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Ich heiße Oswald. Oberschnüffler Oswald. Timo, mein Mensch, und seine Freunde vom Detektivclub haben mich ehrenhalber zum
Oberschnüffler ernannt, weil ich Maruschas Katze - dieses dämliche Vieh - wiedergefunden habe. Als ob das für einen Hund wie mich auch nur das kleinste Problem wäre. Bei meinem Instinkt, Geruchssinn und vor allem meinem überragenden Hundeverstand - seien wir doch mal ehrlich: Menschen sind eigentlich uns Hunden in dieser Hinsicht nicht gewachsen - war das allerdings eine Kleinigkeit.
Doch nun ist wirklich eine große Sache passiert. Ein Dieb - ich habe ihn leider nicht als solchen erkannt, ein Hund kann ja auch mal irren - hat aus der Wohnung von Isabel, der Schulfreundin von Timo, sechs wertvolle Bilder des Malers Grütling gestohlen. Und nun haben wir, der Detektivclub und ich, beschlossen, auf eigene Faust die Bilder wiederzufinden. Timo und Sven glauben, dass sie den Dieb über das Internet finden können und haben an geeigneter Stelle hinterlassen, dass sie einige Bilder von Grütling besitzen und verkaufen wollen. Sie hoffen so, den Dieb anlocken zu können. Die Mädchen und Jussuf finden diese Methode natürlich blöd. Jussuf hat eine andere Idee. Er gibt eine Anzeige in der Zeitung auf, in der er Grütling-Bilder zum Verkauf anbietet. Mich interessiert die ganze Sache eigentlich überhaupt nicht, ich bin auf der Suche nach einer traumhaft schönen Hundedame, die neu in der Gegend ist und überall ihre wundervollen Duftnoten hinterlässt. Diese süße Hundedame muss ich einfach finden. Und dass ich sie betören werde, ist natürlich überhaupt keine Frage, denn als stolzer Sohn eines Terriers und einer - nun lassen wir das, ist nicht so wichtig. Jedenfalls bin ich eigentlich beschäftigt.
Doch just in dem Moment, in dem ich eine Spur von der Hundedame gefunden habe und sie beeindrucken will, kommt in die Suche nach dem Dieb Bewegung. Ein sehr verdächtiger "Herr Müller" hat sich auf die Zeitungsanzeige von Jussuf gemeldet und die Mitglieder des Detektivclubs haben beschlossen, den zum Elternhaus von Jussuf zu locken und den Mann dann zu verfolgen. Es ist klar, dass sie dafür meine Hilfe brauchen. Ehrensache!
Der 2005 verstorbene Christian Bieniek hat einige der nettesten Kinderbücher geschrieben. Die Abenteuer rund um den cleveren Mischlingshund Oswald sind sehr lustig, spannend und abwechslungsreich. Der Held, ein etwas dicker kleiner Hund, erzählt in der Ich-Form Geschichten rund um sich und seinen Menschen Timo, dessen Freunde und die Abenteuer, die sie alle erleben. Im Zentrum dieser Geschichten stehen die Ermittlungen des Detektivclubs, den die Kinder Timo, Sven, Jussuf, Maruscha und Isabel gegründet haben. Nach Meinung von Oswald ist er selbst natürlich das wichtigste Mitglied dieses Clubs.
Das erste Abenteuer aus der Feder von Bieniek ist nun Anfang 2006 als Hörbuch erschienen. Auf zwei CDs wird es, leicht und unmerklich gekürzt, von Dominik Freiberger vorgelesen.
Die Frage, ob dies funktioniert, klärt sich bereits in den ersten fünf Minuten. Erfrischende jazzige Musik rahmt die einzelnen Kapitel ein und die Stimme des Sprechers variiert gekonnt zwischen Hund und Mensch, zwischen Langeweile und Empörung, Spannung und Action. Das Abenteuer ist nicht nur perfekt vertont, es erweist sich als wie geschaffen für das Medium CD. Das Hörspiel ist mitreißend, effektvoll gesprochen und vor allem sehr, sehr lustig. Ob es der notorisch übertreibende Hund, die ziemlich dämlichen Menschen oder die wunderbar abwechslungsreiche Handlung ist; alles wirkt wie aus einem Guss.
Dieses Hörbuch ist eine glänzende Werbung für Kinder-Hörbücher. Dank der fantastischen Leistung des Sprechers, der perfekt passenden Musik, der Kürze der einzelnen Kapitel und der herrlichen Schlusspointe ist es eine wirklich perfekte Produktion. Abgerundet wird sie durch eine CD-Hülle mit nettem Bild, den notwendigen Informationen und passend bedruckten CDs. Leider fehlen Angaben zum Autor völlig.
Fazit: Diese Produktion eignet sich für Kinder ab sechs Jahren. Sie ist in allen Belangen gelungen und dank der Leistung von Dominik Freiberger sogar besser als die Buchvorlage. Wer einmal versucht hat, den Text aus der Sicht des Hundes vorzulesen, weiß, dass es gar nicht so einfach ist, immer die richtige Tonlage zu treffen und die lockere und zugleich spannende Atmosphäre des Buches zu vermitteln. Dies gelingt Freiberger perfekt. Bleibt die Hoffnung, dass auch die anderen Abenteuer Oswalds und seiner Menschenfreunde, die der leider verstorbene Autor geschrieben hat, als Hörspiel herausgebracht werden. Selbstverständlich mit Freiberger als Sprecher!