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Es herrscht tiefer Frieden im gallischen Dorf. Asterix und Obelix langweilen sich fast ein bisschen, keine Römer gilt es zu verprügeln. Da kommt Methusalix, der 93-jährige Greis des Dorfes angelaufen. Er berichtet, dass sich die Römer im nahen Lager Babaorum jubelnd und ausgelassen zu freuen scheinen. Voller Misstrauen beschließen die Gallier herauszufinden was der Grund für diese Freude ist.
Die Römer nehmen an den Olympischen Spielen teil und der Legionär Claudius Musculus ist ausersehen, die Garnison Babaorum zu vertreten. Das bedeutet, im Falle eines Sieges, Ruhm und Ehre, vielleicht sogar Beförderung und Macht für ihn und seinen Vorgesetzten.
Zur Überraschung und dem Entsetzen der Römer beschließen die Gallier, ebenfalls an den Spielen teilzunehmen, denn wie Miraculix, der Druide, richtig feststellt, sind sie nach den Eroberungen Caesars eigentlich Römer.
Asterix und Obelix werden ausgewählt, als Athleten teilzunehmen, alle Männer des Dorfes - Frauen sind zu den Spielen weder als Sportler noch als Zuschauer erlaubt - reisen als Begleitung und Fangruppe mit. Auch eine Horde Wildschweine begibt sich als Reiseproviant mit in die Fremde.
Alles scheint nach Plan zu verlaufen und die Gallier frohlocken bereits. Werden sie doch, dank des Zaubertranks des Druiden, unbesiegbar sein und alle Medaillen holen. Auch die Römer glauben daran und beginnen demoralisiert mit Wein und Völlerei ihre drohende Niederlage vergessen zu machen. Doch die Feststellung eines griechischen Organisators der Spiele ändert die Sachlage schlagartig: Doping, das heißt die Einnahme leistungsfördernder Mittel - und als solche muss auch der Zaubertrank des Druiden gelten - ist strengstens untersagt. Nun ist guter Rat teuer, denn Asterix hat wohl keine Chance auf einen Sieg ohne den Zaubertrank und Obelix darf aus Gründen der Fairness, ist bei ihm die Wirkung des Trankes doch dauerhaft, ebenfalls nicht teilnehmen.
Der zwölfte Band der Autoren Goscinny und Uderzo erschien in Frankreich 1968, in Deutschland rechtzeitig zu den olympischen Spielen in München 1972.
Thema ist die bereits damals aufflammende Debatte um Doping und den enormen Ehrgeiz, den Nationen entwickelten, um auf dem Siegertreppchen zu stehen. Dies würzen die Autoren mit Humor und Witzen, die sich als ausgesprochen gelungen erweisen.
Die Geschichte beginnt eher langweilig und uninteressant, sind dem Leser doch die Römer und ihre Ziele recht egal. Auch der Entschluss der Gallier, an den Olympischen Spielen teilzunehmen, weckt noch keine großen Hoffnungen auf ein sehr gutes Album. So plätschert die Geschichte eher betulich dahin und nur die Kleinigkeiten und versteckten Anspielungen in Text und Bild erweisen sich als gewohnt gelungen. Erst in Griechenland beginnt die Geschichte an Fahrt zu gewinnen und die Gagdichte steigt spürbar an. Historische Anspielungen und Wortwitz steigern sich zu einem wirklich guten Niveau, der Handlungsfaden hingegen erweist sich als zu dünn, um das Album zu tragen. Erst das glänzende Finale versöhnt den Fan der pfiffigen Gallier mit dem eher langweiligen Abenteuer. Brillant und in Bestform gelingen Uderzo fantastische Zeichnungen und Goscinny grandiose Textstellen. Dies reicht zwar nicht aus, das Album aus den anderen herauszuheben, macht es aber zu einem interessanten und witzigen Exkurs über den historischen Wettlauf zwischen den Griechen, Römern und den unbesiegbaren Spartanern.
Genialer Schlussakkord ist der positive Dopingbefund - warum und für wen soll aber hier nicht verraten werden. Wer das Abenteuer noch nicht kennt, kann bedenkenlos zugreifen. Es ist zwar nicht von hohem Niveau, unterhält aber bestens und in einigen Momenten ist es tatsächlich genial zu nennen - leider nur in einigen Momenten.
Fazit: Fans von Asterix müssen dieses Album kaufen und verschlingen, Gelegenheitsleser der Abenteuer der Gallier und Menschen - die soll es wirklich noch geben -, die die Gallier nicht kennen, sollten aber eher zu einem anderen, älteren Abenteuer greifen, "Asterix und die Normannen" oder "Asterix bei den Briten" bieten sich als perfekter Einstieg an.