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Paula und Bernhardt sind furchtbar aufgeregt. Sie stehen in einer Telefonzelle und wählen die Nummer, die sie aus der Zeitung abgeschrieben haben. Ob die Villa wirklich zu verschenken ist? Das kann eigentlich gar nicht sein, aber die Kinder hoffen trotzdem, dass sie ihre Stadtwohnung gegen eine Villa nebst See und Park eintauschen können. Doch wider Erwarten lädt sie die Dame am anderen Ende der Leitung ein, die Villa zu besichtigen.
Paula, Bernhardt und ihr Vater trauen ihren Augen nicht. Die Villa ist fantastisch. Wie aus einem Traum und der Park so wundervoll verwunschen, dass die Kinder am liebsten sofort auf Abenteuerreise in den Wald gehen würden.
Frau Vermaaster empfängt sie sehr freundlich, sie verstehen sich auf Anhieb prächtig mit der Frau. Nachdem der anwesende Papagei seine Zustimmung gegeben hat, dürfen die drei Gäste auf Erkundung durch "ihre" Villa gehen. Alles ist wundervoll und perfekt eingerichtet. Am spannendsten finden die Kinder allerdings die Dachetage. Hier befinden sich sieben Räume, die vollgestopft sind mit Erinnerungsstücken der Reisen der Lady mit ihrem verstorbenen Mann. Doch den siebten Raum dürfen die Kinder nicht betreten. Niemals! Darauf besteht Frau Vermaaster. In diesem Zimmer wäre ihr Leben in Gefahr!
Nur eine Woche später ziehen die Kinder und ihr Vater nebst dessen Schwester, die ihm seit dem Tod seiner Frau den Haushalt führt, in die Villa ein. Frau Vermaaster verabschiedet sich, hat sich aber ausbedungen, jederzeit zurückkehren zu können und die Dachetage unverändert vorzufinden. Nur Stunden später stehen die Kinder in einem der Zimmer und betrachten die Gegenstände, die dort verstauben. Es sind wundervolle Antiquitäten, alte Kleidungsstücke, Puppen, aber auch Kram und Schrott. Als Paule einen Teddybären in die Hand nimmt und sich fragt, was der ihr wohl erzählen könnte, fühlen sich die Kinder plötzlich in die Vergangenheit versetzt. Sie erleben die Geschichte des Teddybären, als wären sie mitten im Geschehen. Erstaunt und ein bisschen entsetzt, vor allem aber fasziniert von der Wirklichkeit des Geschehens, besuchen Paula und Bernhardt ein weiteres Zimmer und erleben wieder eine unglaublich reale Geschichte. Diesmal sind sie Zeuge einer völlig anderen Geschichte.
Weitere Besuche in den sechs Zimmern folgen und die Erlebnisse sind so fantastisch und so echt, dass die Kinder gar nicht mehr aufhören wollen, in den Zimmern zu stöbern. Doch Bernhardt will auch in das siebte Zimmer. Und eines Tages stehen er und Paula inmitten dieses Raumes, nicht ahnend, dass die Warnung der alten Dame sehr Ernst zu nehmen ist.
Da möchte man wieder Kind sein und solche Bücher geschenkt bekommen. Die kleine und nette Geschichte, spannend, tragisch und humorvoll, ist aus einem Guss, liest sich flüssig und nach nicht mal drei Stunden ist sie zu Ende. Leider!
Das Abenteuer ist fantastisch, aber ohne Klischees mit tragischen Geschichtchen und sehr lebendigen Charakteren. Es geht zwar sehr schnell und glatt, Hindernisse sind mit einem Fingerschnippen zu überwinden und wirkliche Dramatik dauert meist nur Sekunden, aber es ist ja auch ein Jugendbuch. Der Zielgruppe ist das angemessen. Einzig die Kürze ist etwas enttäuschend und der Leser hofft nach dem abrupten Ende auf weitere Geschichten aus der Feder der Autorin oder gar aus den sechs Zimmern. Netterweise sind die Geschichten, die innerhalb der Geschichte erzählt werden, in kursiv gedruckt. So steigt die Spannung bereits, wenn man umblättert und die Kursivschrift eine Seite weiter beginnen sieht. Wundervoller Einfall und mehr als nur ein Gag, denn die innere Lesehaltung verändert sich mit dem Schriftbild. Der psychologische Effekt, bei Kindern sicher unbewusst und nicht bemerkt, ist für Verständnis und Spannungsaufbau nicht zu unterschätzen.
Neben der einfachen Sprache, den kurzen Sätzen und dem gradlinigen Stil fällt vor allem der Humor der Autorin auf. Sämtliche Charaktere und Handlungselemente sind, bei aller Spannung und Tragik, spürbar lebendig und humorvoll. Durch diese Schreibweise sind auch die Passagen, die wirklich sehr spannend und traurig sind, gut lesbar und für Kinder ab zwölf Jahren auch zu empfehlen. Die Geschehnisse sind so real und den Intellekt fordernd, die Gefühlswelt belastend und mitreißend, dass Kinder unter zehn bis zwölf Jahren vielleicht überfordert sein könnten.
Fazit: "Das Geheimnis des siebten Zimmers" ist eine tolle Geschichte, nur leider etwas kurz. Dieses Jugendbuch verdient viele Leser und gehört auf den nächsten Geschenkzettel, Sie werden es nicht bereuen!