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 Exodus

Engel


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung


Die Fegefeuer, die durch Europa ziehen, hinterlassen gewaltige Korridore aus verbrannter Erde. Sie sind kilometerbreit und nahezu undurchdringlich. Nichts wächst mehr auf dieser Erde, giftige Nebelschwaden wabern durch die Luft und Horden von Traumsaatkreaturen lauern in den Gebieten des Brandlandes. Lediglich einige verwegene Abenteurer, ausgestattet mit Atemmasken und Waffen wagen sich in den Brandlandkorridor, um vorsintflutliche Artefakte zu bergen oder die Neugier der Regierenden zu befriedigen.

Zu lange schon hat die Angelitische Kirche vor diesen Hindernissen zurückgeschreckt. Doch langsam wird die Zeit knapp, da die breiten Brandlandkorridore immer mehr den Raum zum Leben beengen. Auch das Schicksal des Engelsordens der Samaeliten ist ungeklärt, da deren Insel vollkommen von Brandland umgeben ist. Aufgrund dieser Tatsachen entschließen sich die Angeliten zu einem vorsichtigen Bündnis mit ihren Gegnern, den Diadochen, die entgegen des Verbotes immer noch Technik verwenden. In Moskau, einer Diadochenmetropole, die sich dennoch dem Angelitischen Glauben angeschlossen hat, soll ein Gerät gebaut werden, das fähig ist, das Brandland unbeschadet zu durchqueren. Das gesammelte Wissen der Angeliten und die technischen Fähigkeiten der Moskowiter ermöglichen den Bau eines Brandlandgefährts, der Exodus.

Bei einem Bündnis zweier so misstrauischer Mächte ist klar, dass Streitigkeiten nicht ausbleiben. Eine jede Seite möchte so viele Vorteile wie möglich aus dem Bündnis ziehen. Aber auch die Angeliten selbst sind nicht einig. Denn derjenige Orden, der letztendlich den Befehl über die Exodus erhält, wird einen immensen Machtvorteil gegenüber den anderen Orden besitzen. Doch bleibt es nicht nur bei wütenden Streitgesprächen und bald schon gibt es erste Todesopfer zum Wohle der Politik.

Bei diesem Roman zum Erzählspiel Engel hat Feder & Schwert einen neuen Weg beschritten. Um die vielen unterschiedlichen Erzählstränge und anderweitigen Perspektiven wirklich würdigen zu können, bekam jede wichtige Person eine eigene Stimme, also ihren eigenen Autor. Jeder der Abschnitte behandelt eine andere Hauptperson und deren Sicht auf das Geschehen. Durch dieses Vorgehen erhält die Erzählung einen ganz besonderen Facettenreichtum. Allerdings wird durch dieses Vorgehen auch der Lesefluss gestört. Die Wechsel zwischen den unterschiedlichen Personen und Zeitebenen sind klar und verständlich. Jedoch hat man als Leser dennoch das Gefühl, als wäre die Geschichte selbst nicht aus einem Guss. Darunter leidet das Lesevergnügen und auch die Spannung.

Die Geschichte enthält sehr viele interessante Informationen für Spieler des Erzählspiels, vermag den Leser aber nicht wirklich zu fesseln. Erst am Ende, sozusagen zum Showdown entwickelt sich so etwas wie Spannung, so dass man wissen möchte, wie die Erzählung endet. Durch die Inhaltsangabe auf der Rückseite erhält man den Eindruck, man erfahre etwas über die Erkundung der Insel der Samaeliten. Aber das Buch selbst dreht sich lediglich um den Bau der Exodus und nicht um diese Expedition, für welche das Brandlandgefährt sicher gebaut worden ist.

Dies ist ein Roman, den man mit gemischten Gefühlen zuschlägt. Das Brandland, der Bau der Exodus, die Kooperation mit Moskau, dies alles sind Dinge, die Spannung versprechen. Jedoch musste die Spannung einer sehr großen Detailfülle weichen, die zwar für Spieler interessant sein mag, jedoch den Roman etwas langatmig macht. Ganz sicher kein Roman für Leser, die in das Thema hineinschnuppern möchten. Aber ganz bestimmt eine Fundgrube für Spielleiter für neue Ideen und natürlich ein Fingerzeig, wohin sich die Geschichte des Erzählspiels bewegt.

Daniela Hanisch



Taschenbuch | Erschienen: 01. Juli 2006 | ISBN: 3937255702 | Preis: 10,95 Euro | 255 Seiten | Sprache: Deutsch

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