind leider häufig, richtig schlimm sind Weyers kleinbürgerlichen Erzählungen, wie er nun zu diesem und jenem Foto gekommen sei, wie viel er da zahlen musste und wie gut er sich hier mit jemandem mit Händen und Füßen unterhalten habe. Nicht nur, dass diese Erzählungen nicht besonders lehrreich sind - schließlich handelt es hier ja laut Untertitel um ein "Praxishandbuch" -, sie unterhalten auch nicht, und beides zusammen machen die Katastrophe des Buches aus. Selbst für blutige Anfänger ist dieses gar nichts, Finger weg!

Holger Hennig



Hardcover | Erschienen: 01. Oktober 2004 | ISBN: 3898802965 | Preis: 24,95 Euro | 127 Seiten | Sprache: Deutsch

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