Stammesführer Koro setzt große Hoffnungen auf die Geburt seines Enkelsohnes. Doch bei der Geburt der Zwillinge stirbt der erhoffte Nachfolger und nur das Mädchen überlebt. Doch eine Enkelin ist für Koro wertlos. Sie kann nicht die Nachfolge antreten, denn seit über tausend Jahren ist es ein männlicher Nachkomme, der als Nachfahre des legendären Walreiters Paikea die Geschicke des Maori-Stammes leitet.
Paikea nennt Koros Sohn auch seine Tochter und verstößt damit gegen das Gesetz der Maori. Er verlässt Neuseeland und sucht sein Glück in Amerika. Seine Enkeltochter, Pai genannt, bleibt bei ihren Großeltern. Koro liebt seine Enkelin zwar abgöttisch, aber als Stammesführerin kommt sie für ihn nicht in Frage. Als Koro fühlt, dass er einen Nachfolger ernennen muss, schart er die Jungen der Stammesmitglieder um sich, die ihm geeignet erscheinen, und unterrichtet sie. Pai will an diesem Unterricht teilnehmen, doch Koro verstößt sie wütend. Verzweifelt versucht Pai, heimlich zu lernen, was die Jungen von ihrem Großvater erfahren. Doch Koro lehnt sie weiterhin ab. Er sieht zwar, dass sie alleine alle Fähigkeiten hat, um Paikea zu folgen, kann aber ein Mädchen in dieser Position nicht akzeptieren.
Die Entscheidung scheint in einer dramatischen Nacht von Wesen gefällt zu werden, die den Maori heilig sind: den Walen.

Nach dem Buch von Witi Ihimaera produzierte "South Pacific Pictures" unter der Regie von Niki Caro einen Film in Neuseeland, der es mit großen Hollywood-Produktionen locker aufnehmen kann.
In wundervollen Bildern wird die fast mythisch anmutende Geschichte der zwölfjährigen Pai erzählt, die Liebe und Anerkennung ihres Großvaters zu erringen versucht. Letztlich ist einzig ihr Geschlecht für den in Traditionen, Sagen und Mythen verhafteten Stammesführer Koro der Grund, dass sie verstoßen wird.
Der Regisseurin gelingt es wundervoll, die junge Hauptdarstellerin so natürlich wirken zu lassen, dass man den gesamten Film über das Gefühl hat, eine Dokumentation zu sehen. Die Geschichte wirkt zu jeder Zeit glaubwürdig und nicht dramatisch überhöht. Der Zuschauer wird hin und her gerissen zwischen der Hoffnung der jungen Pai und dem Glauben des alten Koro. Dem Film gelingt es, beide Haltungen zu verdeutlichen und zu hinterfragen. Die traditionelle Lebensweise und die Anschauungen des Großvaters werden ohne Wertung den moderneren Ansichten seines Sohnes gegenübergestellt. Der Bruch zwischen den Generationen wird deutlich und die Ausweglosigkeit aller Beteiligten klar. Ohne eine Chance steht das Mädchen Pai zwischen diesen Auffassungen und hat dennoch die kindliche Hoffnung, dass sie als Mensch anerkannt wird und nicht über ihr Geschlecht definiert wird.
Der mythische und hochdramatische Schluss des Films löst zwar diesen Konflikt, ist aber bewusst märchenhaft und unwirklich gestaltet.
Der Film ist in nahezu allen Belangen sehr gelungen. Die hervorragenden Schauspieler, die wundervolle Musik und die exakte Regiearbeit machen ihn zu einem herausragenden Kinofilm. Die DVD trumpft darüber hinaus mit Extras auf, die wirklich sehenswert sind.
Ob es der interessante Audiokommentar von Regisseurin Niki Caro ist, oder die Proben mit Hauptdarstellerin Keisha Castle-Hughes (Pai) sind, sie lohnen den Kauf zusätzlich.

Fazit: Ein wundervoller Film, abseits von Hollywood gedreht, überzeugt mich in allen Belangen. Wer gefühlvolles Kino und unverbrauchte aber fantastisch aufgelegte Darsteller sehen will, sollte sich diese DVD unbedingt kaufen. Sie ist für mich eine der besten Produktionen des Jahres 2004.