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Arnoud ist dreizehn, als seine Großmutter stirbt. Die letzte Begegnung mit ihr hatte nicht sehr harmonisch geendet. Der Vater und die Großmutter sind im Streit auseinander gegangen. Der Grund war wohl um Arnouds Mutter, die heute nicht mehr bei ihrer Familie lebt. Aber worum es genau bei dieser Auseinandersetzung ging kann Arnoud nicht sagen.
Arnoud und sein Vater kehren nun zurück nach Deemstervelde, um die Großmutter zu beerdigen. An einer Gedenktafel der Kirchenwand entdeckt Arnoud seinen Namen. Auch auf dem Grabstein ist er zu sehen. Arnoud de Vriendt war sein Großvater. Fünfundzwanzig Jahre alt war er, als er 1942, also während der Zeit der deutschen Besatzung, starb.
Der Vater schlägt Arnoud vor, einen Monat im Dorf zu bleiben. Das Haus der Großmutter muss ausgeräumt und verkauft werden. Dass bedeutet für Arnoud, dass er seine gesamten Ferien hier verbringen muss. Davon ist er wenig begeistert. Aber er sieht die Notwendigkeit ein. Und schließlich findet er sogar bei seinen Erkundungsgängen in der Umgebung eine Freundin. Sie heißt Becky und interessiert sich für Eulen.
Im Haus scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Es gibt keinen Geschirrspüler, keinen Kühlschrank und auch keine Dusche. Das Wasser kommt draußen von einer Pumpe. Beim Aufräumen finden die beiden ein Testament. Der Vater erbt alles, bis auf die Gemälde, die seine Großmuter malte, und das Nähkästchen, diese Dinge soll Arnoud bekommen. Über das Nähkästchen wundert sich der Junge sehr. Doch dann findet er einen Brief darin. Die Großmutter spricht von ihrem Mann und ihrer unglücklichen Ehe. Außerdem möchte sie, dass Arnoud erfährt, was damals wirklich geschah und wie der Großvater ums Leben gekommen ist.
Dieser Brief verwirrt Arnoud. So fragt er auch seinen Vater, was er vom Großvater weiß und vom Krieg. Aber damals, als der Großvater erschossen worden ist, war er noch nicht mal auf der Welt. Er kann auch nur weitergeben, was er gehört hat, ohne wirklich zu wissen, was davon wahr ist.
Die Vergangenheit des kleinen Dörfchen birgt ein großes Geheimnis. Es geht um einen Kunstraub. Arnouds Großvater nahm die Tat auf sich. Dennoch wurde er zusammen mit anderen Männern des Dorfes erschossen. Die Gemälde blieben verschwunden und das bis heute. Doch die Großmutter, die weiß, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, schreibt die Wahrheit auf, in Form von Briefen, und hinterlässt sie ihrem Enkel. Arnoud wird nun mit der Vergangenheit konfrontiert. Und der Leser darf ebenfalls miterleben, was damals geschah.
Die Geschichte ist sehr spannend gemacht, dazu sehr flott und kurzweilig geschrieben. Der Autor hat aber auch sehr viel Gefühl und Sensibilität hineingelegt, so dass die Geschichte sehr tiefgründig wirkt und sehr zu Herzen geht. Das Buch ist so fesselnd, dass man es am liebsten nicht aus der Hand legen mag.
Arnoud als Hauptfigur ist sehr glaubwürdig und auch sehr sympathisch dargestellt. Er sieht sich nun mit dem, was seine Großmutter erzählt, konfrontiert. Damit kann er sich niemandem anvertrauen, auch seinem Vater nicht, das spürt der Junge. Es ist spannend zu verfolgen, wie er ein Puzzleteil nach dem anderen zusammensetzt was die Vergangenheit betrifft. Die Briefe der Großmutter zeigen ja nur ihre Sicht auf die Dinge. Doch Arnoud schafft es, die Geschichte auch noch von einer anderen Seite zu beleuchten. Denn es gibt noch andere Menschen, die in diese Sache verwickelt waren. Das Aufrollen dieses, man könnte sagen Krimis von mehreren Seiten ist natürlich ungeheuer spannend. Nicht nur der Kunstraub gerät so in den Vordergrund, sondern auch eine traurige Liebesgeschichte, die sehr bewegend ist.
So ist es ein anspruchsvolles Buch, das einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.