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Ein junger Mann erscheint in der Baker Street 221B und erzählt Sherlock Holmes und Dr. Watson eine merkwürdige Geschichte. Er sei am Tage zuvor zu einem berühmten Baumeister, Jonas Oldacre, gerufen worden und zu seinem maßlosen Erstaunen zu dessen Alleinerben ernannt worden. Nachdem alle notwendigen Papiere unterzeichnet worden seihen, wäre er, John McFarlane, in die Nachbargemeinde spaziert und hätte dort in einem Hotel genächtigt. Am Morgen sei ihm die Tageszeitung in die Hände gefallen und dort sei vom Tode Oldacres berichtet worden. Nun wäre er sofort in die Baker Street geeilt, denn ihm sein klar, dass er Hauptverdächtiger und größter Nutznießer des ihm tags zuvor noch Unbekannten sei.
Kaum hat Sherlock Holmes dem jungen Mann einige Fragen gestellt, erscheint auch schon Inspektor Lestrade, um McFarlane festzunehmen.
Sherlock Holmes verspricht dem jungen Rechtsanwalt, seine Unschuld zu beweisen. Doch Lestrade ist sich seiner Sache sehr sicher. Nicht nur, dass der alte Oldacre mit dem Spazierstock von John McFarlane erschlagen worden ist und das zu erbende Vermögen ein Motiv erster Güte darstellt, Holmes erfährt auch noch von der Mutter des Inhaftierten, dass Oldacre ihr, nachdem sie ihn abgewiesen hatte, Rache und Vergeltung geschworen hat.
Dennoch ist Holmes von der Unschuld McFarlanes überzeugt, muss aber mit ansehen, wie Lestrade einen unwiderlegbaren Beweis findet, der den Anwalt an den Galgen bringen wird.
Dieses Hörspiel wartet mit einer interessanten und spannenden Geschichte auf. Nahezu perfekt ist auch die Sprecherauswahl. Fehl am Platz wirkt einzig die Stimme von Volker Brandt, nicht nur weil sie mir als Pater Braun aus vielen anderen Hörspielen bekannt ist, sondern auch, weil er mit seiner warmen, ruhigen und sympathischen Stimme einfach nicht zu dem notorisch besserwisserischen und blasiert auftretenden Lestrade passt. Dies ist jedoch die einzige Ausnahme. Stimmen und Geräusche sind ansonsten über jede Kritik erhaben. Winziges Detail am Rand: Jeder Sprecher spricht den Namen "Oldacre" anders aus - darauf hätte die Hörspielproduktion meines Erachtens achten sollen - es wirkt etwas befremdlich.
Einzig die sehr laute und die Geschichte in Kapitel unterteilende Musik stört sehr. Sie vernichtet eher die Atmosphäre dieses Hörspiels und ist in Lautstärke und Musikrichtung unpassend ausgewählt.
Das ist aber auch der einzige gravierende Kritikpunkt an dieser Hörspielproduktion des Maritim-Verlags. Der Charakter der Detektivgeschichten rund um den genialen Holmes und seinen immerzu Fragen stellenden "Partner" Dr. Watson ist wundervoll getroffen und vermittelt. Hinzu kommt, dass es sich um einen ausnehmend spannenden und komplexen Fall handelt, der in allen Facetten deutlich herausgearbeitet wurde.
Es ist eine Freude, den logischen Schlussfolgerungen Sherlock HolmesÂ’ beizuwohnen und vor allem das grandiose Finale dieses Hörbuchs versöhnt mit den kleinen Schwächen der Produktion.
Das Cover, das die ganze Serie rund um Holmes ziert, ist gelungen und vermittelt gut den etwas altertümlichen Charme dieser Detektivgeschichten.
Fazit: Wenn man die kleinen "Makel" wie zu laute und unpassende Musik und die nicht ideal besetzte Stimme Inspektor Lestrades außen vor lässt, handelt es sich bei diesem Hörspiel um eines der besten der Serie. Unterhaltsam, spannend und liebenswert wird Sir Arthur Conan Doyles Geschichte als Hörspiel umgesetzt.