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In einem idyllischen Ort am Niederrhein wird eine grausam zugerichtete männliche Leiche gefunden. Am seltsamsten dabei ist, dass am gleichen Tag bereits eine Todesanzeige für den Toten in der Zeitung erscheint, die außerdem noch folgenden Text enthält: "Begrenzt ist das Leben, doch unendlich die Erinnerung."
Doch anstatt dass die Bewohner des kleinen Dorfes Kommissar Böhm und seine Kollegen von der Kripo unterstützen, treffen die Ermittler nur auf eine Mauer aus Schweigen. Als wenige Tage später eine weitere männliche Leiche gefunden wird, deren Tod ebenfalls bereits am gleichen Tag in der Zeitung steht, macht sich in dem kleinen Ort Angst breit.
Die Kripo vermutet, dass diese Morde mit einer Straftat zusammenhängen, die etwa 30 Jahre vorher in dem Ort verübt wurde. Damals war eine junge Frau ermordet wurden. Nur die Beteiligten an der Straftat wussten, dass der Ehemann, der sich aufgrund der Mordvorwürfe das Leben nahm, nicht der Mörder war. Was aber tatsächlich geschehen ist, kann die Kripo nur puzzleartig ermitteln. Wer hat nach so vielen Jahren einen Grund, sich an den Beteiligten zu rächen?
Zeuge des Verbrechens vor 30 Jahren war das Kind des Opfers. Hat dieses Kind damals etwas gesehen und möchte jetzt den Tod seiner Mutter rächen? Die durch diesen Mord psychisch erkrankte Tochter des damaligen Opfers ist heute geschieden und hat inzwischen selbst eine erwachsene Tochter. Erst nach langen Jahren in Köln hat sie genügend Abstand und kann ein scheinbar normales Leben führen. Das ändert sich jedoch schlagartig, als sie ihre Großmutter beerbt und sich für einige Zeit wieder in dem Dorf aufhält. Hat sie wirklich in ihrer Verzweiflung den Tod ihrer Mutter gerächt? Was weiß sie wirklich von dem Verbrechen von vor mehr als 30 Jahren? Vor den Polizisten liegen eine Menge Fragen, die sich nur langsam klären lassen.
Die Autorin schildert in diesem Kriminalroman eindrucksvoll das Leben in einem kleinen Dorf. Die Dorfgemeinschaft, die auch dann zusammenhält, wenn Straftaten begangen werden, lässt Außenstehenden - und das gilt für die Polizei im Besonderen - keine Möglichkeit, in das Dorfgeschehen integriert zu werden. Wer selbst einmal versucht hat, in einem fremden Dorf Fuß zu fassen, hat wohl zu Anfang die gleichen Erfahrungen gemacht.
Ein kleiner Kritikpunkt: Die verschiedenen Mordarten sind zumindest zum Teil recht abartig gewählt. Zwar soll ein Zusammenhang zu der früheren Straftat hergestellt werden - doch ob immer gleich alles so brutal sein muss?
Sicherlich lebt ein solcher Kriminalroman auch davon, dass auch die Polizisten als Menschen mit einem Privatleben dargestellt werden. Aber muss parallel zur eigentlichen Handlung des Buches auch immer gleich privat die Katastrophe ausbrechen?
Mechthild Borrmanns erster Kriminalroman ist ein in sich schlüssiges Werk, dem zum Bestseller jedoch noch an manchen Stellen die Würze fehlt.