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Der Waisenjunge Tibor arbeitet für eine Gauklertruppe. Vor einigen Jahren hatten seine Pflegeeltern ihn den vorbeiziehenden Schaustellern verkauft, die gerade eine helfende Hand benötigten. Seine Eltern kennt Tibor nicht. Er weiß lediglich, dass sie ihn in einem Korb ausgesetzt haben. Doch die Arbeit für die Gaukler füllt ihn vollkommen aus. Wenigstens muss er bei ihnen keinen Hunger leiden, auch wenn er am Abend todmüde ins Bett fällt. Als Tibor und die Gauklertruppe eines Tages in einem kleinen Dorf ihre Zelte aufschlagen, taucht ein Ritter auf. Er ist vollkommen in Weiß gekleidet und reitet ein prachtvolles Ross. Er stellt sich im Dorf als Wolff von Rabenfels vor und fragt, ob man seine Freunde gesehen habe, die ebenso wie er ein Wappen mit dem Bildnis eines Raben tragen.
Wirbe, der Leiter der Gauklertruppe, spürt, dass diese Erklärung eine Lüge ist. So reitet er heimlich davon und findet die Männer, nach denen der Ritter sucht. Es stellt sich allerdings heraus, dass sie Wolff von Rabenfels verfolgen und einen Batzen Geld dafür zahlen, wenn jemand seinen Aufenthaltsort kennt. Tibor lauscht dem Gespräch zwischen Wirbe und den Männern, als diese ins Dorf gelangen, und beschließt, Wolff zu warnen. Fast gelingt es Resnec und seinen Schergen noch, Wolff zu erwischen, doch letzten Endes können er und Tibor fliehen. So erfährt Tibor auch mehr von der Geschichte der Burg Rabenfels, die nun von Resnec beherrscht wird. Doch noch weiß er nicht, dass Burg Rabenfels in einer anderen Welt liegt und Resnec, der ein Zauberer ist, auch großes Interesse an dem Waisenjungen Tibor hat.
Irgendwie scheint es, als hätten viele der Geschichten von Hohlbein den gleichen Grundriss. Meist taucht in ihnen ein Junge auf, dessen Vergangenheit im Dunkeln liegt. Irgendwann stößt er dann auf die Wahrheit und rettet durch seinen Wagemut und sein vorbestimmtes Schicksal ein fremdes Volk oder eine ganze Welt, die jenseits der Realität liegt. Dies ist auch hier der Fall, weswegen die Geschichte für den Leser wenige Überraschungen birgt. So dick das Buch auch scheint, enthält es jedoch eine recht kurze Geschichte. Die große Schrift und die breiten Seitenränder täuschen über den geringen Umfang hinweg. Weder vermag die Geschichte Spannung aufzubauen, noch kann man sich groß mit den Figuren identifizieren.
Selbst wenn man sich vor Augen hält, dass dieser Roman für Jugendliche und nicht für Erwachsene geschrieben wurde, enthält er kaum wahrnehmbare Qualitäten. Langsam plätschert die Erzählung vor sich hin, ehe sie zu einem extrem abrupten Ende findet. Da fallen die Logikfehler in der Geschichte kaum mehr ins Gewicht. Das einzig Positive daran sind die Zeichnungen, die im Buch enthalten sind, und die schöne Aufmachung. Allerdings tröstet das kaum über den recht heftigen Preis für die laue kurze Geschichte hinweg.
Hohlbein hat einige wirklich schöne Geschichten geschrieben, doch diese hier zählt nicht dazu. Am ärgerlichsten ist der Preis, den man für dieses dicke, unnötig aufgeblähte Werk zahlen muss. Es ist besser, man gibt sein Geld für Werke von Hohlbein aus, die es auch wirklich wert sind.