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Vor langer Zeit wohnten allein die Nraurn, die Ziegenmenschen, auf der Insel der Stürme. Doch dann kamen die Menschen und erbauten Anáxi, die stolze Stadt. Sie trieben die Nraurn immer tiefer in die unwirtlichen Gebiete der Insel, bis die Trockenen Hügel ihr einziges Rückzugsgebiet waren. Aber auch zwischen den Menschen brach Krieg aus und die Parteien spalteten sich in den Norden und den Süden. Erst als durch den unruhigen Vulkan Scyéyan der Scyé geschaffen wurde, ein unüberwindlicher Spalt zwischen den verfeindeten Gebieten, angefüllt mit glühendheißer Lava, kam die Schlacht zum erliegen. Seitdem sind viele Generationen vergangen, doch das alte Misstrauen und die Feindschaft sind geblieben. Während der Süden sich auf die Götter und die Überlieferungen verlässt, verschwendet der Norden daran keinen Gedanken. Lediglich die Nraurn, die stolzen Ziegenmenschen, sind das Problem beider Regionen, da sie stets plündernd und mordend in die Gebiete der Menschen vordringen.
Als aber ein Mann aus dem Norden im Süden entdeckt wird, keimt die alte Feindschaft zwischen den Regionen wieder auf. Auf seinen Armen trägt er Lillia, ein Kind mit türkisfarbenen Augen, ein Verlorenes Kind, das laut den Prophezeiungen das Ende der Zeit bringen wird. Aus diesem Grund haben alle Kinder, die mit diesen Augen geboren wurden, im Süden stets den Tod gefunden. Doch der Mann, der sich Jemren nennt, kennt die alten Lieder nicht. Ihn treibt allein die Sorge um das schutzlose Kind an. Lediglich Amra, eine Dienerin des Todesgottes Antiles, bemüht sich ebenfalls um das Kind. Aber die Prophezeiungen scheinen sich zu bewahrheiten. Kaum ist das Kind in der Stadt, bersten die Mauern der Stadt Caláxi durch gewaltige Erschütterungen, so dass sie dem nachfolgenden Angriff der Nraurn schutzlos ausgeliefert ist. Dennoch lässt sich Amra nicht davon beirren und versucht gemeinsam mit Jemren und Gorun, dem ersten Reiter von Caláxi, hinter die wahre Bedeutung von Lillia zu kommen, der die Mächte der Natur dienen.
"Die Priesterin der Türme" ist der erste Band der Trilogie "Die Insel der Stürme". Eine alte Prophezeiung scheint sich zu erfüllen und lediglich Amra, Jemren und Gorun können das Unheil noch stoppen. Das kleine Kind Lillia birgt unglaubliche Kräfte in sich, was auch die Nraurn erkannt haben. Sie versuchen diese Kräfte für sich zu nutzen und ihre alte Macht wiederzuerlangen. Um das zu verhindern müssen die Menschen aus dem Süden und aus dem Norden altes Misstrauen ablegen, doch zu alt ist die Feindschaft und zu groß das gegenseitige Misstrauen.
Was sich wie eine gewaltige, mitreißende Geschichte anhört, verändert sich jedoch beim Lesen in ein eher mittelmäßiges Vergnügen. Keiner der Charaktere wird wirklich lebendig beschrieben, so dass man sich schwer in ihre Handlungen und Gefühle hineinversetzen kann. Die Geschichte liest sich zwar leicht, doch gelingt es ihr nicht, den Leser zu fesseln und Spannung zu vermitteln. Der Roman selbst ist nicht arm an spannenden und packenden Erlebnissen, doch springt kein Funke über, der den Leser wirklich begeistert und mitzieht. Er verfolgt lediglich die Erzählung, wird aber von ihr nicht in Bann gezogen.
Der erste Band der Trilogie hat sehr gute Ideen und eine wunderbare Geschichte, die ihm zugrunde liegt. Doch leider gelingt es ihm nicht, den Leser für sich einzunehmen. Immerhin bietet er einen guten Grundstock für die weiteren Bände, da es genug interessante Ansatzpunkte gibt. Es ist solide gebaute Fantasy, die aber noch verbessert werden kann. Bleibt abzuwarten, wie sich die anderen Bände entwickeln.