Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Zum zweiten Mal öffnet der Historiker Michael Kirchschlager sein "Criminal- & Curiositäten-Cabinett", um dem interessierten Leser allerlei erstaunliche Geschichten über historische Verbrechen zu erzählen. Wie Band eins versammeln sich in dem zweiten Buch Inhalte aus Chroniken, Flugblättern und mittelalterlichen Drucken, die von merkwürdigen historischen Ereignissen, Ungeheuern menschlicher, tierischer und übernatürlicher Art sowie seltsamen Phänomenen berichten. Der Titel spielt dabei auf die "Curiositäten-Cabinette" aus Spätrenaissance und Barock an, in denen die Besucher allerlei Merkwürdigkeiten zu Gesicht bekamen und bei deren Betrachtung nicht selten einen wohligen Schauer des Schreckens verspürten.
Die Schwerpunkte des zweiten Bandes liegen auf den Themen Lebens- und Leibesstrafen sowie Selbstmord. So erfährt der Leser unter anderem von einem gebackenen Bäcker, einem im Mörser zerstampften Doktor und den verschiedenen Arten von Schlägen auf Fußsohlen. Auch auf die Auswirkungen einer dilletantischen Hinrichtung wird eingegangen.
Ein weiterer sehr umfassender Artikel ist einem realen Kriminalfall aus dem Deutschland der zwanziger Jahre gewidmet. Der in Band eins (die Rezension dazu findet sich
>>hier<<) interviewte Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke berichtet über den Kannibalen "Vater" Denke, dessen Fall neben dem des Fritz Haarmann völlig in Vergessenheit geraten ist, ihm aber in Kaltblütigkeit in nichts nachsteht. Der Artikel ist reichlich mit Original-Bildmaterial versehen, das dem Leser stellenweise ob seiner Authentizität einen Schauer über Rücken jagt.
Der historische Teil des Bandes befasst sich unter anderem mit dem Hexenprozess zu Mora in Schweden aus dem Jahre 1670 und einer Besichtigung der Hexenverliese der Alten Burg Penzlin.
Der zweite Teil über
Curiosa und andere Merkwürdigkeiten setzt sich unter anderem ausführlich mit der Geschichte des Walfangs und der historischen Darstellung der Meeressäuger auseinander. Aber auch andere Geschichten über Wunderkinder, verängstigte Totengräber und wohlschmeckende Vogelnester werden zum Besten gegeben.
Abschließend setzt Michael Kirchschlager die Rubrik des Interviews fort, diesmal mit Heike Gerde, die mit ihrem Leda-Verlag zur Verlegerin von Kriminalromanen in Deutschland geworden ist. Obwohl auch dieses Interview gut gelungen ist, wäre etwas in Richtung Dr. Mark Benecke, wie in Band eins geschehen, interessanter gewesen.
Das Buch ist reichhaltig mit Abbildungen antiker Stiche und historischen Fotos illustriert, welche gut zur Stimmung des Werkes passen. Auch der stabile Hardcover-Einband weiß zu überzeugen, ebenso wie die Existenz eines Lesebändchens.
"Kirchschlagers Criminal- & Curiositäten-Cabinett 2" ist leichte Lesekost zur Unterhaltung der etwas morbideren Art. Wer dafür etwas übrig hat, darf sich auf einen kurzweiligen Ausflug in die Abgründe menschlicher Sündhaftigkeit freuen. Zusammen mit Band eins bietet sich dem Leser hiermit eine ausführliche Sammlung an gruseligen, aber größtenteils wahren Krimimalfällen und -geschichten.