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Krieg herrscht in Arlen. Ganz Balaia ist in Gefahr. Die Dordovaner, die Abgesandten aus Lystern und die Schwarzen Schwingen suchen die Raben-Magierin Erienne.
Selik, dem Anführer der Schwarzen Schwingen und Verbündeten der Dordovaner, gelingt es, Erienne gefangen zu nehmen.
Er sticht in See, um die ferne Insel zu erreichen, auf der Eriennes Tochter Lyanna gefangen gehalten wird.
Derweil versuchen Lyannas Vater Denser, Ilkar und der Unbekannte Krieger aus dem Gefängnis auszubrechen. Nur mit Hilfe des unvermutet zurückgekehrten Schwertkämpfers Hirad Coldheart, der im Streit den Raben verlassen hatte, gelingt die Flucht. Sie vereinen sich wieder zum Raben, der Kampfgemeinschaft, die Jahrzehnte lang die Machtbalance auf Balaia aufrechterhalten hat.
Sie entern ein Schiff im Hafen von Arlen und verfolgen die Meerulme, auf der Erienne und Selik zur fernen Insel unterwegs sind. An Bord des geenterten Schiffes ist auch Thraun. Doch der Gestaltwandler ist dem Tode nahe, und nur die Macht von Erienne und ihrer Tochter Lyanna können ihn retten. Ebenso bedarf der Unbekannte Krieger der Hilfe Eriennes, der verratenen Magierin von Dordover.
Die unkontrollierten Energien Lyannas führen zu entsetzlichen Stürmen, denen die zwei Schiffe nur mit Mühe trotzen können.
Doch Denser, Erienne und deren Tochter Lyanna sind die letzte Hoffnung Balaias. Nur ihnen kann es gelingen, das Gleichgewicht mit einer mächtigen magischen Formel wieder herzustellen. Einer alten Überlieferung nach sind die Drei die Rettung der Welt. Dieser Überlieferung nach wird Erienne dies mit ihrem Leben bezahlen. Ohne die vereinte Kraft der Söldnertruppe des Raben scheint die Vereinigung der Drei und die Rettung Balaias unmöglich.
Die Original-Trilogie, im deutschen Sprachraum in sechs Bände aufgeteilt, findet ihren dramatischen Abschluss im "Elfenmagier". Nachdem in den ersten vier Bänden die eigentliche Geschichte des Raben zu Ende schien, begann der fünfte Band sehr düster. Nach sechs Jahren schien der Rabe zerschlagen, und die innere Zerrissenheit der Kämpfer wurde eigentliches Thema der Geschichte. Diese neue Rahmenhandlung findet nun im "Elfenmagier" ihr Ende. Der Rabe wird wieder vereint und kämpft einen letzten und entscheidenden Kampf. Schwertkämpfe und Magie nehmen einen großen Teil des Buches ein - manchmal sind die ausufernden Kämpfe im Umfang so beherrschend, das die Charakterzeichnung leidet. Die eher eindimensionalen Helden werden im sechsten Band unverändert und ohne weiteren Tiefgang zu reinen Akteuren. Wenig tritt hinzu, noch weniger wird hinterfragt.
Schwerpunkt und Hauptaugenmerk des Autors ist es, die komplexe magische Welt und ihre Bedrohung zu beschreiben. Immer wieder sind es Schwertkämpfe, die er, atmosphärisch brillant beschreibend, zum Kern der Geschichte macht. Dem Autor gelingt es jedoch wiederum, eine sehr spannende Geschichte zu erzählen.
Man wird den Eindruck nicht los, dass, nach dem anfänglichen Erfolg der Bücher, die Handlung immer mehr erweitert wird, um nicht zu einem Ende zu kommen. Das aber macht der Autor so virtuos und eloquent, so spannend und erzählerisch dicht, dass Leser der Buch-Reihe froh darüber sind. Folgerichtig bleiben zahlreiche lose Fäden am Ende des Buches übrig, und eine neue Trilogie ist bereits angekündigt.
Barclay gelingt es hoffentlich, der Grundidee neue Seiten abzugewinnen. Denn immer wieder neue Bedrohungen zu ersinnen und zu einem vorläufigen Ende zu führen, könnte auf Dauer zu einem Abflachen des Interesses führen.
Mich ärgert, dass der Autor nicht die Gelegenheit nutzte, diesen Zyklus, der so vielversprechend begann und nach einem leichten Durchhänger im vierten Band zu großer Form im fünften und vor allem sechsten Band aufläuft, mit einem Donnerschlag zu beenden. Eine neue Welt, eine neue Idee und eine neue Geschichte zu beginnen wäre mir lieber, als endlos die Geschichte des Raben zu verlängern. Den Mut, eine erfolgreiche Saga zu einem krönenden Abschluss zu führen, vermisse ich im Elfenmagier. Das aber ist auch der einzige gravierende Kritikpunkt an diesem Band.
Fazit: Der sechste Band des Fantasy-Epos von James Barclay ist eine gelungene Fortsetzung der fünf Vorgänger. Er wartet mit keinen großen Überraschungen auf und ist in Stil und Aufbau erwartet gut. Leider beendet der Autor nicht die Geschichte mit wirklich finalen Antworten, die seinen Lesern "unter den Nägeln brennen". Fans des Briten müssen diesen Band lesen, Neueinsteiger sollten allerdings die Finger davon lassen. Ohne Kenntnis des fünften Bandes verfehlt die Geschichte ihre Wirkung und wird dem großen Entwurf des Autors nicht gerecht.
Wirklich perfekt finde ich die Aufmachung der Bücher dieser Serie. Sowohl Farbgestaltung als auch die Hervorhebung des Titels durch den dicken, aufgelegten Lack sind einzigartig und wirken sehr hochwertig.