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Wieder entführt uns das stille schwarze Mädchen in ihre Welt, diesmal in die Welt ihrer "guten Albträume". Was wie ein Widerspruch erscheint, ist bei Emily normal. Was in der normalen Welt normal ist, ist für Emily zu langweilig. Sie mag schwarz, sie mag ihre Katzen, sie mag ihre selbst geschaffenen Monster und sie mag ihre Albträume. Daher ist auch der auf der Rückseite des Buchs befindliche Wunsch "Träum schlecht!" keinesfalls böse gemeint und beschreibt doch den Inhalt des Büchleins auf treffende Weise.
Die Bilder zeigen diesmal Emilys Albträume und ihre Art, mit ihnen umzugehen. So findet sie sich in einem gigantischen Spinnennetz gefangen wieder, doch wird sie nicht gefressen, sondern isst mit der Spinne zu Abend. Ein paar Seiten weiter scheint sie in einer Farbwelt verirrt zu sein, doch schnell gelingt ihr die Flucht in ihr altbekanntes und vertrautes Dunkel. Dies sind nur zwei Beispiele der vorgestellten Träume, die immer verwirren wollen, so durch auf den ersten Blick widersprüchliche Aussagen oder durch Bilder, die an optische Täuschungen erinnern.
Jedes der Bilder vermag es, das Auge des Lesers lange zu fesseln und auf viele Details zu lenken.
Herrlich ist auch die Zeichnung vom Gehirn Emilys, hier wird dem Leser vielleicht deutlich, warum sie so vielseitig und faszinierend ist.
Dieser dritte Band der Serie ist anders als die vorherigen.
Zum ersten Mal werden auch andere Farben als rot, schwarz und weiß verwandt, hier finden sich auch Zwischentöne wie ein helles rot, grau oder braun. Doch dies ist nur der augenfälligste Unterschied. Zudem gibt es in diesem Band eine Inhaltsangabe, die den Leser von Anfang an auf das ihn Erwartende einstimmt. Auch die gewohnten versteckten Botschaften, die sonst mittels Lackdruck, der nur in den richtigen Lichtverhältnissen zu sehen war, eingebracht waren, finden sich hier seltener.
Die Änderungen im Zeichenstil lassen sich bestimmt dem veränderten Illustratoren-Team zuschreiben, hier stammen die Illustrationen von verschiedenen Menschen und passen so nicht immer so harmonisch zusammen wie in den anderen beiden Bänden. Doch wie lautet Emilys Motto so schön? "Sei anders!"
Es gibt Seiten, die in den altbekannten Grundfarben rot, weiß und schwarz gehalten sind, wieder andere sind viel detaillierter und feiner gezeichnet und verwenden auch andere Farben. Dies ist auf den ersten Blick sehr gewöhnungsbedürftig und hat für manche Emily-Anhänger wohl auch einen enttäuschten Beigeschmack.
Trotzdem ist das Buch für Sammler der Reihe um das eigenständige und selbstbewusste Mädchen ein Muss. Um Emilys Welt kennen zu lernen, sei aber einer der anderen Bände empfohlen, da der typische Zeichenstil einen nicht zu verachtenden Teil der Faszination ausmacht.