Gesamt |
|
Anspruch | |
Aufmachung | |
Bildqualität | |
Preis - Leistungs - Verhältnis | |
Das Hardcover-Buch umfasst 112 Seiten und informiert über den richtigen Einsatz von Wickeln und Auflagen im Pflegealltag. Annegret Sonn, mittlerweile verstorben, setzte sich zu Lebzeiten intensiv für die Selbstverständlichkeit solcher Methoden im pflegerischen Umfeld ein und war an der ersten Ausgabe des Buches noch aktiv beteiligt.
Zunächst vermittelt das Buch natürlich
Grundlagen zu Wickeln und Auflagen. Hierzu zählen geschichtlicher Hintergrund, Sinn und Zweck, aber auch Gefahren dieser Anwendungen sowie allgemeine praktische Tipps. In diesem Rahmen wagen sich die Autorinnen auch an die Behandlung der Frage, inwieweit der Einsatz von Wickeln und Auflagen im Pflegealltag tatsächlich realisierbar ist, was den (zeitlichen) Aufwand betrifft.
Anwendungen von Wickeln und Auflagen bezeichnet das zweite Kapitel des Buches. In ihm werden intensive Wärmeanwendungen (heiße Wickel und Auflagen), temperierte Wickel und Auflagen (milde Wärme), Anwendungen mit hautreizenden Substanzen (wie Senf oder Ingwer), Kälteanwendungen und sonstige Anwendungen (mit Alkohol, Kirschkernen oder Heilerde beispielsweise) genau erläutert, ein Unterkapitel "Profi-Hintergrundwissen" geht jedoch noch weiter und beschreibt den Einsatz von Wickeln und Auflagen in speziellen Bereichen der Pflege, also beispielsweise in der Altenpflege, in der ambulanten Pflege oder der psychiatrischen Pflege. Auch rechtliche Aspekte werden in diesem Kapitel angesprochen.
Den dritten Teil bildet der
Anhang des Buches. In ihm findet sich eine Liste von Heilpflanzen, eine Indikationsliste sowie zahlreiche Adressen zum Thema, darunter auch Veranstalter von Fortbildungen zum Thema.
Dieses Buch vereint zwei Absichten: Zuallererst dient es Interessierten als Lehrbuch, doch möchte es zudem mit Vorurteilen gegen Wickel und Auflagen aufräumen und deren Einsatz fördern.
Beides gelingt im Rahmen dieses Buches gut. Die Struktur des Buches ist gut, recht viele Abbildungen lockern den Text auf und farbige Symbole weisen auf besonders zu merkende und für die Praxis besonders relevante Inhalte hin. Der Inhalt ist recht kompakt geraten, dennoch sind die Informationen nicht so kurz, dass es das Verständnis beeinträchtigen würde. Vielmehr dient die vorgenommene Straffung der Effektivität, auch wenn eine umfassendere Liste von Heilpflanzen oder eine detailliertere Schilderung der Geschichte beispielsweise wünschenswert gewesen wäre.
Ein besonderer Clou des Lehrbuches ist die beiliegende CD-ROM. Diese befindet sich auf der Innenseite der Buchrückseite und wurde stabil in transparenter Hülle dort angebracht. Die Entnahme der CD-ROM entpuppt sich als nicht allzu leicht, da es zunächst noch die Hülle einzuschneiden gilt, bevor man die CD-ROM in Händen halten kann, dann jedoch präsentiert die CD-ROM dem Betrachter insgesamt elf Filme, in denen Vorbereitung, Zubereitung und Durchführung verschiedener Wickel noch einmal kommentiert dargestellt werden. Die Filme weisen eine durchschnittliche Länge von einer Minute auf, so dass nicht alles direkt fassbar ist, was sich dem Auge bietet. Die sehr gute Struktur des Buches zeigt sich zudem auf der CD-ROM nicht unbedingt. So werden Indikationen mal anfangs, mal am Ende, mal im Grunde gar nicht genannt, bei einem Film scheint nicht der Wickel, sondern der Umgang mit Kindern im Vordergrund zu stehen. Sieht man zudem noch, dass nur Windows-Rechner die Filme ohne Weiteres abspielen können, macht sich ein wenig Enttäuschung breit - dennoch handelt es sich bei der CD-ROM um eine wertvolle Zugabe zum Lehrbuch.
"Wickel und Auflagen" ist ein empfehlenswertes Buch. Ob man sich als Pflegekraft Anregungen für den Pflegealltag holen möchte oder sich informieren möchte, weil man vielleicht selbst mit dem Gedanken spielt, solche Anwendungen auf der Station einzuführen oder in diesem Bereich eine Fortbildung zu machen: Dieses Buch ist hilfreich bei jeder eben angesprochenen Motivation. Ein paar Mängel weist vor allem die CD-ROM des Buches auf, so dass ein kleiner Wermutstropfen bleibt, insgesamt ist dieses Buch jedoch eines, das im Schrank interessierten Pflegepersonals nicht fehlen sollte.