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Sie kennen Steve Jobs, oder? Nicht? Na, in Amerika würden Sie Steve Jobs kennen, hier kennt man seinen heimlichen Gegenpart Bill Gates besser. Aber dieser Steve Jobs ist wirklich eine faszinierende Figur. Chef und Mitbegründer von Apple, Vorsitzender und Hauptanteilseigner von Pixar, und das auch noch beides gleichzeitig, Steve Jobs gehört zu den mächtigsten Wirtschaftsbossen Amerikas - und natürlich zu den reichsten.
Jeffrey Young und William L. Simon haben viel recherchiert und interviewt, um ganz am Anfang beginnen zu können. Und am Anfang stand ein Studienabbrecher, der gern mit elektronischen Bauteilen herumbastelte und in Steve Wozniak eine verwandte Seele fand, mit dem er zusammen die ersten Computer zusammenschraubte. Apple I entstand so und schon mit Apple II war Apple ein Big Player im Computergeschäft und ging an die Börse. Steve Jobs gehörte innerhalb relativ weniger Jahre zu den Superreichen mit mehr als hundert Millionen Dollar auf dem Konto.
Aber Steve Jobs erreichte auf der einen Seite riesige Erfolge mit einer sehr harten Verhandlungsmethode, mit einer Art, seine Mitarbeiter anzuspornen und einem instinktiven Gefühl für Design, auf der anderen Seite gab es aber auch riesige Rückschritte. Jobs nahm die Idee des Mackintosh-Computers einem Mitarbeiter ab und steckte eine Unmenge an Energie in dieses Projekt, aber als er dann da war, lief er weit weniger gut als der Apple II und Steve Jobs ging in einem Krieg um Apple unter, er schied aus und verkaufte seine Apple-Aktienpakete. Die Autoren verfolgen Jobs auch in diese Niederungen, doch was sind schon die Niederungen der Multimillionäre? Er hätte in seinem Leben nie wieder arbeiten müssen, doch das Gegenteil war der Fall. Er gründete NeXT, eine neue Computerfirma, die allerdings nicht mit ihren Computern, sondern nur mit ihrer Software einigermaßen erfolgreich wurde. Nicht viel später kaufte er George Lucas eine Tricktechnik-Firma namens Pixar ab. Auch hier sah er vor allem Chancen in dem Computer, den Pixar gebaut hatte, um Animationen möglich zu machen. Doch der Hochleistungsrechner war zu speziell, zu schwierig handzuhaben und wurde auch kein Erfolg.
Steve Jobs blieb hartnäckig. Mit John Lasseter fand Jobs einen unglaublich begabten Mann in seinem Animationsteam bei Pixar, und als dessen Kurzfilme erst für den Oscar nominiert wurden, ihn dann sogar gewannen, wurde Unterhaltungsriese Disney auf die kleine Filmschmiede aufmerksam und Steve Jobs konnte sich wieder als ein Ass der Verhandlungen profilieren, veränderte nach den riesigen Erfolgen von "Toy Story", "Das große Krabbeln" und "Monster-AG" die Verträge immer wieder und machte Pixar zu einem der ganz großen Unterhaltungsunternehmen in der Welt heutzutage.
Die Autoren trennen sauber zwischen dem teilweise zeitgleichen Engagement bei Pixar und NeXT und kommen wieder zu letzeterem und damit quasi zum Anfang. Über NeXT kam er nämlich zurück zu Apple. Apple brauchte ein neues Betriebssystem und NeXT hatte eins. Steve Jobs ließ sich einfach nicht nur die Software, sondern gleich die Firma abkaufen und kam so in das Apple-Boot, das er ja schließlich selbst gebaut hatte, zurück. Und er brachte das Unternehmen nicht nur wieder in ein ruhigeres Fahrwasser, er setzte den iPod durch und schuf damit wiederum ein schon fast legendäres Produkt und revolutionierte die Musikbranche ähnlich, wie er das früher mit der Computerbranche und dem Trickfilmbusiness getan hatte.
Apple und Steve Jobs sind ein wirklich interessantes Thema, gerade weil es um einen widersprüchlichen Typen geht, um jemanden, der manchmal egoman wirkt, der Entscheidungen getroffen hat, die man kaum rechtfertigen kann, der oftmals aber auch schlicht geniale Ideen hatte und Entscheidungen traf, die unglaublich visionär waren. Die beiden Autoren schaffen es auch noch, diese interessante Geschichte spannend zu erzählen. Und das ist ja nicht leicht, schließlich muss es hier vor Namen nur so wimmeln und manchmal müssen auch dröge wirtschaftliche Fakten serviert werden, ohne die man nicht verstehen könnte, worum es denn eigentlich geht. Aber das alles halten die Autoren gut im Auge und so kommt unter dem Strich ein wirklich lesenswertes Buch über einen faszinierenden Mann heraus, und über eine Firma, die schon Mythos ist, Apple.