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 Der Zwerg im Kopf

Autoren: Christine Nöstlinger
Illustratoren: Jutta Bauer
Verlag: Beltz & Gelberg

Cover
Gesamt +++++
Anspruch
Aufmachung
Brutalität
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Anna hat einen Zwerg im Kopf und der bringt leider nicht nur Spannung in ihr sowieso schon unruhiges Leben, sondern pfuscht auch noch in Annas erster Liebe herum.
Anna ist Einzel- und Scheidungskind. Ihre Eltern vertragen sich leidlich miteinander und sind auch gegenüber Anna recht rücksichtsvoll. Nur ihre Großeltern bekriegen sich untereinander und gerade das vermiest der kleinen Anna das Weihnachtsfest sehr.
Dann sitzt Anna in der Schule neben Hermann. Hermann ist ein echter Widerling. Er ist geizig, protzt herum und lügt. Dabei würde Anna gerne neben Peter sitzen und Peter auch neben Anna. Hier kommt der Zwerg ins Spiel. Bisher hat sich der Zwerg sehr zurückgehalten, aber in einem unglücklich verliebten Kopf mag er nicht wohnen. Also klettert der Zwerg während einer Schulstunde in Hermanns Kopf hinein und schiebt dort einige Drähte zurecht. Leider richtet er damit noch mehr Unheil an. Hermann verliebt sich in Anna und schafft es sogar, dass Peter so böse auf Anna wird, dass er nicht mehr mit ihr sprechen will. Wie also soll Anna ihren Hermann-Kummer und ihren Peter-Kummer lösen?

Christine Nöstlinger schreibt in ihrer gewohnt klaren Weise einen wunderschönen, kleinen Roman über die erste Liebe und den ersten Liebeskummer. Ihre Heldin Anna ist ein pfiffiges kleines Mädchen, das dem Leser sofort sympathisch wird. Die Erwachsenen kommen wie so häufig bei Nöstlinger nicht so gut weg: sie sind launisch, in ihrer Welt befangen und missverstehen die Kinder. Auch damit haben die Kinder in Nöstlingers Büchern immer wieder umzugehen.
Drei Aspekte machen dieses Buch so lesenswert: erstens ist der Zwerg im Kopf ein sehr zweideutiger Helfer, der durchaus nichts feenhaftes an sich hat, und so nie mehr als eine Nebenrolle im ganzen Geschehen hat. Das Buch ist trotz des wunderbaren Elementes ein eher realistisches Kinderbuch. Zweitens kann Nöstlinger, wieder einmal, den herrlichen Wiener Schmäh, mit dem sie schreibt, in klare, einfache Sätze bringen. Das ist nicht nur lustig, sondern schafft auch die nötige Distanz zu der Geschichte, um sie nicht nur spannend, sondern auch lehrreich zu finden. Drittens muss man die schönen, ironischen Illustrationen von Jutta Bauer erwähnen, die die Geschichte liebevoll begleiten. Damit ist "Der Zwerg im Kopf" für Kinder und Erwachsene ein gleich großes Lesevergnügen. Nicht umsonst ist er 1990 mit dem Zürcher Kinderbuchpreis "La vache qui lit" ausgezeichnet worden.

Frederik Weitz



Taschenbuch | Erschienen: 1. Dezember 1999 | ISBN: 3407783469 | Preis: 6,90 Euro | 176 Seiten | Sprache: deutsch

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