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Ohne die Verhörprotokolle, die man in Stasiarchiven fand, wäre der Film "Sophie Scholl" nicht möglich gewesen. In einer Produktion des O.SKAR Verlages wurden diese Protokolle zu einer inszenierten Lesung, und mit Anna Clarin und Konstantin Wecker wurden gute und bekannte Sprecher gefunden, um daraus ein stimmiges Hörbuch zu machen.
Sophie Scholl bestreitet in den Vernehmungen erst alles, was ihr und ihrem Bruder vorgeworfen wird, später versucht sie immer wieder alle Schuld von denen fern zu halten, die ihrer Meinung nach noch nicht überführt sind. So nimmt sie viel Schuld auf sich. Fast nebenbei zeigt sie immer wieder auf, wie sinnlos die Anklagen gegen sie sind, doch das kommt nicht so recht heraus - und der Grund dafür ist einfach: Die Verhörprotokolle geben natürlich nicht den genauen Wortlaut wieder, sondern eine stark gefärbte beamtendeutsche Fassung. So spricht kein Mensch, so hat Sophie Scholl mit Sicherheit nicht gesprochen. Wenn da von den Bekannten die Sprache ist, die "gut nationalsozialistisch denkend" sind, so ist das wohl kaum die Sprache der Widerstandskämpferin. Das Drehbuch des Films beruhte auf dem gleichen Text, wurde aber dramaturgisch bearbeitet.
Trotzdem schafft Anna Clarin eine manchmal sogar packende Darstellung, Konstantin Wecker spricht solide die Einwürfe und Fragen des Vernehmungsbeamten. Außerdem hilft Gerhard Jilka quasi als Erzähler aus, spricht die Daten und Briefköpfe. Die Sprecherleistung ist auch wirklich ansprechend, das Konzept leider nicht so ganz schlüssig.
Als Extra gibt es noch ein Lied von Konstantin Wecker zur "Weißen Rose" - ein klassisch-pathetischer Weckersong, ob man den mag oder nicht, ist reine Geschmackssache, besonders ist er eigentlich nicht. Insgesamt, bei aller Unterstützung für das wichtige Thema, keine unbedingte Kaufempfehlung. Es wird nur im Booklet auf die Diskrepanzen zwischen dem gesprochenen Text und dem nicht überlieferten Originalverhör hingewiesen, dieser Hinweis hätte auch noch mal zu hören sein müssen.