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 Pater Brown, Folge 4: Die drei Todeswerkzeuge

Pater Brown 4


Cover
Gesamt +++--
Anspruch
Aufmachung
Gefühl
Humor
Preis - Leistungs - Verhältnis
Spannung
Ton


Mitten in der Nacht steht ein Mann auf den Schienen. Nur mit Mühe bringt der Lokführer den Zug zum Stehen und schreit den scheinbar Verrückten an. Doch der will mit dem Zug nach London mitfahren und einen Mord melden. Scotland Yard solle so schnell wie möglich zum nahe gelegenen Anwesen des berühmten Sir Aaron Armstrong zu kommen. Sein Herr läge erschlagen vor dem Haus.
Wenig später weckt Patrick Royce Pater Brown. Er möge so schnell wie möglich mitkommen, seine Verlobte Alice, die Tochter des Ermordeten, bräuchte seine Hilfe. Der Pater eilt zum Tatort und trifft dort Inspektor Gilder an, für den der Fall bereits geklärt scheint. Magnus, der Sekretär von Aaron Armstrong sei unzweifelhaft der Mörder seines Herrn, denn nicht nur, dass der Mann nachdem er den Zug angehalten häbe verschwunden sei, auch 20.000 Pfund seien aus dem Schreibtisch Armstrongs gestohlen worden.
Doch Magnus taucht plötzlich auf und behauptet, das Geld nur vor Royce und Alice "in Sicherheit gebracht zu haben". Der Inspektor ist für einen Augenblick ratlos, ist sich dann aber sicher, Royce müsse der Täter sein. Und zum Erstaunen von Gilder und Pater Brown gesteht Patrick Royce den Mord sofort.
Doch Pater Brown glaubt ihm nicht. Zu vieles an diesem Mordfall erscheint ihm seltsam und irgendwie falsch. Er kommt zu ganz anderen Schlüssen als die Polizei. Bleibt nur dieses Geständnis von Patrick.


Ist es möglich, ein gutes Hörbuch zu produzieren, wenn man wundervolle Sprecher engagiert, die Atmosphäre der Geschichte perfekt mit Geräuschen und Musik untermalt und in Pater Brown einen äußerst sympathischen Geistlichen und Ermittler hat, dem man nur zu gerne zuhört und seinen überlegenen Verstand gepaart mit Ruhe, Eloquenz und vor allem die zurückhaltende, vermittelnde Art schätzt, aber die Geschichte wirklich vollständig blöde und unlogisch und "wie an den Haaren herbeigezogen" ist?

Vor diesem Dilemma steht der Fan von Pater Brown, des Autors Gilbert K. Chesterton und von eher humorigen Kriminalhörspielen.
Es ist wirklich unglaublich, welche Dummheit die Polizei an den Tag legt, wie die Tat geplant und durchgeführt wurde und vor allem, wie sich Zeugen, "Täter" und Unbeteiligte verhalten.
Dennoch vermag dieses Hörspiel zu begeistern. Wenn man davon ausgeht, dass es eher eine Kriminalgroteske ist und keinen logischen Tathergang und keine auf Indizien beruhende polizeiliche Ermittlung gibt, sondern einzig und allein ein intellektuelles Problem, das konstruiert wurde, um Pater Brown in Szene zu setzen, ist dieses Hörbuch perfekt.
Die wundervolle Art der Schlussfolgerung und Herleitung des Paters zu verfolgen, seine Demut im Umgang mit seinen Mitmenschen, sein unbeirrbarer Glaube an das Gute im Menschen werden derart nett und liebevoll in dieser Produktion vermittelt, dass es wirklich Spaß macht, den Ermittlungen zu folgen. Allerdings immer mit dem klaren Gefühl, dass der Fall an sich reinster Humbug ist.

Fazit: Es ist traurig, dass dieser perfekten Produktion eine dermaßen schlechte Vorlage Chestertons diente. Wenn man ein Hörbuch sucht, das unterhaltsam, witzig und abwechslungsreich ein intellektuelles Problem vor dem Hörer ausbreitet und es aufs Vergnüglichste von einem wundervoll aufgelegten Pater Brown lösen lässt, kann man mit dieser Produktion nichts falsch machen. Sucht man aber einen Kriminalfall, der logisch und glaubwürdig aufgebaut ist, sollte man seine Finger von dieser CD lassen.

Stefan Erlemann



CD | CD-Anzahl: 1 | Erschienen: 01. Oktober 2005 | ISBN: 3938597305 | Laufzeit: 66 Minuten | Preis: 6,95 Euro

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