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Robert Nordman ist als Busfahrer bei den Verkehrsbetrieben Zürich angestellt. Wenn er nicht gerade eine Tour fährt, sitzt er in der Kantine und schimpft mit seinen Kollegen über die schlechten Arbeitsbedingungen. Doch sein Leben nimmt eine ungeahnte Wendung, als er eines Nachts während einer Tour seinen Kollegen Rolf Seiler erhängt an dessen Bus auffindet. Der Vorfall erschüttert die Angestellten der Verkehrsbetriebe ins Mark. Bald gehen unter den Fahrern Geschichten über eine weiße Frau um, die den zum Tode Bestimmten kurz vor ihrem Ableben erscheint. Nordman wehrt sich zunächst gegen diesen Aberglauben, doch dann sterben zwei weitere seiner Kollegen bei höchst mysteriösen Unfällen. Schließlich beginnt er Nachforschungen anzustellen und kommt bald dahinter, dass das erste Opfer Seiler einer höchst seltsamen Gemeinschaft angehörte, die scheinbar auf der Suche nach dem Heiligen Gral war.
Als unheimlichen Kriminalroman hat Autor Frank Tanner sein Werk bezeichnet. "Busfahrt in den Tod" ist eine spannend erzählte Geschichte, die mit einem mysteriösen Todesfall beginnt und sehr bald in unheimliche Gefilde abdriftet. Der Leser fiebert mit der Hautpfigur Robert Nordman mit, die sehr glaubhaft und sympathisch vermittelt wird. Nordman ist kein Superheld, sondern ein von seinem Beruf frustrierter Mann, der von den schrecklichen Ereignissen, deren Zeuge er wird, erschüttert ist und sich bereitwillig in eine ablenkende Affäre mit einer Kollegin flüchtet. Doch scheinbar kann er den Vorfällen nicht entgehen, und so beginnt er, eigene Nachforschungen anzustellen. Auch die Auflösung des Romans ist gut geplant und glaubwürdig. Lediglich der Schreibstil des Autors erfordert bei der Schilderung gewisser Stellen noch eine Portion Feinschliff, beispielsweise wenn es um die Beschreibung erotischer Szenen geht, die viel zu direkt beschrieben werden, um den im Klappentext genannten "erotischen Momenten" gerecht zu werden. Nichtsdestotrotz ist Frank Tanner ein Autor, den man im Auge behalten sollte.
Als sehr hilfreich erweist sich das Glossar am Ende des Buches, das die wichtigsten Begriffe aus dem Wortschatz der Züricher Busfahrer noch einmal näher erläutert. In einem Nachwort bemüht sich Frank Tanner, auch im richtigen Leben bei den Züricher Verkehrsbetreiben tätig, noch einmal darum, richtig zu stellen, dass die geschilderten Zustände bei seinem Brötchengeber keineswegs der Wahrheit entsprechen, sondern zu Gunsten der Handlung übertrieben dargestellt wurden. Ein schöner Zug von ihm.
"Busfahrt in den Tod" ist ein kurzweiliger Kriminalroman mit einer Prise Grusel und Mystizismus. Das Konzept funktioniert, und so kann das Buch uneingeschränkt als nette Unterhaltung weiterempfohlen werden.