Anfang der Achtziger Jahre boomten einige Hörspielreihen. Mit dabei war auch die Gruselserie nach H.G. Francis. Ab dem Jahr 1999 erlebten einige dieser Serien, die damals nach kurzer Zeit von der Bildfläche verschwanden, ein Revival. Auch hier war die Gruselserie wieder mit von der Partie.

Jonathan Harker reist aus geschäftlichen Gründen zu Graf Dracula in die Karpaten und nimmt seine Verlobte Mina mit auf diese Reise. Der Graf zeigt einige Auffälligkeiten, die Jonathan und Mina nach recht kurzer Zeit an dessen geschäftlichen Motiven zweifeln lassen. So hat der Graf nicht nur kein Spiegelbild und scheint die Wölfe der Umgebung zu kontrollieren, sondern in seinem Schloss leben auch drei seltsame Frauen. Kurz nachdem der Graf ihnen ein Bündel in die Hand drückte, steht vor den Toren des Schlosses eine verzweifelte Frau, die ihr Kind vom Grafen zurückfordert. Was hat es mit dem Grafen wirklich auf sich und was will er von Jonathan und Mina?

Zur Geschichte selbst gibt es nur wenige Worte zu verlieren. "Dracula" von Bram Stoker ist eine der bekanntesten Geschichten schlechthin, und genau diese Geschichte wird hier in deutlich gekürzter und zudem von H. G. Francis abgeänderter Form als Hörspiel präsentiert.
Die Änderungen zeigen sich hierbei qualitativ im Mittelfeld. Elemente der originalen Geschichte sind zweifellos zu erkennen und die Änderungen halten sich in Grenzen, zumal beispielsweise bei der vorbeschriebenen Szene der Frau vor den Schlosstoren merklich Wert auf Atmosphäre gelegt wurde. Da es sich um ein Hörspiel von einer knappen Stunde Laufzeit handelt, liegt jedoch zugleich auf der Hand, dass die Kürzungen im Hinblick auf die Originalgeschichte sehr drastisch sind und auch, wenn es deutlich schlechtere Hörspiel- und Filmumsetzungen auf Basis von Bram Stokers "Dracula" gibt, gibt es im Vergleich so einiges zu bemängeln - vor allem natürlich die eher ausgeprägt aktionsgeladenen Sequenzen.

Die am meisten eingesetzten Sprecher im Rahmen dieser Folge sind Charles Regnier als Graf Dracula, Günther Ungeheuer als Jonathan Harker und Reinhilt Schneider als Mina. Erwähnenswert ist zudem die bekannte Sprecherin Marianne Kehlau als Frau vor den Toren.

"Dracula, König der Vampire" greift klassischen Literaturstoff auf und präsentiert ihn im Rahmen einer Gruselhörspielserie ab vierzehn Jahren. Dass dabei viele Verluste entstehen, liegt auf der Hand. Dennoch ist das Hörspiel nicht schlecht aufgemacht und verbreitet zwar keinen Grusel, dennoch aber Atmosphäre, so dass vor allem jüngere Hörer ab dem genannten Alter sich durchaus mit dieser Folge in guter Aufmachung unterhalten können.