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Der "Clash of Kings" geht weiter, der zweite Band des Liedes von Eis und Feuer geht in sein Finale. Das vorliegende Buch ist also wieder mal nur ein Teil eines Originalbuches - dieses Auseinanderreißen von Büchern bringt den Verlagen viel Geld und den Lesern viel Verdruss.
König Robert Baratheon ist tot, gefällt durch einen wilden Eber. In Kings Landing, der Hauptstadt von Westeros, hat seine Frau Cersei als Regentin für Joffrey die Macht übernommen, allerdings ist dieser nicht wirklich Roberts Sohn, sondern der von Cerseis Zwillingsbruder Jaime, mit dem sie schon seit Kindertagen gerne das Bett teilt. Ihr Vater, Lord Tywin Lannister, schickt den kleinen Bruder
Tyrion - und der ist wirklich klein, da zwergenwüchsig - nach Kings Landing, um dort als des Königs Hand zu regieren. Tyrion sorgt für Gerechtigkeit, etwas, was seiner Schwester gar nicht passt.
Arya Stark, hochwohlgeboren und die Schwester des Königs des Nordens, lebt unerkannt auf Harrenhall und muss dort als Hausmädchen schwitzen - allerdings besitzt sie die Dankbarkeit eines ziemlich unheimlichen Mannes.
Ihre Mutter
Catelyn ist auf diplomatischer Mission für ihren Sohn Robb, eben den König des Nordens, unterwegs und trifft auf gleich weitere zwei Männer, die sich Könige nennen. Stannis und Renly Baratheon, die beiden jüngeren Brüder Roberts, die beide den Inzuchtskönig Joffrey nicht anerkennen wollen, allerdings auch nicht einig werden, welcher von beiden nun der neue König sein soll. Doch dann geschieht ein magischer Mord ...
Sansa Stark ist als Geisel in Kings Landing und muss dort die Launen des jungen Joffrey über sich ergehen lassen, mit dem sie eigentlich noch verlobt ist. Doch ein Narr versucht ihr zu helfen.
Brandon Stark, kurz Bran, der querschnittsgelähmte kleine Prinz des Nordens, hält mit Hilfe des Kastellans Winterfell, die Burg seines hingerichteten Vaters. Allerdings hat er seltsame Träume, die er nicht versteht.
Jon Snow, der Bastardbruder der Stark-Kinder, ist der junge Bursche des Lordcommanders der Nachtwache, die die sieben Königslande mit Hilfe der über hundert Meter hohen Mauer aus Fels und Eis vor dem Norden und den legendären Anderen schützen soll. Mit Lord Mormont und vielen Männern, darunter auch seinem Freund Samwell Tarly, zieht Jon nach Norden, um seinen Onkel Benjen Stark, den ersten Grenzer, zu suchen. Allerdings finden die Männer der Nachtwache vieles verändert vor.
Ser Davos Seaworth, der Zwiebelritter des Königs Stannis, war einst Schmuggler, doch sein Sohn ist nun der Knappe des Königs. Aber Davos macht sich große Sorgen, denn Melisandre, die rote Lady, und ihre Magie stehen dem König sehr nahe.
Theon Greyjoy, Sohn des einst aufständischen Balons Greyjoy von Pyke, war viele Jahre lang als Zögling auf Winterfell, und als Robb zu den Fahnen rief, ritt Theon wie ein gehorsamer Bruder mit ihm. Nun ist Theon zurück auf Pyke, eigentlich als Robbs Bote, doch sein Vater hat anderes mit ihm vor.
Daenerys Targaryen, genannt Stormborn, ist die letzte Nachfahrin der ehemaligen Königsfamilie, die Robert einst vertrieb. Das junge Mädchen, schon Witwe eines Khals der Dothraki, eines stolzen Reitervolkes, zieht mit ihren letzten Getreuen von Stadt zu Stadt, nirgends geliebt, aber überall gern gesehen, denn sie hat drei echte Drachen bei sich, noch klein, aber auch nicht ungefährlich.
Acht Hauptfiguren, aus deren Perspektiven die vielen Geschichten erzählt werden, die zum Lied von Eis und Feuer gehören. Das klingt danach, fürchterlich kompliziert und verworren zu sein, das klingt danach, als ob man die Orientierung verlieren könnte. Dem ist nicht so! Ein so schönes wie schreckliches Gemälde einer hochmittelalterlichen Welt wird in aller Höhe und Breite vor dem inneren Auge ausgerollt, ein Gemälde, in dem sich der Leser verlieren kann, das sich ins Gehirn brennt, eine Welt, die den Leser packt und nicht mehr loslässt. Charaktere, die weder weiß noch schwarz sind, aber in jedem Fall zur Identifikation einladen. Da gibt es Schicksal pur, da gibt es Action und Spannung, völlig unerwartete Wendungen, mystische Prophezeiungen, die über die vielen kommenden Bände nachdenken lassen - es ist wahrlich richtig, dass "Das Lied von Eis und Feuer" von vielen als bester Fantasy-Epos überhaupt bezeichnet wird. Es hat genauso viel historische Tiefe wie "der Herr der Ringe", aber gleich einige Dimensionen mehr. Diese Lobhudelei gilt der ganzen Serie, aber auch diesem speziellen Buch, das als zweiter Teil des "A Clash of Champions"-Bandes auf ein ziemlich fantastisches und spannungsgeladenes Ende und die große Schlacht um Kings Landing zusteuert.
Aber bei aller Begeisterung fragt man sich doch, wer die seltsamen Illustrationen auf den Covern der Serie entschieden hat - die sind eigentlich nie stimmig, zeigen nie Personen der Serie. Hier wird ein Zusammenhang vorgegaukelt, doch der blonde Barbarenkrieger auf dem Cover, der ein brennendes Schwert trägt, ist unglaublich deplaziert. Erstens ist die Gesellschaft der Sieben Königslande hochmittelalterlich, da ist ein Wikingerrundschild und keine weitere Rüstung eher unwahrscheinlich. Der Krieger ist zu jung, um der blonde Jaime Lannister zu sein, der in diesem Buch auch nie ins Gefecht ziehen darf, liegt er doch fest angekettet in den Kerkern von Riverrun. Der einzige, der mit einem brennenden Schwert herumfuchtelt, ist Stannis Baratheon, aber der ist definitiv nicht blond und gutaussehend. Wunderbar passt dazu der ebenso unglaublich schlecht gewählte Titel. Es geht durchaus um die Saat einiger Könige - hauptsächlich um die von Robert Baratheons, dessen Wappen ein Hirsch ziert, aber auch um die der Targaryens, deren Wappen ein dreiköpfiger Drache ist -, aber eben nicht um die der Lannisters, die den goldenen Löwen im Wappen tragen. Dass bei einer so großartigen Serie so viel totaler Blödsinn von Verlagsseite fabriziert wird, ist schon bedenklich und zeigt mal wieder die Ignoranz der Verlage der Fantasy gegenüber.